Kapitel 28

5.2K 212 9
                                    

Kapitel 28

Sezuna seufzte und betrachtete sich im Spiegel. Sie trug ein eigentlich schlichtes, beigefarbenes Kleid mit einem hohen Kragen und langen Ärmeln. Es wirkte fast so, als würde sie damit nicht nur ihre Haut, sondern auch ihren Körper verstecken wollen, denn das Kleid war sehr weit geschnitten und betonte ihre Taille nicht. Stattdessen schien es unterhalb ihrer Brüste schon in den Rock über zu gehen und das gefiel ihr gar nicht. Wenn es nach ihr ginge, würde sie dieses Kleid nicht tragen, doch Sephiroth hatte es für sie ausgesucht und Misaki hatte die Aufgabe es ihr anzuziehen. Auch wenn sie das hätte selbst tun können. So schwer war das nicht gewesen.

„Es sieht schrecklich aus", murmelte Sezuna und Misaki nickte zustimmend. Sie konnte sich nicht vorstellen warum der Engel wollte, dass sie dieses Kleid trug, aber er würde schon seine Gründe haben.

„Das ist der Umhang", erklärte die Katzenfrau und reichte Sezuna einen Umhang, der nur ein wenig dunkler war, als das Kleid.

Sezuna verzog ein wenig die Lippen. „Es ist doch warm genug draußen. Warum brauche ich da einen Umhang?", fragte sie, doch statt einer Antwort zuckte Misaki lediglich die Schultern.

Die Schwarzhaarige fragte nicht weiter sondern nahm den Umhang entgegen. Sephiroth würde es ihr vielleicht erklären. Wenn er in Stimmung war. Auch wenn Sezuna angefangen hatte ihn auf eine Art und Weise zu sehen, wie sie es nicht erwartet hatte, so versuchte sie sich doch keine Illusion zu machen. Sephiroth war ein Engel, der mit ihr spielte. Er würde ihr nicht einfach so Dinge geben, ohne dass sie sich dafür Mühe gab und das enthielt auch seine Gefühle. Sie glaubte nicht, dass er für sie mehr, als einfach nur Interesse besaß.

Sezuna würde sich Mühe geben ihr Herz nicht an ihn zu verschenken, doch die körperlichen Freuden würde sie sich deshalb nicht entgehen lassen. Sie würde noch eine Weile hierbleiben und diese Zeit konnte sie auch nutzen. Im Moment fühlte sie sich so sicher wie schon lange nicht mehr und sie mochte die Leute, die sie hier kennengelernt hatte.

Vielleicht sollte sie noch ein wenig mehr Zeit mit Yui und Lilith verbringen. Sie mochte die beiden sehr. Mit Yoko und Eris hatte sie schon mehr Zeit verbracht und fühlte sich auch in ihrer Gegenwart gut. Auch wenn sie noch keinen von ihnen als Freunde bezeichnen würde. Oder sagen könnte, dass sie ihnen vertraute.

Sezuna seufzte, warf sich den Umhang über und trat hinaus in die Flure, wo Sephiroth sie bereits erwartete. Er musterte sie aus seinen violetten Augen, bevor er nach dem Umhang griff und ihn ihr richtig anzog.

Überrascht ließ es Sezuna zu und fragte sich wirklich warum er darauf so achtete. Er musterte sie noch immer nachdenklich und hielt ihr schließlich den Arm hin, damit sie sich bei ihm unterhacken konnte. Sie zögerte nicht lange und kurz darauf waren sie auf den Weg hinaus in den Innenhof der Burg. „Setz die Kapuze auf und nimm sie erst ab, wenn ich es dir sage", wies Sephiroth sie an und überrascht kam Sezuna der Aufforderung nach auch wenn sie nicht verstand wieso.

Sezuna zog sich die Kapuze über und erst, als Sephiroth sie ein weiteres Mal gemustert hatte, verließen sie die Burg.

Die junge Vampirin hatte die Umgebung bisher nur von den Zinnen aus betrachtet und nahm nun den Duft der Kirschblüten in sich auf, die in voller Blühte standen. Es war ein wundervoller Duft und die Sonne hatte bereits große Kraft. Am liebsten hätte Sezuna sie genossen und ihr Gesicht hineingehalten, doch da Sephiroth solchen Wirbel darum machte, dass sie niemand erkannte, wollte sie es nicht riskieren.

Beide schlenderten den Weg förmlich entlang und so waren sie einige Zeit allein, bis sie auf die ersten Engel und ihre Sklaven trafen.

Es gab so viele Unterschiede, dass es Sezuna ein wenig schwer fiel die Eindrücke zu verarbeiten.

EngelsliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt