Please Daddy ❤️

Ein nicht ganz normaler Arbeitstag

Der Kerl lasst sich wohl immer nur von dir die Haare schneiden, was? , lachte Amy, als sie den Pausenraum wieder betrat.

Ich hatte zwar eine Handvoll Stammkunden, aber spontan fiel mir kein männlicher Kunde ein, der sich nicht auch von Christina die Haare schneiden lassen würde. Ich verschwendete nicht zu viele Gedanken an diesen Typen, dafür hatte ich einfach zu großen Hunger, also erstmal mein Porridge in die Mikrowelle.

Ich denke ich muss euch nicht erzählen, dass mein Essen in 2 Minuten verschlungen war, ich denke das nimmt euch das Bild einer süßen Lady, aber das Leben ist hart, ich kann futtern wie ein Tier.

Nach ein paar Schlücken kalten Minz Tee beschloss ich, meinen Arbeitsplatz für Mr. Wichtig vorzubereiten. Ich spazierte durch den Salon und packte alles in meinen kleinen Wagen, was ich benötigen könnte, vom Kamm bis zum Föhn.

Während ich auf meinen Kunden wartete, verquatschte ich mich mal wieder mit Amy über Gott und die Welt, bis die Türklingel unser Gespräch unterbrach. Da stand er, live und in Farbe. Er trug einen grauen Smoking mit einem weißen Hemd drunter und einer weinroten Krawatte. Alles in einem sah er aus, als würde ihm entweder die halbe Stadt gehören oder wir hatten wenige Stunden vor seiner Hochzeit.

Guten Tag der Herr!, begrüßte ihn Amy mit ihrer doch so chamanten Art. Ich merkte, dass sie gefallen an ihm fand.

Du musst Lucy sein, richtig?, sagte er stumpf zu ihr.

Warte mal, war er einfach ein guter Schauspieler oder erkannte er mich nach den zwei Jahren schlicht und einfach nur nicht mehr? Ein bisschen belustigung und dennoch ein fünkchen Trauer stieg in mir hoch. Die Trauer hatte aber nur ein paar Sekunden Platz in meinem Kopf, ich meine ich habe diesen Typen gerade einmal 2 Tage in meinem ganzen Leben gesehen, jetzt mal ganz ruhig Lucy..

Nein, das bin ich, antwortete ich ihm fröhlich. Du kannst dich vorne rechts ans Fenster setzten, ich komme sofort. Kann ich dir was zu trinken anbieten?

Oh das tut mir leid, ich nehme einen Kaffee wenn dies keine Umstände bereitet.

Oh wow, was ein Stimmungswechseln. Von stumpf zu super freundlich? Der Kerl steckte wirklich voller Geheimnisse.

Im Pausenraum angekommen drückte ich die Knöpfe um Kaffee aus der Maschine zu bekommen und machte mir derweil Gedanken, was er wohl für eine Frisur hatte. Habe ich erwähnt, dass er einen Hut trug?  Er sah aus wie ein richtiger Business Men.

Ein lautes Piepen riss mich aus meinen Gedanken und holte mich ins denn Alltag zurück. Ich nahm die kleine weiße Tasse mit dem Kaffee und stellte sie auf ein kleines Tablett auf dem sich Zucker, ein wenig Milch und ein kleiner Keks befand.

Lass es dir schmecken. Mit diesen Worten stellte ich das Tablett auf den kleinen Spiegeltisch direkt vor ihm, wobei er ein wenig erschrocken auf seinem Stuhl hochhüpfte.

So, ich glaube es ist Zeit den Hut abzunehmen, sonst kann ich meinen Job leider nicht ausüben, lachte ich ihn an.

Stimmt! , lachte er ein wenig beschämt zurück.

Er hebte seinen rechten Arm und nahm den grauen Hut ab. Er hatte einen gut geschnittenen Undercut, der Schnitt war also nicht das Problem was er verucht hatte zu verstecken.

Zayn hatte am Oberkopf unzählige rot/orangene Strähnen.

Hast du versucht dir ein paar Highlights zu färben?, schmunzelte ich ein wenig belustigt.

Hör bloß auf!, lachte er verlegen. Meine Schwester hat eine Friseurlehre angefangen und hat noch Modelle gesucht und da dachte ich halt, als großer Bruder hilft man da und siehe da, meine Haare sind komplett versaut.

Dazu muss ich euch die Information geben, dass Zayn von Natur aus Pechschwarze Haare hat und somit ist es schwer möglich diese Pigmetierten Haare hell zu bekommen.

Ein wenig schüchtern fragte er mich, ob ich seine langgewachsenen Haare nun komplett abschneiden müsste, oder ob es Alternativen gab. Wir entschieden uns für eine schwarze Tönung und einen Schnitt, um seinen wieder ein wenig aufzufrischen.

1,5 Stunden später, hatte er wieder seinen alten Haarschnitt mit seiner Ausgangsfarbe und schien sichtlich erleichtert.

Er bedankte sich gefühlte 10 Mal, noch ein Zeichen das er schon ziemlich Verzweifelt gewesen war.

An der Kasse angekommen, rechnete ich meine Leistungen zusammen und kam auf eine Summe von 35 Euro.

Er gab mir einen grünen Schein in die Hand, schenkte mir sein schönstes Lächeln mit den schönsten weißen Zähnen und verschwand in der Tür, ehe ich ihm sein Rückgeld geben konnte.

Da haben wir also unsere Antwort, ihm gehörte die halbe Stadt.