Neuankömmlinge

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"Wir erwarten diesmal zwei Neuankömmlinge!" sprach Amanda Waller, an das gesamte Wachpersonal gerichtet. "Also solltet Ihr wirklich den Wachdienst hier verstärken. Denn wir haben es mit zwei besonderen Schwerverbrechern zu tun!"
"Es handelt sich zunächst mal um eine 19 Jährige gemeingefährdete Mutantin, die sämtliche Menschen aufgrund ihrer Fähigkeiten in den Tod geschickt hatte" sprach sie und blendete ein Bild von der jungen Frau ein. "Sie ist in der Lage mit purer Gedankenkraft einen Menschen zu zerfetzen, ohne großen Aufwand zu betreiben!"
Als Amanda diesen Satz zuende sprach, nahm sie die Nervosität und Unsicherheit inzwischen wahr, die sich mittlerweile im ganzen Raum ausgebreitet hatte.
Gemurmel füllte den ganzen Raum: "Was? Mit purer Gedankenkraft?" "Das war's, wir sind tot!"
Doch Amanda ließ sich nichts anmerken und sprach weiter: "Augenzeugen haben berichtet, dass sie so Art Vektoren besitzt und diese dann in der Lage wären, jedes Material zu durchtrennen!"
"Bis jetzt war ihr Aufenthaltsort immer in einer japanischen Stadt namens Kamakura gewesen!" erklärte Waller. "Doch aus unbekannten Gründen wurde sie in Gotham City gesichtet. Sie wurde gestern Nacht von Bruce Wayne in einem verlassenen Gebäude aufgegriffen und ist nun vor Kurzem bei uns eingetroffen!"
"Aber es wäre doch ein Kinderspiel für sie hier auszubrechen!" rief ein Wärter nervös aus der Runde. "Ich meine, sie hat doch diese merkwürdigen Arme. Sie kann uns doch locker in einen Leichenberg verwandeln!"
"Und da kommen wir jetzt ins Spiel!" setzte Amanda an. "Ihr wird gerade in diesem Augenblick ein Chip implantiert, der ihre Vektoren unterdrücken soll, somit stellt sie uns keine große Gefahr mehr da!"
"Nun kommen wir zur Anderen!" wechselte Amanda das Thema und blendete ein Bild von einem Mädchen ein, blasse Haut, dunkelbraune Haare und eine Träne unter dem rechten Auge tätowiert.
"Brenna Hardhill verfügt zwar nicht über spezielle Fähigkeiten, ist aber ein Mitglied einer brutalen und berüchtigten Verbrechergang und hatte schon mehrere Gefängnisaufenthalte hinter sich und ist gerade mal 17 Jahre alt. Zum Glück konnte das SWAT Team ihr geheimes Drogenlabor lokalisieren und ist bereits auf dem Weg hierher!"
"Was auch immer passieren sollte!" begann Amanda Waller. "Zeigt keine Angst und erledigt eure Arbeit, immerhin seid ihr für solche Fälle ausgebildet worden!"
"Wegtreten!"
Der Raum leerte sich mit einer beunruhigenden Stille, irgendwie taten die Wärter Amanda etwas Leid, doch Mitleid war für diese Art von Arbeit fehl am Platz. Ihre Aufmerksamkeit diente voll und ganz der Bekämpfung von Verbrechen. Da aber nicht jeder Mensch der Meinung war und auch nicht jeder Verbrecher seine Taten einsieht wurde extra so eine Haftanstalt gegründet.
In Belle Reve waren keine gewöhnlichen Verbrecher inhaftiert. Hierher kamen die Schlimmsten der Schlimmsten und es gab auch einige von ihnen, die sogar übernatürliche Fähigkeiten hatten.
Wie sich die Neuankömmlinge verhalten werden? fragte sich Amanda des Öfteren und kratzte sich am Kopf. Sie waren schließlich noch sehr jung und hatten schon eine gewaltige Liste an Verbrechen begangen.
Das Klopfen von draußen riss sie nun in die Realität zurück.
"Herein!" rief sie und kurz darauf wurde die Tür aufgeschwungen, zwei Ärzte traten ein: Eine Dame, mittleren Alters und ein älterer Herr.
"Ms. Waller!" begann der Chirurg. "Die Operation an Lucy ist erfolgreich verlaufen, sie wird jetzt verlegt!"

Das grelle Licht brannte nur so in ihren Augen...
Kouta! dachte sie nur und verzog ihr Gesicht. Ich wünschte ich hätte mit dir zusammenleben können, doch aufgrund meiner Art ist es unmöglich!
Und schließlich habe ich beschlossen zu sterben durch ihm, er nahm die Waffe und...!
"Guten Morgen Dörnröschen, genug geschlafen!" sprach eine männliche Stimme zu ihr. "Fütterungszeit!"
WAS ZUM?! dachte sich Lucy nur und öffnete vorsichtig die Augen.
Sie befand sich in einem Gefängnis genauer gesagt in einer Gefängniszelle/käfig. Nur Gitterstäbe trennte sie von der Freiheit und von ihren Mitgefangenen.
Ich bin nicht tot!? fragte sie sich und blickte sich um. SCHEIßE!
"Warum bin ich hier?" fragte sie mürrisch. "Warte ich etwa auf meine Hinrichtung!" Mit voller Anstrengung versuchte sie ihre Vektoren auszufahren, um diesen Gefängniswärter ein Ende zu bereiten. Doch sie hatte keinen Erfolg.
WAS?! BLOCKIERT?! WAS HABEN DIE MIT MIR GEMACHT?!
"Nein, ganz im Gegenteil!" antwortete der Wärter mit einer erstaunlichen Gelassenheit, während er ein Tablett mit einem abgepackten Sandwich in Lucys Zelle legte. "Ich werde dafür sorgen, dass du ein langes langes Leben hier hast!"
"Was ist das überhaupt?" murrte Lucy ohne dabei ihr Essen anzurühren. "Gefängnisfraß?"
Der Wärter aber schmunzelte nur und kratzte sich locker an seinem gräulichen Stoppelbart. "Soll das etwa heißen, dass du dich weigerst zu essen?"
"Richtig geraten!" antwortete die Gefangene mürrisch. "Und sind wir mal ganz ehrlich: Keiner von uns Gefangenen isst gerne diesen Kack hier!"
"Genau, wir wollen Pizza, Pommes und Burger!" ertönte es von ihrer Zelle nebenan.
WER IST DENN DAS?!
Es war ein Mädchen, die ihre braunen Haare zu einem ungepflegten Pferdeschwanz gebunden hatte, unterhalb von ihrem rechten Auge war eine Träne eintätowiert worden. Genauso wie sie und die anderen Gefangenen trug sie die orangefarbene Uniform mit einem weißen T-Shirt darunter.
"Ihr seid die Neuankömmlinge, nicht wahr?" schmunzelte der Wärter. "Also ihr Hübschen, ich erkläre es euch nur einmal: Hier wird gegessen, was auf dem Tisch kommt, Verstanden!"
"Und was ist wenn wir uns weigern?" fragte Lucys Zellennachbarin mit breitem Grinsen.
"Dann gibt es Ärger!" antwortete der Wärter mit ernster Miene.
"Oh...Jetzt haben wir aber Angst!" sagte Lucy in einem gespielt ängstlichen Ton und zog die Mundwinkel nach unten.
SEIT WANN SOLL ICH MICH BITTE MIT MENSCHEN ABGEBEN?!
"Glaubt mir!" begann der Wärter. "Ich konnte jeden Hungerstreik erfolgreich stoppen!"
Lucy grinste, allmählich machte es ihr Spaß diesen unsinnigen Menschen zu provozieren und herauszufordern. So selten hatte sie die Gelegenheit dazu gehabt.
"Dann wird das Ihr Erster sein, indem Sie scheitern werden. Denn wir werden vor unserer Freilassung jede Nahrungsaufnahme verweigern!"
Der Wärter seufzte: "Ihr kapiert immer noch nicht warum ihr hier seid. Ihr seid für Alle da draußen eine Gefahr!"
DIESEN SPRUCH HAB ICH ÖFTERS ZU HÖREN GEKRIEGT!
"Wir dürfen euch nicht rauslassen!"
"Das werden wir ja sehen!" gab die Andere herausfordernd von sich und fuhr mit der Hand durch ihren Pferdeschwanz.
"Schon gesagt: Ich konnte jeden Hungerstreik stoppen und mit euch werde ich auch noch fertig!"
"Wetten diesmal nicht?" fragte Lucy und lehnte sich gegen die Gitterstäbe.
"Wetten schon!" antwortete der Wärter und wandte sich zum Gehen.
"Wetten nicht!" rief ihre Zellennachbarin ihm nach.
"Wetten schon!" kam es zurück und verschwand schließlich hinter einer Metalltür.
Das war mal ganz witzig dachte sich Lucy grinsend und blickte schließlich ihre Zellennachbarin an.
Wird Zeit, sie mal näher kennenzulernen!

"Entschuldigen Sie die Störung!" begann Griggs. "Aber unsere Neuankömmlinge machen Ärger!"
Amanda, die gerade ihren Espresso trank verzog keine Miene, zu oft hatte sie schon neue Gefangene erlebt die am ersten Tag rebellierten und die Bude auseinander nehmen wollten. Doch Gott sein Dank, waren die Wärter für solche Fälle spezialisiert.
"Inwiefern?"
"Nur die Beiden!" berichtete Griggs. "Sollen wir zu Zwangsmaßnahmen greifen?
"Nein!" antwortete Amanda schlicht.
"Wirklich nicht?" fragte er verwirrt. "Aber so hätten wir ganz schnell Ruhe. Schlauch in die Nase und fertig!"
"Ich weiß!" sagte Amanda kühl und trank den letzten Schluck Kaffee. "Aber lasst uns erst abwarten. Ich möchte deren Verhalten noch genauer beobachten!"
"Mrs. Waller!" entgegnete Griggs. "Dies sind Gefangene, keine Testobjekte!"
"Sie sind mehr als nur Gefangene!" antwortete Amanda und erhob sich. Dann wandte sie sich zum Gehen, dicht gefolgt von Griggs.
"Was fasziniert Sie so an den Beiden?"
"Ich habe mich jahrelang mit der Psyche des Bösen auseinandergesetzt. Tagtäglich werden hier tausende von Bösewichten inhaftiert. Ich beschäftige mich immer damit, was die Ursachen sind, warum sie sich vom Bösen bekehren ließen!" gab sie als Antwort.
Dies schien Griggs zu beeindrucken, er hatte davor nie wirklich die Gelegenheit gehabt sich mit Waller zu unterhalten. Er wusste von Amandas spezifischen Wissen bis jetzt noch nichts. Er sah sie immer als normale Vorgesetzte an, doch nun hatte er besonders großen Respekt vor ihr.
"Und zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?"
"Die Meisten von ihnen sind Opfer!" sagte seine Vorgesetzte und blickte auf die Zellen hinab, wo die Gefangenen inhaftiert waren.
"Opfer?"
"Opfer von Psychopathen, Wissenschaftlern und Verbrechern!" antwortete Waller und blickte Griggs mit einem nun etwas wenig härteren Gesichtsausdruck an.
"Wollen Sie damit sagen, ich soll Mitleid mit ihnen haben?" fragte nun er endgültig.
"Nein!" entgegnete sie mit einem leicht harten Stimmeinsatz. "Das wäre nämlich ein Riesenfehler. Deswegen stellen wir nur sehr gut geschultes Personal ein. Vor Kurzem sind zwei neue Mitarbeiter hier eingetroffen, es sollen echte Multitalente sein!"
"Ich verstehe!" sagte Griggs nur und wollte sich wieder entfernen.
Doch Amanda Waller sprach weiter: "Machen Sie sich über die Beiden keine Sorgen, sie werden schon zu Vernunft kommen. Dafür werde ich sorgen!"

"Hey, ihr da!" rief Griggs seinen neuen Kollegen zu, die gerade dabei waren ihre Uniformen anzulegen. Er trat näher um seine Mitarbeiter genauer unter die Lupe zu nehmen. Es handelte sich um einen jungen Mann und eine junge Dame.
Interessant! dachte Griggs. Ich finde es beeindruckend, dass es eine Frau in den Wachdienst dieser Einrichtung schafft! Etwas fasziniert war er schon, vorallem von ihrem Auftreten.
"Danke!" antwortete die Frau und lächelte etwas verlegen.
Wie niedlich, wenn sich ihre Wangen rot färben!
"Ich bin übrigens Griggs!" stellte er sich vor, reichte den Beiden die Hand und blickte die Beiden freundlich an. Schließlich passierte es selten, dass diese Einrichtung hier neues Personal gewinnt.
"Kathryn!" sagte die junge Dame.
"Mike!" antwortete der junge Mann mit einem Grinsen, das man unter dem wild gewachsenen Bart kaum zu erkennen ist.
"Ihr seid also als Multitalente bekannt!" begann er, mit den Blicken auf seine Kollegen gerichtet.
"Ja, das sind wir!" antwortete Mike grinsend und streckte seine Brust selbstbewusst heraus.
Wie reizend der Kerl! dachte sich Griggs leicht abfällig und wandte sich an Kathryn: "Und Kathryn? Fühlst du dich wohl in deiner Uniform? Ich finde nämlich Frauen in Uniformen extrem attraktiv!"
"Träum weiter!" mischte sich Mike ein und trat schützend vor seine Kollegin. "Sie ist schon an mir vergeben. Wir sind nämlich verheiratet!"
Griggs Augen verengten sich: Ach, was du nicht sagst! waren seine Gedanken gewesen.
"Genau!" trällerte Kathryn fröhlich und stellte sich mit stolzer Haltung neben ihren Ehemann. "Wir sind seit sechs Monaten ein glückliches Ehepaar!"
Warum nur, Kathryn?
"Na dann, Glückwunsch!" begann er und man merkte seinen Frust etwas an. "Ich habe auf jeden Fall die wundervolle Aufgabe, euch rumzuführen. Folgt mir!"
Die neuen Mitarbeiter folgten ihm schweigend Richtung Hochsicherheitstrakt, wo schließlich ihr neuer Arbeitsplatz sein sollte.

"Hier sind die Schlimmsten der Schlimmsten inhaftiert!" erklärte Griggs. "Am Ende des Ganges kommt dann der Frauentrakt!"
"Verstehe!" antwortete Mike nur.
"Können wir ihn uns ansehen!" fragte Kathryn schließlich interessiert und blickte ganz neugierig in die Richtung.
Interessant!
Griggs grinste etwas: "Gerne!" und führte das Ehepaar zum Frauentrakt.

"Hier sind alle Altersklassen vertreten!" sagte Griggs, als er schließlich im Trakt angekommen ist. "Die Älteste hier ist 78 und die Jüngste ist gerademal 17 Jahre alt!"
"Erst 17 Jahre!" kam es aus Kathryn herausgeplatzt. "Wow, das finde ich schon heftig!"
Offensichtlich hatte sie nie erwartet, dass auch junge Mädchen hier inhaftiert werden können!
Doch er blieb ganz ruhig und gelassen: "Tja, wir haben hier alles vertreten. Manche sind kooperativ und sehen ihre Fehler ein und es gibt Manche...!"
Griggs blickte in eine bestimmte Richtung: "Und es gibt Manche, die schon am ersten Tag nach ihrer Ankunft Ärger machen!" dabei wurde seine Stimme etwas lauter.
"Verstehe!" kam es erneut von Mike.
"Ihr werdet hier im Hochsicherheitstrakt die Meiste Zeit verbringen!" erklärte Griggs und warf Mike einen missbilligenden Blick zu.
Das schien Mike irgendwie mitbekommen zu haben und fragte ihn schließlich: "Und was ist mit Ihnen? Sollten Sie auch nicht hier arbeiten?"
Tolle Frage!
"Eigentlich schon!" antwortete Griggs mit einem aufgesetzten Lächeln. "Aber jetzt wo ihr Multitalente hier seid, muss ich mich um einen weiteren Sonderfall hier kümmern. Und bevor ich es noch vergesse, ihr solltet euch vielleicht die Gefangenenakten durchlesen, damit ihr wisst was euch alles erwartet!" Mit diesen Worten war er aus dem Frauentrakt verschwunden und betrat den speziellen Käfigraum, wo die verrückte Schönheit ihn bereits erwartete.
Na dann wollen wir mal!

Erschöpft näherte sich Griggs ihrem Käfig.
Hach, wie schön! dachte er sich genervt und blickte die Eingesperrte etwas entnervt an.
"Bekomme ich mein Bett und meine geliebte Kaffeemaschine wieder?" fragte Harley mit einem kindlichen Ton in der Stimme.
"Nein, das hast du dir selbst verscherzt und du weißt warum!" entgegnete der Wärter in einem strengen Ton und ignorierte ihr "Ach-so-unschuldiges-Getue".
Harley zog mit ihrem blassen Gesicht eine Leidensmiene auf, auch geschauspielert natürlich: "Aber in dem Knast ist es so langweilig und ich muss da noch ca. 15 Jahre lang hocken und warten und warten und warten und warten!"
"Du meinst wohl dein Leben lang!" sprach Griggs nun die bittere Wahrheit aus, die Harley immer wieder versuchte zu verdrängen. Nach der erfolgreichen Taskforce X Mission wurde ihre Haftstrafe auf 15 Jahre verkürzt, ein großer Gewinn für Harley. Doch da sie kurz danach geflohen ist und geschnappt wurde, hatte es sich mit den 15 Jahren erledigt.
"Wie bitte?" flüsterte Harley. "Du machst Witze!"
Gibt es mal einen halbwegs "normalen" Gefangenen, den ich mal zur Abwechslung bewachen darf, oder bekomm ich nur die Sonderfälle? Ich habe schon viele spezielle Gefangenen erlebt, aber diese Harley toppt alles!
Er seufzte: "Nein mache ich nicht, Süße. Wegen deiner Aktion hat Mrs. Waller beschlossen, dass du all deine Privelegien verlierst!"
"Und was muss ich für dich tun, um sie wieder zurückzubekommen!" fragte Harley und spielte verführerisch mit ihren Haaren.
Bitte nicht auf die Tour!
"Für mich musst du nichts tun, ganz im Gegenteil: Ich fand es angenehm als du endlich weg warst!" antwortete Griggs leicht genervt.
"Du kannst mich immernoch nicht leiden!" entgegnete die Gefangene leicht trotzig.
"Und du bist immernoch verrückt!" gab er zurück.
"Dann kann ich mir wohl eine Gemeinschaftszelle abschminken!" folgerte Harley daraus und blickte Griggs dabei etwas flehend an.
Was ist heute bloß mit den Gefangenen hier los?
"Heute denkt wohl jeder von euch, dass das hier ein Wunschkonzert ist. Die Einen wünschen sich Pizza und die Andere möchte eine Gemeinschaftszelle!" sagte Griggs genervt und hielt sich erschöpft den Kopf.
"Du warst mal viel witziger!" rief Harley.
"Ich habe heute nicht den Nerv dazu Witze über Verrückte zu machen!" murmelte er leicht gereizt.
Harley kicherte und kam näher: "Na dann, mache ich eben Witze über dich!"
Wieso nur?! Wieso nur ausgerechnet ich? Warum?
Der Wärter seufzte: "Hör zu Süße, ich habe keine Lust darauf, mich noch mehr aufzuregen. Reicht schon, dass die zwei Neuankömmlinge schon Ärger machen!"
"Dann tu mich doch zu ihnen in die Zelle!" schlug die Eingesperrte kichernd vor. "Ich brauche eh Freunde und ich kann denen erklären was hier so abgeht!"
"Ihr drei in eine Zelle verlegen?" fragte Griggs ungläubig. "Es reicht schon, dass die Zellen der Beiden zu nah beieinander stehen!"
Griggs mochte sich nicht mal das Szenario vorstellen, wenn Harley Quinn mit den Neuankömmlingen in einer Gemeinschaftszelle sitzt. Am Besten noch ihm als einziger Wachdienst.
Schon allein die Vorstellung lässt ihn zusammenfahren.
"Ach ja!"brachte ihn die schrille Stimme wieder in die Realität zurück. "Darf ich mal deine Waffe halten?"
"Nein!"
"Und was ist mit meiner geliebten Kaffemaschine?"
"Nein!"
"Aber jetzt darf ich deine Waffe halten!"
"Nein!"
Ich brauche kurz Pause! dachte sich Griggs nur und verließ den Raum.

"Die Beiden sind neu hier!" bemerkte ihre Zellennachbarin Brenna und blickte den Wärtern nach.
"Woher willst du das denn wissen?" fragte Lucy genervt.
"Man kann es sehen!" flüsterte Brenna. "Die Uniformen kaum abgetragen, die Schuhe glänzend poliert und der Gang von denen, ich kann teilweise den Angstschweiß riechen!"
WOW?! NICHT SCHLECHT FÜR EINEN DUMMEN AFFEN?!
"Und das hast du wo gelernt?" fragte sie mit gespielter Desinteresse und blickte gelangweilt von Brenna weg.
"Glaub mir!" begann ihre Zellnachbarin. "Wenn man seit dem 14. Lebensjahr immer wieder im Knast landet, hat man ein Gespür dafür!"
WOW!
"Alles klar!" war alles was die Pinkhaarige von sich geben konnte. Etwas beeindruckt war sie schon. Schließlich hatte sie ständig vorgesetzt bekommen, dass die Menschen ja die Guten seien und die Diclonius so böse und schlecht waren.
SIE IST DER LEBENDE BEWEIS, DASS DIE MENSCHEN EBEN KEIN STÜCK BESSER SIND!
Brenna wechselte das Thema: "Und wie wurdest du hierher verfrachtet?"
Lucy seufzte, sie war immernoch verwirrt dass jemand wie Brenna an ihrer Person interessiert war, schließlich hatte sie in der Vergangenheit ganz andere Erfahrungen gemacht: "Von Batman höchstpersönlich!"
"Oha, wie unfair!" entgegnete ihre Zellnachbarin leicht trotzig.
Lucy blickte Brenna mit ihren blutroten Augen an: "Wieso denn das? War Superman dein Chauffeur?"
"Schön wärs!" antwortete Brenna. "Ich wurde vom SWAT hierhergebracht!"
AHJA!
"Und?" fragte sie und musterete ihre Zelle. "Was hast du so tolles angestellt und hier zu landen?"
"Ich war Mitglied einer Gang!" erklärte Brenna und blickte Lucy dabei grinsend an. "Wir haben zusammen Bankraub, Diebstähle, Körperverletzung und andere Sachen begangen!"
"Wie erfolgreich!" kommentierte die Rotäugige sarkastisch.
"Und was ist mit dir?" fragte ihre Zellnachbarin.
ICH WUSSTE, DASS DIESE DÄMLICHE FRAGE VON IHR KOMMEN WIRD!
Lucys Miene verfinsterte sich: "Ich bin unschuldig. Mehr musst du nicht wissen!"
"Verstehe!" kommentierte Brenna. "Wie wir alle!"

Inzwischen war Mittagspause auch für die zwei neuen Mitarbeiter. So viele Stunden hatten sie damit verbracht, das Essen auszuteilen und durch den Hochsicherheitstrakt zu streifen. Eigentlich wirkte dies alles wie ein normales Gefängnis, indem die beiden Talente immer gearbeitet haben. Doch die Atmosphäre war anders, sie war um einiges mysteriöser und unheimlicher gewesen. Vorallem wenn sie die Geschichten von deren neuen Kollegen zu hören bekamen. Es gab zwar auch in normalen Haftanstalten hin und wieder zu Streiks, Revolten und Prügeleien unter den Gefangenen doch dies gehörte nun zum normalen Arbeitstag.
"Man muss echt aufpassen!" hatte ein Kollege gesagt während Kathryn und Mike ihre Runden gingen. "Einmal unaufmerksam gewesen und schon kann man mit seinem Leben bezahlen!"
Tod am Arbeitsplatz?! daran mochte Kathryn nicht denken, packte schließlich im Pauseraum ihren Bagel aus und seufzte erleichtert: "Puh, Arbeiten ist ganz schön anstrengend, nicht wahr?"
Ihr Ehemann war immernoch damit beschäftigt gewesen sich die Gefangenenakten durchzulesen. Er meinte es offfensichtlich ernst mit "damit ihr versteht, mit wem ihr es zu tun habt". Er stierrte ganz vertieft in die Dokumente und bewegte dabei seine Lippen ganz lautlos.
"Schatz?" begann Kathryn mit bettelnder Stimme. " Entspann dich doch mal wir haben Mittagspause und die ist nicht gerade besonders lang!"
Aber Mike war nach wie vor beschäftigt und hatte seine Ehefrau höchstwahrscheinlich überhört.
Was soll an so nem Blatt Papier interessant sein?
"Schatz?" setzte sie erneut an und wurde etwas lauter. "Ich liebe dich!"
"Aha!" gab er brummend von sich, ohne ein einziges Mal aufzusehen.
Du willst es also nicht anders! dachte sich Kathryn schmunzelnd und setzte grinsend fort: "Also ich finde, dass Griggs schon etwas Charmantes an sich hat!"
Schlagartig blickte Mike erschrocken auf.
Yipie, es hat geklappt!
"Wie bitte?" fragte er mit aufgerissenen Augen.
"Tut mir Leid!" verteidigte Kathryn sich und zuckte mit den Schultern. "Du hast mir keine Wahl gelassen. Wer nicht hört muss nunmal fühlen!"
"Und du willst mich etwa wegen soetwas verlassen, oder was?" rief er empört.
"Hey!" redete seine Ehefrau beruhigend auf sie ein. "Das war nur Spaß. Ich werde dich nie verlassen!"
"Wirklich nicht?" fragte Mike misstrauisch und trat näher. Er blickte in Kathryns wundervolle Grün-Blaue Augen, die von einer Brille umrahmt waren.
Auch mit Brille sehen ihre Augen wunderschön aus!
Kathryns Wangen färbten sich rosa: "Du bist der tollste Mann, den man sich vorstellen kann. Wäre richtig dumm, wenn ich mich von dir trennen würde!"
Ein weiterer Grund, warum ich sie geheiratet habe!
"Und du bist die tollste Frau auf der Welt!" lächelte Mike und begann Kathryn zu küssen.
Ihre Lippen fühlten sich so warm, während sie sich küssten wuschelte er spielerisch durch ihren braunen Pferdeschwanz während sie ihm durch die dunklen Locken fuhr und er konnte einen leicht salzigen Geschmack wahrnehmen.
Womöglich vom Bagel!
"Die Mittagspause ist gleich zu Einde. Ich wünschte wir könnten noch hierbleiben!" sagte Kathryn etwas traurig und senkte ihren Kopf zu Boden.
"Das wünschte ich auch!" antwortete Mike ebenfalls traurig.
"Und?" fragte Kathryn. "Welche Aufgabe erwartet uns jetzt?"
"Wir übernehmen...!" sagte Mike und spickte kurz in den Arbeitsplan. "Für die nächste Zeit die Krankenstation!"
"Na dann..!" begann Kathryn.
"Auf geht's!" beendete Mike und verlies mit seiner Ehefrau den Pauseraum.

Ganz ruhig! Ich werde mich nicht aufregen, ich bleibe ganz ruhig! Egal was kommt! versuchte sich der Wärter zu beruhigen und streifte durch den Frauentrakt. Ein Kollege ist zum Glück für ihn eingesprungen, er hatte sich dazu bereit erklärt Harley Quinn zu bewachen.
Na ob der die Nerven hat? dachte sich Griggs mit einem breiten Lächeln.
"Hey, du unsinnige Kreatur!" rief eine zu bekannte Stimme ihm zu. "Der Hungerstreik ist nach wie vor am Laufen!"
Lucy! er verdrehte genervt die Augen: "Und? Darauf bist du stolz? Wow!"
"Es gibt definitiv andere Dinge, worauf man stolz sein kann!" rief Lucy ihm zu und kletterte die Gitterstäbe entlang. "Ich habe eine Artgenossin von mir gevierteilt. Ist das nicht klasse!"
"Wow, was für ne Leistung. Ich bin ja so stolz auf dich!" antwortete Griggs sarkastisch und applaudierte der Pinkhaarigen.
"Und eines Tages werde ich dasselbe mit dir tun!" brüllte sie den Wärter an.
"Nur zu!" antwortete er mit gespielter Langeweile und entfernte sich langsam. "Ich kann es kaum erwarten!"
WIESO VERARSCHT ER MICH?!

Suicide Squad mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt