Rapunzel, Rapunzel!

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Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich ein Kind und taten genug dafür, dass die Frau bald guter Hoffnung war.

Eines Tags stand die Frau am Fenster ihres Hauses und sah von dort in den Nachbargarten hinab. Dort erblickte sie die schönsten Rapunzeln, so frisch und grün, dass sie lüstern ward und das größte Verlangen empfand von ihnen zu essen. Die Gier wurde täglich größer, vor allem, da sie wusste, dass sie schwerlich erfüllt werden konnte. Denn der Garten gehörte einer Zauberin, vor der alle Welt sich fürchtete, und er war von einer hohen Mauer umschlossen. Trotzdem lag sie ihrem Mann in den Ohren, dass sie unbedingt diese Rapunzeln bräuchte, sonst müsste sie sterben. Der Mann dachte: Eh du deine Frau sterben lässest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten, was es will. Er kletterte also über die Mauer und stach geschwind eine Handvoll Rapunzeln.  Als er aber die Mauer herabgeklettert war, stand plötzlich die Zauberin vor ihm.

»Wie kannst du es wagen, mir meine Rapunzeln zu stehlen?«, fuhr sie ihn böse an.

Der arme Mann sprach von dem unbeherrschbaren Verlangen seiner Frau nach diesen Salatpflanzen, weil sie doch ein Kind erwarte, und bat um Mitleid.

»So, so, da will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen so viel du willst, aber ich möchte auch etwas dafür. Du hast deiner Frau ein Kind gemacht, ein solches wünsche ich mir schon lange. Mach mir also auch eines!« Die Zauberin hatte nämlich keinen Mann.

Der Mann erschrak, liebte er doch seine Frau. Aber wenn er es recht bedachte, war die Forderung vielleicht nicht so unschwer zu erfüllen und würde sogar Spaß machen. Denn die Herrin des Gartens war eine Frau von zauberhafter Schönheit, was bei einer Zauberin eigentlich nicht so verwunderlich ist.

Diese schöne Frau war schon dabei, mit verführerischem Augenaufschlag seinen Gürtel zu lösen und in seine Hose zu fassen. Ihre Finger wirkten Wunder und ließen den gar nicht mehr vorhandenen Widerstand des Mannes gänzlich in reine Begierde und Lust umschlagen. So blieb er nicht untätig, drückte die Verführerin gegen die Mauer, hob ihren Rock und fand Einlass.

...


Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne und als sie älter war, schauten die Burschen immer häufiger begehrlich nach ihr. Ihre Ziehmutter sah dies gar nicht gern, ließ sie aber dennoch einmal zum Dorftanz. Als die Zauberin in der Dämmerung zum Dorfkrug ging, um nach ihr zu sehen, bekam sie Erschreckliches zu Gesicht. Ihre Rapunzel stand mit zwei Dorfburschen in einer dunklen Ecke des Hofes hinter dem Gasthaus. Einer der Burschen umfasste sie von hinten und hatte seine freche Hand in ihrem Mieder. Rapunzel schien das gar nicht so schlecht zu gefallen, denn sie lehnte ihren Kopf auf dessen Schulter. Der zweite Bursche hatte ihren Rock hochgehoben und spielte ganz offensichtlich zwischen ihren Beinen. Mit bösem Blick und drohender Stimme lief die Zauberin auf die drei zu, woraufhin die Burschen ängstlich davonrannten.


ENDE der LESEPROBE

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