☆☆Unsichtbar☆☆

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Wie jeden morgen wache ich auf und mache mich lustlos fertig. Gleich muss ich wieder zur Schule, wenn ich nur daran denke wird mir schlecht. Es ist nicht so das dort wirklich etwas schlimmes passiert. Nein, für mich ist es schon die Hölle unter so vielen Menschen zu sein. Das Gefühl vor allen sprechen zu müssen, bringt mich manchmal zum stottern, was die ganze Sache nicht leichter macht. Ich mag es überhaupt nicht so im Mittelpunkt zu stehen. Auch in den Pausen mag ich es lieber bei meinen Klassenkameraden zu stehen und Ihnen einfach nur zuzuhören. Doch leider muss man ja hin und wieder etwas sagen, und wenn mich dann alle anschauen werd ich so unsicher das mir das, was ich dann sage selbst total dumm und unsinnig vorkommt.
Ich gehe schliesslich in die Küche, wo meine Mutter , wie jeden Tag, auf mich wartet. Und obwohl es so früh ist, plappert sie gleich drauf los. Sie stört sich heute an meinem Outfit, ich seufze und nicke schliesslich ergeben. Es hat eh keinen Sinn dagegen anzureden. Ich gehe also zurück in mein Zimmer und wechsel meine löchrige Jeans gegen eine normale. Ich hab sie mir mal in einem Anfall rebellischer Gefühle gekauft, durfte sie nur noch nie anziehen, wenn ich das Haus verlassen wollte, dabei tragen sowas doch alle. Aber für meine Mutter zählt das nicht als Argument. Ihr gefällt es nicht, fertig.
Als ich wieder die Küche betrete nickt sie glücklich und ermahnt mich schnell etwas zu essen und mich zu beeilen. Wir unterhalten uns noch kurz und als ich dann das Haus verlasse ruft sie mir hinterher "Yoongi hab einen schönen Tag, und sei schön vorsichtig " ich winke Ihr noch zu und mache mich auf den Weg zur Schule. So ist es jeden Tag, ich hab manchmal das Gefühl als würde meine Meinung nicht zählen. Natürlich weiss ich das sie es nur gut meint, aber das Gefühl als würde mir etwas die Luft abschnüren wird jeden Tag ein kleines bisschen schlimmer.

An der Schule angekommen gehe ich mit gesenktem Kopf über den Schulhof. Bloss niemanden in die Augen schauen. So schaffe ich es, wie immer unbemerkt zu meinem Klassenzimmer. Ich bilde mir ein das ich dadurch für die anderen unsichtbar werde. Es scheint auch zu klappen, denn nie spricht mich jemand morgens an.
Ich setzte mich auf den Gang und warte das die anderen solangsam eintrudeln. Was auch ziemlich schnell passiert. Es bilden sich kleine Grüppchen und es wird gelacht. Sofort kommt in mir der Verdacht auf sie lachen über mich. Trotzdem lass ich mir nichts anmerken und bin mit meinem Handy beschäftigt.

Irgendwann kommt die Lehrerin und schliesst den Raum auf und alle strömen hinein. Der Unterricht verläuft ereignislos, worüber ich mehr als froh bin, ich bin wirklich ganz gut in der Schule und es macht mir Spass neues zu lernen. Allerdings bekomme ich Panikartige Gefühle, wenn ich nach vorne muss und vor allen Augen etwas an der Tafel berechnen muss oder einen Vortrag halten muss. Dann versage ich immer, auch wenn ich es eigentlich kann.

In der zweiten Stunde geht plötzlich die Tür auf und ein Lehrer betritt den Raum und ihm folgt ein Schüler. Ich habe ihn noch nie gesehen, er scheint grösser als ich zu sein und er hat braunrötliche Haare. Er steht dort ganz selbstbewusst und lächelt offen als wäre es ganz normal für Ihn dort zu stehen. Die beiden Lehrer unterhalten sich kurz, dann verlässt uns der Lehrer wieder. Frau Lim wendet sich der Klasse zu "so wie es scheint haben wir überraschend einen neuen Schüler, möchtest Du Dich uns vorstellen?" Der Junge nickt Ihr zu und beginnt zu sprechen "Hallo, mein Name ist Jung Hoseok und ich bin 16 Jahre alt. Mein Vater wurde hierher versetzt, weswegen meine Familie und ich umziehen mussten. Ich freue mich darauf hier bald neue Freundschaften schliessen zu können" damit verbeugte er sich vor uns, als er wieder hochkommt strahlt er einmal in die Runde. "Hoseok wir freuen uns auch das Du jetzt bei uns bist, dann such Dir mal einen freien Platz"
Sofort beginnt mein Herz schneller zu schlagen, denn neben mir ist ein freier Platz, es ist zwar nicht so das es der einzigste ist, aber die Möglichkeit besteht zumindest. Ich stelle mir vor das er sich neben mich setzt und wir uns anfreunden, es muss schön sein einen besten Freund zu haben. Mit dem man ganz locker reden kann, und man Sachen unternehmen kann. Aber gleichzeitig denk ich mir, ich müsste einem Fremden dann vertrauen und ich weiss nicht ob ich das kann. Ich bekomme Schweissausbrüche als er einen Blick in meine Richtung wirft, schnell schaue ich nach unten. Aus den Augenwinkeln sehe ich aber, wie er sich zwei Reihen vor mir, neben Soobin setzt. Klar das passt, beide sind offen und sympathisch. Sie werden bestimmt beste Freunde, ich merke wie ich traurig werde und wütend.. wütend auf mich selbst, warum stehe ich mir nur immer selbst im Weg. Hätte ich Ihn ganz offen und freundlich angesehen wäre er vielleicht zu mir gekommen. Wir hätten angefangen uns zu unterhalten und in der Pause wär ich nicht allein gewesen ich hätte ihm alles gezeigt und Witze gemacht und wir hätten uns bestimmt gut verstanden. Ich seufze leise auf, wem mache ich etwas vor. Das wär niemals passiert, so bin ich einfach nicht. Ich fang an auf meinem Block ein paar Figuren aus ein paar Animes zu kritzeln. Und beachte die anderen gar nicht.
Als es dann endlich zur Pause klingelt gehe ich den anderen wie immer einfach hinterher. Die halbe Klasse versammelt sich immer auf "unserem Treffpunkt" es ist zwar einfach eine Schranke am Rande unseres Schulgeländes, aber hier treffen wir uns immer. Wir stehen hier einfach beieinander und reden. Da fällt es nicht so sehr auf wenn ich eher nur zuhöre. Aber heute ist Hoseok auch dabei und wird von den anderen ausgefragt. Jeder sagt ihm seinen Namen und er lacht plötzlich laut auf und macht so klingel Geräusche "ahh sorry Leute zuviel Input, ich denke ich brauch ein paar Tage bis ich alle Namen drauf hab" sagt er entschuldigend. "Ja das ist verständlich, Vincent kennt uns schon seit der ersten Klasse, weiss aber unsere Namen immernoch nicht" lacht Soobin und klopft besagtem auf die Schulter. Alle lachen und Vincent wuschelt mit seiner Hand durch seinen Hinterkopf. "Na ich hoffe solange brauch ich nicht" lacht Hoseok. Er schaut sich um und nennt ein paar Namen die Ihm schon im Gedächtnis geblieben sind. Mich übergeht er, wie noch einige andere auch. Eigentlich bin ich froh, aber irgendwie kränkt es mich auch. Ich bin mal wieder unsichtbar. Ich beschliesse mir etwas zu essen zu kaufen. Es wird sowieso niemanden auffallen ob ich gehe. Mit einem gekünstelten lächeln gehe ich ein paar Schritte von der Gruppe weg und drehe mich dann um und laufe mit gesenkten Kopf ins Schulgebäude.
Am Schulkiosk muss ich aber feststellen das schon alle Backwaren ausverkauft sind. Na toll, ein wirklich super gelungener Tag. Plötzlich werde ich angerempelt, aber statt das derjenige sich entschuldigt werd ich einfach nicht beachtet. So als wäre ich ein niemand. Aber das bin ich wahrscheinlich auch, ich bin nicht wichtig genug das sich jemand meinen Namen merken müsste oder das sich jemand bei mir fürs anrempeln entschuldigt oder vielleicht mich anmotzt weil ich Ihm im Weg stand. Ich bin einfach unwichtig. Ich merke wie sich mir der Hals zu schnürt, und der Druck auf meine Augen nimmt zu. Ich atme ein paar mal tief durch bis es wieder geht. In der Schule heulen würde mich bestimmt nicht beliebter machen.

So vergeht dieser Schultag wie so viele andere. Ich bin Luft für die meisten.. nicht wichtig genug das man sich mit mir unterhält, aber ich bin selbst ganz froh drüber, ich hab ja auch nichts spannendes zu erzählen.

Ein paar Tage später stehe ich wieder mit den anderen in der Pause zusammen. Hoseok hat sich wirklich mit Soobin und Vincent angefreundet. Sie albern rum und scheinen eine menge Spass zu haben. Ich wünschte ich könnte das auch, aber ich fühle mich gefangen in mir selber. Ich weiss nichtmal ob das irgendeinen Sinn ergibt. Ich möchte ausbrechen, ich weiss nur nicht wie. Ich habe aber solche Angst davor, was sollen sie nur von mir denken, wenn ich vor Nervosität alles durcheinander bringe und so nie etwas cooles erzählen kann.
Ich gebe es auf, und suche mir eine Bank wo ich mich einfach raufsetzte. Ich beschliesse das diese Bank jetzt mein Stammplatz wird. Ich bring in der nächsten Pause einfach mein Zeichenzeugs mit, dann hab ich auch etwas zu tun.

In der nächsten Pause lass ich meinen Plan gleich Realität werden. Ich zeichne wieder ein paar Animes frei aus den Kopf .. ich skizziere solange herrum bis sie mir gefallen. Ich lächle vor mich hin und bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis.
Plötzlich kommt Hoseok angehumpelt und lässt sich neben mich fallen. Sofort reibt er sich sein Bein. "Ahh verdammt, ich hab einen Krampf in der Wade. Du hast doch nichts dagegen wenn ich Dich kurz störe?" Fragt er mich lächelnd und schaut mich abwartend an. Ich schüttel den Kopf und räusper mich schnell "ist es bei einem Krampf nicht besser sich hinzustellen?" Antworte ich. "Oh echt? Ich probiere es mal" sagt er und steht wieder auf. "du solltest dagegen drücken, so als würdest Du Dich stretchen" er befolgt meine Anweisungen und schon gehts Ihm ziemlich schnell besser. Trotzdem setzt er sich wieder zu mir "ich danke Dir für Deine Hilfe"grinst er "kann es sein das ich Deinen Namen noch nicht kenne? Wir gehen doch in die selbe Klasse, oder?" Ich nicke Ihm zu " Ja gehen wir, ich heisse Yoongi" er strahlt mich an und gibt mir die Hand. Ich starre auf seine ausgestreckte Hand und kann es nicht fassen. Ich gehe alle Möglichkeiten durch was ich tun soll. Weglaufen wäre kindisch genauso wie die Hand zu ignorieren, also schlage ich zaghaft ein. "Freut mich Dich kennenzulernen, ich hoffe wir werden gute Freunde" .... Freunde... er will mit mir befreundet sein? Ich bin so überrascht und überfordert das ich ihn nur mit grossen Augen angucke. Doch er lacht nur freundlich und fragt mich was ich hier so allein mache. Ich möchte antworten doch schon beim ersten Wort fang ich an etwas zu stottern "i..i..ich zeichne" mehr bringe ich nicht raus. Ich hab Angst das es schlimmer wird und ich mich noch mehr blamiere. Ich habe eigentlich gar kein Problem mit dem stottern, es tritt einfach zufällig an manchen Tagen auf. Und an anderen überhaupt nicht. Doch Hoseok scheint das gar nicht aufzufallen, er bekommt vor Begeisterung ganz rote Wangen und ruft "ohh wirklich? Darf ich mal sehen?" Wieder kommen die Zweifel in mir auf , soll ich sie Ihm zeigen? Würde er drüber lachen und sie als nicht gut betiteln? Oder besteht die Möglichkeit das er es gut finden könnte? Doch bevor ich antworten kann wird Hoseok von Soobin gerufen, und dieser steht plötzlich schnell auf. "Jaa ich komm ja schon... " brüllt er zurück und rennt schon los ohne mich noch weiter zu beachten. Ich senke den Kopf und komme zu dem Entschluss das es gut war das er gerade jetzt gegangen ist, ihm hätten meine Zeichnungen eh nicht gefallen. Sie sehen aus wie Kindergekritzel, es wäre nur peinlich für mich geworden. Ich glaub ich zeichne doch lieber nicht mehr in der Schule.

The invisible Yoongi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt