Kapitel 3

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Der Vormittag verging tatsächlich schneller und vor allem reibungsloser als ich gedacht hatte.
Rose war mit mir durch alle Räume gegangen und hatte mir erklärt, was wo war und wie sie was machten.
Die Station bestand aus nur vier Patientenzimmern und sechs Behandlungsräumen.
Das Ganze lief so ab:

Die Patienten meldeten sich vorn an der Rezeption, sagten was sie hatten oder was ihnen fehlte und wurden dann in einen der Behandlungsräume geschickt.

Dort wurden sie dann vom Arzt versorgt, welcher dann ebenfalls entschied, ob sie stationär aufgenommen werden sollten, oder ob sie nach der Behandlung schon wieder nach Hause konnten.

Wenn sie kurzzeitig und nur für einzelne Tage im Haus bleiben sollten, bekamen sie ein Zimmer bei uns auf der Aufnahmestation und standen unter ständiger Aufsicht, wenn es ernstere oder langzeitigere Fälle waren, wurden die Patienten direkt auf die jeweilig passenden Stationen verlegt.

Phhu, ja genau. Das musste ich heute auch erstmal checken, denn in meinem alten Krankenhaus gab es nur ne Notaufnahme und die jeweiligen verschiedenen Stationen. Was für mich irgendwie mehr Sinn machte, aber nun gut.
Ich musste hier ja nicht für immer arbeiten.

Dabei erwachte gerade erst wieder mein altes Krankenschwesternherz, dass ja eigentlich in tausend Scherben irgendwo im Krankenhaus in Oakland liegen müsste.

„Entschuldigung?" gerade saß ich an der Rezeption und ging den Papierkram den Toby mir dagelassen hatte durch.
Datenschutzverträge, Schweigepflichterklärungen, usw.

„Ja?" Mein Blick richtete sich auf eine alte Dame die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Tresen abstütze.

„Irgendwie ist mir so..." schnell stand ich auf, lief um den Tresen herum und packte den Arm der Dame, damit sie nicht umkippte.

Rose, die gerade aus einem der Behandlungsräume kam und das Geschehen sah, schnappte  sich ein im Flur stehenden Rollstuhl und kam ebenfalls angelaufen.

„Bring sie bitte in den Behandlungsraum 3. Ich glaub der müsste noch frei sein."
Gemeinsam setzten wir die Patientin in das Stühlchen.
„Wenn du willst kannst du schon mal alles vorbereiten. Ich schicke gleich einen Arzt vorbei."

Adrenalin setzte sich in mir frei. Da war sie wieder, die Leidenschaft für diesen Job.

Ohne zu überlegen, ob ich mir das schon zutrauen würde, oder nicht, schob ich die Dame in den Raum 3.

„So, ich helfe Ihnen einmal sich vom Rollstuhl auf die Liege zu setzten, okay?"
Die Dame nickte nur und setzte sich mit aufeinander gepressten Lippen auf dieLiege.
Ich half ihr dabei sich hinzulegen.

„Sagen Sie mir bitte einmal ihren Namen!"

Ich schnappte mir einen auf dem Tisch liegenden Patientenbogen und einen Stuhl, um mich zu der Patientin zu setzten.

„Tammy Miller"

„Gut, Mrs. Miller. Wo haben sie die Schmerzen?" fragte ich weiter.
Sie fuhrsich mit der Hand über den rechten Oberbauch.

„Schon seit einigen Tagen hab ich hier Schmerzen, aber mein Hausarzt hat mir erstmals etwas Antibiotika verschrieben und meinte, dass es eine Magenverstimmung sei."

Ich schaute Mrs. Miller verdutzt an.
Antibiotika!
Bei was für ein Trottel von Arzt war die Gute denn bitte?!
Sicherlich auch irgendein Undercover-Möchtegern-Arzt.

„Mrs. Miller, entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, aber ihr Arzt ist ein Idiot! Der Magen ist auf der linken Seite und bei einer Magenverstimmung verschreibt man nicht direkt Antibiotika!"

UndercoverWhere stories live. Discover now