"So Frau Liarman", durchbricht der schleimige Mann die laute Stille.
"Dann wollen wir Sie mal endlich auf die Beine stellen, damit wir sehen, wie gut Ihr neuer Körper funktioniert."
An meinen Hand- und Fußgelenken lässt der Druck nach. Ich mache wieder die Augen auf und beobachte, wie der zweite Mann seine Glasscheibe zur Seite legt und mir unter die Schultern fasst.
"Ihre Reflexe waren hervorragend, jetzt versuchen Sie mal sich fürs Erste selbst grade zu halten."
Ich drücke meine Wirbeln durch und spanne meine Bauchmuskeln an.
Genau in diesen Moment frage ich mich, woher ich noch weiß, wie soetwas geht. Der zweite Mann beobachtet mich mit seinen durchdringenden Augen und sagt dann: "Zu leben ist wie Fahrrad fahren, das verlernt man nicht."
Ich drehe meinen Kopf vorsichtig und runzel die Stirn. Sehr seltsam das Leben mit Fahrradfahren zu vergleichen. Doch der Mann zuckt seine Schultern und grinst. Je länger ich aufrecht sitze, desto mehr leben kommt in mich. Nach einer kurzen Weile kann ich mich schon ohne weitere Unterstützung des Mannes halten. "So, und jetzt versuchen Sie mal ihre Zehenspitzen zu bewegen", motiviert mich der Mann und hockt sich vor mich auf den Boden.
Also eigentlich habe ich sie ja schon längst bewegt, aber da ich mich sowieso nicht mitteilen kann, lasse ich das rumgegrunze lieber. Und dass ich eigentlich schon mehr kann, als der Mann von mir erwartet, vergesse ich bei dem Gedanken, dass ich hier halb nackt vor einem fremdem Mann sitze.
Ich habe nämlich nur einen Kittel an, der vermutlich am Rücken mit einem Bändchen befestigt sein sollte, doch als ich mich rege, um meine Zehen zu bewegen, rutscht der eine Ärmel über meine Schulter und entblößt ein großes Stück meiner Haut. Panisch reiße ich den Arm hoch um den Ärmel wieder auf seinen Platz zu ziehen, damit er nicht noch mehr von mir entblößt.
"Nanu, das ging aber schnell bei Ihnen", wundert sich der Mann und zückt wieder seine Scheibe. Wild tippt er mit seinen laut klackernden Fingernägeln drauf herum und beäugt mich zwischendurch wieder ohne einen Anflug von Scham zu zeigen. So wie ich hier auf dem Tisch sitze, nur mit einem leichten Kittel bekleidet, den Rücken vollkommen entblößt, fühle ich mich wie ein exotisches Tier im Zoo. Der Mann legt sein Gerät neben sich auf den Boden und zieht einen meiner Füße zu sich heran. Bei der Berührung mit seinen kalten Fingern auf meiner nackten Haut, sammelt sich Schweiß auf meiner Stirn und meine Hände werden schwitzig. Der Mann betastet alle Knochen an meinem Fuß und widmet sich dann dem anderen.
Ich lasse es wieder mit mir geschehen, doch werfe andauernd Blicke zur Tür. Da ich jetzt sitze, glaube ich nicht, dass ich zusammenklappen werde, falls ich aufspringe und hinaus laufe. Vorher könnte ich den Mann mit meinem Fuß stoßen, sodass er für einen kleinen Moment ausgenockt ist. Der sollte aber reichen um hier zu verschwinden. Was ich draußen mache, kann ich mir dann noch überlegen. Jetzt muss ich hier erstmal weg, bevor der Schwarzhaarige noch etwas schlimmes mit mir anstellt. Wenn mein Mann im Spiel ist, können diese ganzen Menschen hier nur etwas Böses im Schilde führen.
Doch bevor ich auch nur eine Zehe rühren kann, steht der Mann wieder auf und zieht mich ohne Vorwarnung an den Hüften auf die Beine. Sofort sacke ich in mich zusammen. "Versuchen Sie stehen zu bleiben", befiehlt er mir. Ich setze all meine Kraft zusammen, nicht wieder an den Knien in mich zusacken und nach ein paar Augenblicken zieht der Mann mich schon durch den Raum- leider weiter von der Tür weg. "So, wir gehen jetzt zusammen durch diese Tür", verkündet der Mann und lässt mich los um an einer weiteren Tür zu fimmeln. Vor Anstrengung läuft mir der Schweiß jetzt den Nacken und Rücken hinunter.
Endlich schwingt die Tür auf und macht den Blick auf einen weiteren schmuddelig weißen Raum frei. In der Mitte steht ein Stuhl, dahinter steht ein Tisch mit vielen papierdünnen Bildschirmen.
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Zurückgeholt[Auf Wattpad beendet]
Science FictionJetzt! Ich reiße das Lenkrad herum und drücke so fest auf das Gaspedal, dass mein Fuß sich verkrampft. Immer schneller steuer ich auf den Baum zu. Augen schließen, einatmen. Es knallt, danach herrscht vollkommende stille. Es ist schnell gegangen, ge...