P R O L O G

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Die schweigende Ewigkeit scheint wie ein endloser Ozean aus Zeit. Wir verlieren irgendwann das Festland in der Ferne eines Augenblicks und treiben im nächsten flüchtigen Moment ziellos umher.

Und das schwarze Wasser, das uns umgibt, ist eisig und schmeckt nach Vergänglichkeit. Zu bitter, um davon zu trinken oder daraus Hoffnung zu schöpfen. Unsere Gedanken verlieren sich an einem beliebigen Punkt in der Ferne.

Manche von uns glauben, ein Licht dort am grauen Horizont zu erblicken, aber die leere Hoffnung einer Unendlichkeit ist alles, was sie schlussendlich sehen werden. Wir sind allein hier draußen. Die letzten menschlichen Überlebenden in diesem Ozean aus Dunkelheit.

Die einsamen Kreaturen, die diese gespenstischen Landschaften heimsuchen und die verfallenen Ruinen der Städte ihre Jagdgründe nennen, sind unser Fluch und unsere Rettung zugleich. Wir leben unter ihnen, arbeiten unermüdlich und schlafen zu ihren Füßen. Diese Clans aus Untoten hatten sich schon vor Jahrzehnten über das ganze Land hinweg verbreitet. Ihre Anführer gewissenlos und kaltherzig.

Und in diesem endlosen Ozean aus Angst und Chaos kämpfte ich jeden Tag darum, nicht zu ertrinken und um das Vermächtnis meines Vaters aufrecht zu erhalten - wie eine strahlende Kerze der Freiheit.

Egal wie hoch die Wellen über meinem Kopf zusammenschlugen, ich überlebte und die leuchtende Hoffnung der Unabhängigkeit mit mir. Ich fand immer einen kleinen Schimmer in der Schwärze der Ewigkeit, der das Feuer am Leben hielt.

Doch eines Tages, als mein suchender Blick wieder durch Dunkelheit des Alltags streifte, starrte etwas aus ihrem Abgrund zurück, dass selbst die letzte Hoffnung verbrennen sollte.

The Tale of Ice & BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt