Der nackte Mann [Dramione]

2.

Draco

Das sowas aber auch wieder mir passieren musste. Hermine verdammt nochmal Granger, war die Letzte, von der ich wollte, dass sie mich nackt sah. Ich war mir absolut sicher gewesen, dass zu dieser Zeit niemand mehr den Raum für Zauberkunst betreten würde, weshalb ich mich eben da mit Pansy treffen wollte. Aber nein, das Schicksal hatte sich erneut einen wahnsinnig unlustigen Scherz erlaubt und mir das Strebermädchen geschickt. Zum kotzen war das. Und damit nicht genug, war mir danach alles vergangen, worauf ich mich den ganzen Tag gefreut hatte. Aufgrund dieser unpassenden Begegnung war ich so angepisst, dass ich mich anzog und den Raum verließ. Auf dem Rückweg hatte ich Pansy abgefangen und ihr möglichst unverfänglich beigebracht, dass wir das Ganze auf einen anderen Tag verschieben mussten. Jetzt lag ich in meinem Bett, meine Erektion war zurückgekehrt, härter als ein Besenstiel und ich musste darüber grübeln, dass Gryffindors Vogelnest meinen Hintern als süß bezeichnet hatte. Süß! Das musste sich mal einer auf der Zunge zergehen lassen. Mein Hintern war von mir aus heiß, muskulös, wohlgeformt, allenfalls knackig, aber süß war er nie gewesen und wird es auch in Zukunft nicht sein. Ich war schließlich keine Kürbispastete. Was mich fast noch mehr als die Tatsache, dass mein Abend mal wieder ruiniert war, aus der Fassung brachte war, dass ich die ganze Zeit an diese Streberin denken musste und wie sie sich verhalten hatte. Zuerst war sie absolut schockiert gewesen, aber danach war sie so verdammt lässig damit umgegangen, das hätte selbst ich ihr nicht zugetraut. Ich meine sie hat alles von mir gesehen. Oh Salazar, steh mir bei. Erneut spürte ich eine verräterische Röte in meinem Gesicht aufsteigen, das ich mit meinen Händen bedeckte. Wäre es nicht so dunkel könnte man meinen, mein Gesicht würde einer Puffbeleuchtung gleichen.

Vielleicht, möglicherweise, war ich selbst schuld an dieser Situation gewesen. Denn es reicht nicht nur einen schlechten Plan zu haben, man muss auch noch unfähig dazu sein ihn umzusetzen. Und genau das ist bei mir eingetreten. Hätten Pansy und ich alles wie immer gehandhabt, wäre diese oberpeinliche Situation niemals zustande gekommen. Sonst haben wir uns immer auf dem Astronomieturm verzogen, aber dazu war es inzwischen weiß Merlin zu kalt geworden. Ich konnte nur hoffen, dass Miss Oberschlau damit nicht hausieren ging. Obwohl es durchaus Vorteile haben könnte, wenn andere Mädchen davon erfuhren, dass mein Hintern anscheinend einen Blick wert war. Dann fiel mir auf, dass der nackte Mann, von dem mir ein Muggelfreund erzählt hatte, nur in zwei von drei Fällen funktionierte. War das dann dieser eine Fall der nicht funktioniert hatte? Dass Granger sich nicht die Klamotten vom Leib gerissen und sich auf mich gestürzt hatte? Moment, wie komme ich denn bitte auf diese hirnrissige Idee? Das würde nämlich bedeuten, dass das vorhin auch ganz anders hätte ausgehen können. Aber schlimmer geht bekanntlich immer, weshalb ich froh bin, dass sie es bei einem stichelnden Kommentar belassen hat. Denn wenn sie einmal darauf eingegangen wäre, und mein Blut aus meinem Gehirn in andere Körperregionen gewandert wäre, hätte es wahrscheinlich kein zurück gegeben. Aber was denke ich hier? Ich muss wohl völlig übergeschnappt sein, wenn ich denke, dass dieser Fall sogar bei Flachbrust-Granger eintreten würde. Ganz. Sicher. Nicht.

Alles Grübeln hatte letztendlich keinen Sinn, also legte ich einen Zauber über meine Vorhänge, sodass sie weder geöffnet werden könnten, noch ein Geräusch nach außen dringen konnte und machte mich daran, das Problem, dass ich heute nicht hatte lösen können, zu beseitigen.

Am nächsten Tag klingelte mein Wecker wie immer zu früh. Am liebsten hätte ich selbigen in Flammen gesteckt, allerdings konnte ich mein Schicksal ja doch nicht ändern, nämlich dass ich aufstehen musste. Leise schlich sich die Erkenntnis an mein Bewusstsein, dass ich Granger heute sowohl in der großen Halle, als auch in Zaubertränke begegnen würde und stöhnte unwillkürlich auf. Salazar hasst mich, dessen war ich mir so sicher, wie der Tatsache, dass Granger absolut zu viel Platz in meinen Gedanken einnahm. Unaufhörlich dachte ich an ihr verschmitztes Grinsen, als sie über meinen süßen Hintern gesprochen hatte und ob das ihr verfluchter Ernst gewesen ist?