Das einzige was ich noch von der anderen Seite weiß ist, dass überall Friede war. Dort gibt es keinen Krieg, keine hässlichen Facetten von Menschen. Dort ist man die Liebe selbst. Alles, was man sich im Leben je gewünscht hat ist dort eine Selbstverständlichkeit.
Und dann wurde ich hinabgerissen.
Es fühlte sich an, als ob ich hinunter gesogen wurde.
Ich versuche danach zu greifen, aber es ist schon zu weit weg. Plötzlich kann ich wieder schreien. Nein, halt mich fest!
Ich werde gefangen, eingesperrt in einer Hülle, wo ich mich nicht mehr frei bewegen kann.
Es fühlt sich so an wie- nein, dass ist doch unmöglich, sowas kann doch nicht sein!
Ich versuche meine Augen zu öffnen. Sie sind noch zu schwer. Eigentlich will ich sie auch gar nicht aufmachen. Aber den kleinen Finger kann ich bewegen. Meine Knochen fühlen sich ungewohnt fest und schwer an. Mein ganzes Ich fühlt sich schwer an.
"Wir haben sie", sagt eine Frauenstimme nah an meinem Ohr. "Sie braucht noch eine Weile sich zu orientieren. Lassen wir ihr die Zeit."
Der Klang der Stimme ist stumpf, ich kann so gut wie gar nichts wahr nehmen.
"Sind Sie sich sicher, dass es geklappt hat?", fragt ein Mann wirsch. Diese Stimme kenne ich, es muss mindestens eine halbe Ewigkeit vergangen sein, als ich sie das letzte Mal vernommen habe.
Kaum bin ich in meinem Körper zurück, denke ich wieder an die Zeit.
"Natürlich hat es geklappt. Sie ist schließlich nicht die Erste, die wir zurück geholt haben", antwortet die Frau beleidigt.
"Wann macht sie denn endlich ihre Augen auf?", fragt der Mann ungeduldig. "Ich bezahle Sie nicht umsonst."
Ich will, dass sie verschwinden. Ich will meine Ruhe, die beiden sind zu laut! Ich will, dass sie mich zurück bringen! Sofort!
"Kommen Sie mit, je lauter wir sind, desto länger dauert es, glauben Sie mir, ich habe Wiederbelebung studiert."
"Ist mir egal, was sie studiert haben,
ich habe dieses Unternehmen finanziert!"
Der Mann und die Frau entfernen sich jetzt beim Streiten.
Ich glaube, dass ich nun endlich allein bin. Alles ist still, doch trotzdem kreischen die Geräusche in meinen Ohren. Neben mir tropft etwas, es ist so laut, dass ich befürchte mein Schädel explodiert gleich. Ich atme ein und aus - lästig, dieses Atmen.
Ich höre, wie mein Herz in meiner Brust pulsiert und wie das Blut durch meine Adern rauscht. Ich hatte vergessen, wie laut es ist, lebendig zu sein. Je länger ich hier liege, desto mehr gewöhne ich mich wieder an meinen Körper, desto mehr vergesse ich, wie es dort war. Nach einiger Zeit habe ich sogar den Schimmer der Farben vergessen. Jetzt sehe ich nur noch das Schwarz vor meinen Augen und langsam wird mir langweilig.
Ich zappel mit den Zehen und spüre, wie ich an Händen und Füßen festgehalten werde. Lasst mich doch bitte wieder gehen, was soll ich denn hier?
Endlich finde ich die Kraft und schlage meine Augen auf. Ich schaue an eine weiße Decke. Vielleicht liegt es an diesem Raum, aber selbst das Weiß kommt mir dreckig und grau vor. Meine Augen sind trüb und ich scheine mich auch nach etlichem Blinzeln nicht an diese seltsam dunklen Farben zu gewöhnen.
Lasst mich bitte zurück, will ich schreien, aber aus meinem Mund kommt nur ein merkwürdiges Stöhnen. "Ah, sie scheint zu sich gekommen zu sein", die Frauenstimme hallt wieder durch den Raum. Ich höre, wie die Tritte zweier Menschen näher kommen. Dann schiebt sich ein Gesicht in mein Blickfeld. Es ist das Gesicht des Mannes, den ich geheiratet habe und der Schuld an meinem Selbstmord war.
"Endlich habe ich dich wieder, mein Schatz."
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Fiksi IlmiahJetzt! Ich reiße das Lenkrad herum und drücke so fest auf das Gaspedal, dass mein Fuß sich verkrampft. Immer schneller steuer ich auf den Baum zu. Augen schließen, einatmen. Es knallt, danach herrscht vollkommende stille. Es ist schnell gegangen, ge...