Von Schwarz zu Grau

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Stefanie:

'Ich werde unser Kind nehmen wie es ist.'
dieser letzte Satz - von Thoams - hallte mir noch immer in meinem Kopf nach, als ich mich an seine Brust schmiegte.
Langsam breitet sich das Gefühl von Geborgenheit in mir aus, und ich konnte mich etwas beruhigen.
Stück für Stück nehme ich wieder mehr um mich herum war.
Spüre Thoams Herzschlag der mich, mit seinem regelmäßigen dumpfen Pochen, etwas schläfrig macht.
Sanft fährt er mir mit seiner warmen Hand über den Rücken. Und die Kälte, welche ich eben noch verspürt hatte, zog sich zurück.
Langsam sotierten sich die Gedanken in meinem Kopf, gleichzeitig war die Welt nicht mehr so schwarz und schwer wie ich sie noch vor einer halben Stunde empfunden hatte.
Auch wenn es sich nicht so anfühlt, wie ich mir es immer vorgestellt habe. Denn da kam, wie bei allen Frauen die von einer Schwangerschaft träumen, ein Kind mit eventueller Behinderung nicht vor.

Unser Kind so annhemen wie es ist, er hatte es vorhin einfach so gesagt. Aber ist es wirklich so einfach?
Konnte man es einfach so, seinen Traum verändern oder gar aufgeben?

Würde ich es können?
Ein Baby mit Downsyndrom einfach so lieben, wie ein gesundes Baby.
Immerhin wird man es ihn ansehen, schon von dem ersten Tag ab an.
Und wer weiß, welche Hindernisse uns das Schicksal noch in den Weg legen wird?
Können wir mit der Band so weitermachen wie bisher, oder muss ich mich tatsächlich zwischen Kind oder Karriere entscheiden?

Als ich wenig später wieder aufwachte, anscheinend hatte mich Thomas beruhigende Art für eine kurze Zeit ins Traumland geführt. Sehe ich zu Thomas hoch. Er sitzt mit dem Handy in der Hand da, fast noch genau so in der Postion wie vor einer Stunde.

,,Was machst du da?" frage ich ihn sanft.
,,Googlen, " murmelte Thomas.
,,Aha. Und was?" meine Neugier war geweckt.

Betreten schaut er weg und schüttelt dabei kaum merklich den Kopf.
In mir steigt ein komisches Gefühl auf, was wenn er seine Wörter von vorhin noch einmal überdacht hatte.
Wenn er es doch nicht so einfach konnte?
Garantiert sucht er schon nach einer eigenen Wohnung für sich.

Der Kloß in meinem Hals wurde immer größer.
Ich merkte wie die Panik in mir hochsteigt, sich wieder wie ein schweres Gewand über mich legte. So schwer, dass ich nicht in der Lage war sie abzustreifen.

,,Du kannst es doch nicht," murmelte ich enttäuscht und musste mit aller Kraft die Tränen zurückhalten. Wobei ich daran zweifel, überhaut noch weinen zu können nach heute Mittag.

Thomas drehte seinen Kopf zu mir.
,,Was kann ich nicht?" fragte er leise.
,, Na das." Ich zeigte auf meinem Bauch.
,,Du bereust deine Worte von vohrin, oder?
Du hast in der Zeit wo ich geschalfen habe, dir nochmal alles durch den Kopf gehen lassen. Und bist zu dem Entschluss gekommen, dass es zu viel ist. Dass du..oder wir es nicht schaffen..." dann bricht mir meine Stimme weg und ich schließe die Augen, weil ich seine Raktion nicht sehen will. Kaum merklich löst sich doch noch eine Träne aus meinem Auge, leise ziehe ich die Nase hoch und beise mir auf die Zunge, ich will um jeden Preis verhindern zu weinen.

,,Steff schau mich doch bitte an."flehte Thomas, sanft hob mit seiner Hand mein Kinn an.
Ich gehorchte ihm, hob meinen Kopf und öffnete die Augen.
Ein, zweimal musste ich dann aber doch blinzeln um eine klare Sicht zu bekommen.

,, Ich habe meine Meinung zu vorhin nicht geändert. Ich bin bereit diesen Weg mit dir zu gehen, egal was kommt!
Aber trotzdem finde ich, dass wir uns infomieren sollten.
Um dann, wenn es an der Zeit ist, eine Entscheidung treffen zu können.
Und zwar so, dass keiner dem anderen vorwerfen kann mit diesem Entschluss einen Fehler geamcht zu haben." Thoams holt kurz Luft, schloss die Augen um nocheinmal die Gedanken sotieren zu können.
,, Ich habe mich in der lezten Stunde mit der Ausprägung des Syndromes befasst. Die Stärke beeinflusst die Lebensqualität.
Also auch wenn man die Diagnose bekommt, kann dir in der erste Zeit keiner sagen wie viel Hilfe das Kind benötigen wird.
Es wird sich zeigen.
Auch welche Begleiterkrankungen dazu kommen werden, natürlich kann man schon im Vorfeld einiges ausschließen oder eben auch diagnostizieren." er verstummte.
Wie von selbst haben sich bei seine Worten unsere Hände in eindander verschränkt.

Ich blickte ihn nur sprachlos an. Wie konnte ich nur auf den Gedanken kommen, dass er sich es anders überlegt hatte. Das komplette Gegenteil war der Fall.
Im Gegensatz zu mir, war er sogar in der Lage gewesen seine Gedanken zu sotieren und sich zu infomieren.
Und genau diese neuen Informationen brachten nun auch meine Gedanken wieder zum Laufen.

,,Ich hoffe nur, dass all deine Informationen nicht nur von Wikipedia stammen." ich versuchte zeit zu schinden und es funktionierte.
,, Ach die sind nicht seriös?" anwortet er gespielt entsetzt. ,,Nein tun sie nicht. Ich war auch auf den Seiten von verschiedenen Kinderkliniken sowie Herzzentren, die sich auf die Operation von Herzfehlern bei Kindern spezialisert haben. Aber das wirklich nur aus Neugierde. Weil ich darüber gelesen habe." schmunzelte er verlegen.

Ja so ist Thomas eben. Wenn ihn was interssiert, ließt er sich in das Thema ein. Darum wirkte er auch immer wieder wie ein Lexikon, denn ganz nebenbei konnte er sich das Meiste davon auch noch merken.

,,So jetzt aber mal zurück zum eigentlichen Thema. Ich meine eigenltlich müssten wir zuerst die Ergebnisse der Untersuchung abwarten. Aber wie vorhin schon gesagt, finde ich dass wir uns auf etwas einigen sollten." sagt Thomas ernst.

Ich seuftze auf. Er hat ja recht.

,, Ja. Aber auf was willst du dich denn einigen?" frage ich leicht verwirrt.

,,Ab wann...ab wann für uns ein Abbruch der Schwagerschaft in Frage käme," sagte er leise. Es war kaum mehr als ein Flüstern gewesen und dirkt danach schloss er die Augen.

Ich wusste, dass wir uns der Frage stellen müssen.
Ich wusste auch , dass er es vorhin schon gemeint hatte. Jedoch habe ich es nicht wahrhaben wollen.

"Denn mit welchen verdammten Recht nehmen wir es uns heraus, jemanden zu töten.
Darf man das überhaubt?
Jeder Mensch hat das Recht auf sein Leben. Und auch dieser kleine Mensch hat es.
Ich meine, ich habe heute sein Herz schlagen gesehen. Oder ihr Herz?
Wir wissen noch nicht einmal was es wird. Machen uns aber schon gedanken darüber, ob es leben darf oder kann.
Wo ist dieses scheiß Glück, wenn man es mal braucht." Mir war nicht bewusst, dass ich all dies laut gesagt hatte. Bis ich merke wie Thoams den Druck seiner Hände verstärkt.

,, Ich weiß. Genau das Gleiche geistert mir auch die ganze Zeit über immer wieder in meinem Kopf umher. Es ist so surreal." räuspert sich Thoams.

In mir reifte eine Erkenntnis, ich dachte nocheinmal darüber nach. Aber es ergab immer mehr Sinn. Würde Thomas es genauso sehen?

,,Ich bin zu einer Entscheidung gekommen." flüsterte ich kaum hörbar.

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Ja ich weiß es hat lange gedauert, aber  hier ist der neue Teil.
Eigentlich hasse ich es und ich wollte es nie machen, aber da man ja sonst kein Feedback bekommt muss es wohl sein.
Ab vier (sinnvollen) Kommentaren von 4 unterschiedlichen Personen geht es weiter. Oder eben auch nicht.







Life without colorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt