Es war einmal eine süße Dirn, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, denn sie war wahrlich ein hübscher Anblick. Vor allem die jungen Männer im Dorf konnten sich nicht sattsehen an ihr, aber mehr durften sie nicht. Die Jungfer trug immer ein Käppchen von rotem Samt, das ihr vor Jahren die Großmutter geschenkt hatte. Und weil sie die Großmutter so lieb hatte und ihr die Kappe gefiel, trug sie sie noch heute, obwohl sie längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen war. Seitdem aber nannten alle sie das Rotkäppchen.
Eines Tages sprach ihre Mutter zu ihr: »Ich habe gebacken, bringe doch bitte den Kuchen und eine Flasche Wein zur Großmutter. Sie wird sich freuen, hat dich doch schon lange nicht gesehen.«
Große Lust hatte Rotkäppchen zwar nicht, aber sie dachte sich, dass ihr die Großmutter auch ein Glas Wein anbieten würde. Und das motivierte sie, den langen Weg durch den Wald auf sich zu nehmen. Denn die alte Frau wohnte weit weg vom Dorf tief im Wald.
»Sei vorsichtig, mein Kind!«, mahnte die Mutter noch zum Abschied. »Geh nicht vom Wege ab und lass dich nicht mit Fremden ein!« Die Mutter wusste, wovon sie sprach, denn seit einiger Zeit machte ein Schürzenjäger von sich reden, dem kein Rock heilig war. Man nannte ihn den bösen Wolf und versteckte die Töchter vor ihm.
Wie nun Rotkäppchen in den Wald kam, begegnete ihr der Wolf. Rotkäppchen aber kannte ihn nicht und fürchtete sich nicht vor ihm.
»Guten Tag, Rotkäppchen!«, sprach er.
»Ich kenne dich nicht. Bist du der böse Wolf?«
»Nein, ich bin nicht böse! Aber ich weiß, dass manche mich böser Wolf schimpfen. Ich weiß auch nicht, warum! Sag doch einfach Wölfi zu mir ...«
ENDE der LESEPROBE
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