10. „Die Liebe ist wirklich anstrengend..."

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"Hey... Hall hat uns früher gehen lassen", murmelte ich und ließ mich provokant auf Rems Schoß fallen.

Er saß auf dem roten Sofa des Gryffindorgemeinschaftsraums und blätterte konzentriert in einem abgegriffenem Buch herum.

Er sah noch nicht mal auf.

"Remus?"

Noch immer keine Reaktion.

Nur ein ungutes Gefühl, das sich in meiner Magengegend breit machte.

Ich schob mich vor sein Buch, damit ich seine Aufmerksamkeit hatte.

"Was ist los?"

Er blickte mich kurz verletzt an und schüttelte dann den Kopf.

"Willst du nicht lieber zu Sirius gehen? Wir sind doch zu verschieden...", murmelte er bitter.

Das Gefühl wurde zunehmend stärker und verwandelte sich in Übelkeit.

"Das hab ich nie gesagt", sagte ich leise und versuchte schnell weiterzureden, doch ich war so überrumpelt von dem Szenario, dass mir nichts einfiel.

"Aber du hast ihn geküsst, Francis."

Wenn er mich schon mit meinem ersten Namen ansprach, musste es ja wirklich schlimm sein.

Er warf sein Buch ungewohnt grob auf den Beistelltisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Komm mir nicht damit, dass er es war, ich hab gesehen, wie du das aufgenommen hast."

Ich suchte weiter nach Worten, doch er sprach schon weiter.

"Und das schlimmste daran ist, dass dich noch nicht mal Schuld trifft! Du kannst eben nichts dafür! Du bist jung und unerfahren... Du fühlst ohne zu wissen, was du fühlst und was das für Auswirkungen auf andere Personen hat!"

Ich starrte ihn kurz an.

Mein Magen hatte sich in einer Achterbahn verwandelt und ich glaubte ,mich gleich übergeben zu müssen.

"Ich bin eine furchtbare Person...", hauchte ich und wandte meinen Blick auf den Boden.

"Du bist kein schlechter Mensch", widersprach er mir und seufzte tief. "Ich wünschte nur, du wärst... Einfach ... "

"Anders...", murmelte ich und presste die Lippen aufeinander.

"Nein, das sag ich doch gar nicht..."

"Das meinst du aber, Remus...", antwortete ich mit zittriger Stimme und blinzelte die Tränen weg, die kamen.

"Ich wusste von Anfang an, dass das nichts wird...", erklärte er und schloss seine Augen. "Ich habe es bloß so gewollt, dass..."

Ich seufzte und rutschte von seinem Schoß.

"Dann war's dann also?", fragte ich leise und sah ihn an.

Auch wenn er wahrscheinlich recht hatte, wollte ich nicht, dass es endete.

"Ich glaube, da war nie was...", murmelte er in derselben Lautstärke. "Sirius hat es mir die ganze Zeit gesagt, aber bis ich mich darauf eingelassen habe, es mit eigenen Ohren zu hören, hab ich es nicht geglaubt..."

"Sirius hat das intoniert, um dir zu zeigen, dass ich nicht auf dich stehe?!", rief ich ungläubig und zu der Enttäuschung gesellte sich jetzt Wut.

"Sonst hätte ich weiter in meiner Scheinwelt gelebt..."

"Jetzt hör auf damit, es war keine Scheinwelt!", rief ich verärgert und stand auf. "Sei doch nicht so dramatisch! Für mich ist das mindestens genau so schlimm!"

Er ignorierte mich erneut und griff wieder nach seinem Buch.

"Wir bleiben aber Freunde, oder? Bitte, Remus, ich brauch dich", murmelte ich dann und schob mich wieder in sein Sichtfeld.

"Wie könnten wir auch nicht...", lächelte Remus leicht und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.

Ich schmunzelte, wenn auch ein wenig traurig und lehnte mich zurück in die Sofakissen.

"Liebe ist nicht wirklich einfach, kann das sein?"

"Keine Ahnung, so ganz hab ich die Liebe noch nicht verstanden..."

---528 Worte---

Stubborn Was Her Favourite Spirit //Zeit der RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt