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Ein Drache, der glaubt ein Schaf zu sein, ist manchmal gefährlicher als ein Schaf, das glaubt es wäre ein Drache


Der Klang eines Flügelschlages schwingt im Klassenraum. Skeptisch ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und inspiziere den Himmel durch das Fenster neben meinem Sitzplatz. „Möchtest du Löcher in die Glasscheibe starren, oder betrachtest du die Arbeit dieses Glasers?"

Belustigt wende ich meinen Blick ab und richte ihn stattdessen auf die grünen Augen, die mich erwartungsvoll ansehen. „Eigentlich war ich gerade damit beschäftigt dein Profil in der Spiegelung der Scheibe beobachtet. Hübsch wie immer", werfe ich nur schmunzelnd ein.

Ein leichter Rotstich legt sich auf seine Wange, während er sich durch die Haare fährt. „Idiot. Also, ist alles in Ordnung?", fragt er nun erneut und mal wieder höre ich die Besorgnis aus seiner Stimme. „Hör auf dir so viele Sorgen, um mich zu machen. Ich bin alt genug, um allein auf mich aufzupassen"

Langsam schiebt sich seine Unterlippe vor. Sofort zerschmilzt mein Herz wie ein Eisblock in der Sahara. „Lass mich. Ich bin eben sehr verantwortungsvoll und erwachsen und... Ich will doch nur nicht, dass du wieder diese Schmerzen spürst oder Angst hast", murmelt er und schaut mich aus großen Augen an.

Schweigend ziehe ich ihn in eine Umarmung. Sogleich schlingen sich seine Arme um meinen Nacken, sodass er sein Gesicht an meiner Halsbeuge vergraben kann und sein Atem gegen meinen Hals haucht.

„Habe ich dir jemals dafür gedankt, dass du da bist?", werfe ich ein und spiele mit seinen Haarsträhnen. „Nein, das kannst du gerne öfter tun", kichert Xavier. Habe ich diese Worte seit dem Kindergarten tatsächlich noch nie ausgesprochen?

Der Lehrer betritt nun den Klassenraum - wobei er natürlich kein Wort über seine Verspätung verliert -, weshalb Xavier zurück zu seinem Sitzplatz gehen muss. Stumm traure ich ihm nach, als würde er mich für immer verlassen.

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Die Sonne scheint mir unangenehm ins Gesicht, sodass ich genervt die Augen zusammenkneife. Erst ertönt ein leises Kichern, gefolgt von einem Stupsen in meine Wangen. „Pass auf, ich könnte beißen", scherze ich und spähe nach ihm.

„Zacharys, die bellen, beißen nicht. Du bist doch so ungefährlich wie ein Schäfchen", wirft er ernst ein, weshalb ich ihn direkt auf den Rücken drücke. Wir beide sitzen auf den Tischtennisplatten des Sportplatzes. Dieser wird lediglich nie besucht.

„Wie hast du mich genannt, Kleiner?", möchte ich gespielt drohend wissen. Er versteht sofort und kann sich das Grinsen im Gesicht nicht verkneifen. Die leisen Flügelschläge im Hintergrund nehme ich kaum wahr. Mit großen Augen blickt er zu mir auf. „Schäfchen"

Ich möchte gerade zum Konter ansetzen, als sich eine unerträgliche Hitze in meiner Kehle ausbreitet. Kaum öffnet sich mein Mund, schießen bereits die ersten Flammen hervor und das schmerzerfüllte Schreien Xaviers hallt in meinem Kopf wider.

Schleunigst entferne ich mich von ihm, wobei ich zusätzlich von der Platte falle, und presse meine Hände auf meinen Mund. Leises Stimmengewirr ertönt, doch verstehe ich die einzelnen Wörter nicht. Xaviers verbranntes Gesicht erscheint über mir und mustert mich besorgt.

„Zachary? Was hast du denn? Es ist alles in Ordnung, keine Sorge", verspricht er mir und spielt mal wieder mit meinen Haaren. Zögernd strecke ich meine Hand aus und taste seine Wange ab. Keine Verbrennungen. Ich habe ihn niemals verletzt. Welch ein Glück!

Oneirataxia [BoyXboy] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt