Der Rückschlag:

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Es war später Morgen in Kamakura und es versprach ein verhältnismäßig ruhiger Tag zu werden. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel und ließ die Häuser der Stadt in goldenem Licht erstrahlen. Die Einwohner der Stadt nahmen die Tätigkeiten ihres Alltags wieder auf.

Mike, Lucy und die Agentin, richtiger Name: Noemi Rukiye, die mit Lucy schon zusammenarbeitete bewegten sich aus dem Industriegebiet um die nächste Mission anzutreten: Sie wollten sich in der Stadt umsehen um dort evtl. Überreste von Kakuzawas Machenschaften zu finden.

„Was soll schon groß passieren?", fragte Mike leichthin, obwohl er die Antwort schon erahnen konnte.

„Alles könnte passieren!", entgegnete Lucy im leicht hysterischen Tonfall. „Es können unten Kakuzawa auf mich warten und dann bin ich wieder ein Testopfer!"

„Lucy, tief durchatmen", unterbrach Mike die Pinkhaarige und versuchte, ihre Stimme möglichst beruhigend und zuversichtlich klingen zu lassen. „Kakuzawa befindet sich höchst wahrscheinlich nicht in Kamakura und außerdem wäre die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass er zufällig ebenfalls da unten ist!"

Mike legte ihr eine Hand auf die Schulter: „Siehst du? Es gibt nichts, worum wir uns sorgen machen müssen."

Die Agentin erwiderte Mikes Lächeln zögerlich und sagte: „Er hat Recht, du sollst dir wirklich nicht so viele Gedanken machen, notfalls können wir deine Fähigkeiten freischalten!"

Lachend gingen die Drei weiter und genossen die gemütliche Stille, bis Mike kurz stehen blieb, seine Muskeln sich unauffällig anspannten und er mit aufgesetzter Ruhe weiterging.

„Dreht euch jetzt nicht um, aber wir werden verfolgt", flüsterte er zu den Anderen hinübergeneigt. Lucy machte prompt eine 360°-Grad-Drehung um die eigene Achse ohne dabei anzuhalten und fragte: „Wo? Welcher ist es?"

Mike widerstand dem Impuls, sich mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen und antwortete: „Der Mann im roten Mantel mit den kurzen Haaren. Ich war mir zuerst nicht sicher, aber er folgt uns schon seit einiger Zeit; immer im gleichen Abstand. Als wir gerade eben stehen geblieben sind, ist er auch stehen geblieben; als wir wieder losgingen, ging auch er wieder los. Und er lässt uns einfach nicht aus den Augen."

„Vielleicht ist er ja nur ein Fan von mir und ist ebenfalls jemand der sich gerne als Diclonius verkleidet", gab Lucy zu Bedenken und zuckte mit den Schultern.

„Wenn er nur ein Fan wäre, dann hätte er dich schon längst angesprochen. Nein... ich weiß auch nicht. Ich habe einfach ein ganz schlechtes Gefühl bei dem Kerl."

„Nun, wir könnten einfach..."

Lucy blickte über die Schulter und blieb ohne Vorwarnung stehen. Dann fragte sie überrascht: „Wo ist er hin?"

Mike drehte sich ebenfalls um und musste feststellen, dass der unbekannte Verfolger unauffindbar war. Mit einem misstrauischen Blick sah er sich um und setzte zu einer Antwort an, als er auf einmal gewaltsam von den Füßen gerissen wurde und mehrere Meter durch die Luft segelte, bevor er wieder zu Boden krachte. Er schnappte keuchend nach Luft und richtete sich stöhnend in eine kniende Haltung auf. Als seine verschwommene Sicht wieder scharf wurde, erkannte er den mysteriösen Verfolger, der mit einem zuversichtlichen Grinsen durch die kreischende und durcheinander rennende Menge schritt.

Jemand packte seinen Arm und zog ihn wieder auf die Beine. Mike schaute auf und blickte in Noemis braune Augen, die ihn mit Schock und Besorgnis betrachteten.

„Geht es dir gut? Bist du verletzt!?", fragte sie eindringlich.

„Nein, mir geht es gut", sagte Mike und deutete über Noemis Schulter.

Suicide Squad mal andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt