3 - Misstrauen

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"Ich verlange eine Erklärung!" ruft Ciel plötzlich ein wenig sauer und ich drehe mich zu ihm um. Mein Blick leicht genervt. "Und ich einen Kaffee! Aber wir kriegen beide nicht das, was wir wollen!" erwiedere ich und könnte mich für meine große Klappe gerade irgendwie schlagen. Selbst. Mehrfach. In mein Gesicht. Mit einer Kettensäge. Wenn die hier eine hätten! "Sebastian! Ich verlange-" "Jetzt halt aber mal die Luft an!" unterbreche ich ihn und verschränke die Arme. Tatsächlich ist Ciel verstummt und sieht mich verblüfft und nun mit langsam wütender Miene an. "Ich habe keine Ahnung, was du für ein Problem mit mir hast!"

Ich richte mich auf und starre ihm nun ebenfalls sauer in seine Augen. "Wir haben uns noch nie gesehen, noch nie getroffen, geschweige denn auch nur annähernd irgendetwas miteinander zu tun! Und trotzdem ist das erste was gemacht wird der Versuch, mich zu töten! Was? Gefällt dir meine Kleidung nicht? Entschuldigung! Aber woher sollte ich wissen, dass ich hier lande! Oder sind es meine Haare? Sind sie dir zu kurz? Hätte der feine Earl Phantomhive sie lieber lang?" Mein kleiner Vortrag trieft vor Sarkasmus und ich muss selbst aufpassen, mich nicht noch weiter in Rage zu reden. Denn ich weiß, dass dann nicht gut Kirschen essen mit mir ist.

Erst ist er einen moment lang still, bevor er seine Augen zu schlitze verengt. "Wie kann es jemand wie Ihr wagen, mich zu duzen?" Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. "Wie kannst du es wagen, mich einfach angreifen und fast töten zu lassen?" Ich seufze und entspanne mich. "Also normalerweise schaltet Ihr euer Hirn ein, bevor Ihr jemanden von Sebastian töten lasst, oder?" frage ich nun ein wenig gelangweilt und Ciel scheint nicht zu wissen, was er davon halten soll. Ich kenne seinen Namen. Ich kenne Sebastian's Namen. Ich weiß, dass er sein Hirn nutzt, um seine Schachfiguren richtig hinzustellen.

Langsam drehe ich meinen Kopf und sehe Sebastian an, der mich wiederum prüfend und abschätzig mustert, bevor ich wieder zu Ciel sehe und abwehrend die Hände hebe. "Vorschlag. Bevor Ihr mich WIEDER umbringen wollt!" Und ja, ich habe die Anrede gewechselt. Aber ansonsten springt mir der kleine noch im Dreieck. Ich lasse meine Hände sinken und blicke den Earl weiterhin mit ein bischen misstrauen an, während Undertaker ein Auge auf Sebastian hat, der jederzeit wieder den Versuch unternehmen könnte, mich zu töten. "Wir setzen uns bei Tee und ein paar Keksen zusammen und ich erkläre, was hier abgeht!"

Aber ich hebe warnend den Zeigefinger. "Dafür, dürft Ihr mich aber nicht töten oder töten lassen. Und ich will, dass Ihr Undertaker mit Sebastian unterstützt, wenn es zur Aufgabe kommt, mich zu beschützen!" Ciel verschränkt die Arme und lächelt ein wenig abwertig. "Und was würde mich dazu bewegen, jemandem wie Euch zu trauen?" fragt er und meine Mundwinkel fangen an, langsam nach oben zu gleiten. "Fangen wir mit dem Fakt an, dass ich nicht in diese Welt gehöre, sondern aus einer anderen komme. Wie wäre das?" erwiedere ich und sehe zufrieden, wie er kurz das überlegen anfangen muss.

Doch dann beginnt er zu lachen. "Und das soll ich glauben? Eine andere Welt?" ruft er amüsiert und ich verdrehe die Augen, bevor ich zu Sebastian sehe. "Wie viele Beweise braucht er normalerweise?" frage ich, doch bekomme keine Antwort. Ich lasse meinen Kopf hängen, bevor ich auf ihn zugehe, aber sofort wieder stoppe. "Keine Sorge, Sebastian. Ich habe keine Waffen und würde es nicht einmal in die nähe von unserem lieben Earl schaffen, wenn ich Tötungsabsichten hätte." sage ich laut, bevor ich weitergehe und vor Ciel stehen bleibe. "Wie viele Beweise möchte der Herr denn?" frage ich einfach nur und starre von oben herab.

Das Lachen hört sofort auf und er wird ernst. "Habt Ihr von Shinigami's, Teufel und dem ganzen gewusst, bevor ich gefoltert wurdet? Bevor Ihr Sebastian gerufen und das Teufelsmahl in Eurem Auge bekommen habt, dass Ihr mit der Augenklappe versucht, zu verdecken?" An sich eine einfache Frage. Doch ich habe auch einige Informationen in den Satz gepackt, die nur er und Sebastian wissen können. Oder die Animefans und Mangaleser. Aber die gibt's hier nicht. Sofort tritt Ciel einen Schritt auf mich zu und starrt mich sauer an. "Woher wisst Ihr das?!" zischt er mir bedrohlich zu. Doch im moment ist es eher, als würde ein kleines und niedliches Babykätzchen versuchen, mich mit hohem Fauchen zu verjagen.

Ich zucke nur mir den Schultern. "Ich habe doch gesagt, dass ich aus einer anderen Welt komme und dass ich es erklären will. Soweit Ihr mit meinen Bedingungen einverstanden seid!" Ein stummes ansehen beginnt. Keiner von uns beiden sagt etwas. Doch irgendwann wird es mir zu doof und ich seufze wieder. "Lasst doch von Sebastian die Namen der hier lebenden Leute kontrollieren. Ich bin erst heute hier aufgewacht und... Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?"

Diese Frage richte ich an Undertaker und er denkt kurz nach. "Du warst nicht lange weg. Einen Tag hast du geschlafen und gestern habe ich dich vor meinem Geschäft gefunden!" meint er und ich nicke, bevor ich mich wieder zu Ciel umdrehe. "Das heißt, dass ich erst seit gestern in dieser Welt existiere." Misstrauisch blickt mich der kleine an. "Ich glaube Euch noch immer nicht wirklich." erwiedert er leise und ich atme tief ein. "Na gut." Ich deute auf meine Kleidung. "Die ist hier nicht normal, oder? Aber das ist die Alltagskleidung in meiner Welt. Ausserdem gibt es noch einiges, was ich Euch sagen könnte. WENN Ihr meiner Bedingung zustimmt!"

Um zu beweisen, dass ich nichts als das im Sinn habe, trete ich einen Schritt zurück, drehe mich um und gehe zu Undertaker, neben den ich mich stelle. Sebastian steht sofort wieder hinter Ciel und besieht sich alles misstrauisch. "Mutig, Mutig...!" unterbricht Undertaker die nun entstandene Stille und ich sehe zu ihm hoch. "Die zwei Hauptkonkurrenten sind Ciel und Alois. Und wenn ich es mir aussuchen kann, würde ich lieber Ciel nehmen!" gestehe ich und fange an zu lächeln. "Wobei ich Alois ziemlich gut nerven könnte und dich wegen Claude immer auf Trab halten würde!"

Ein Todesgott mit GefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt