»And this is not the time to wonder 'cause this is just a time to fear«

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Sebastian lauschte den Polizisten mit leerem Blick und geballten Fäusten. Jim beobachtete seinen Freund genauestens, indes hörte auch er aufmerksam zu, als Kommissar Ó Cuilin ihnen die Lage schilderte:

„Nach unserem jetzigen Wissensstand verließ Severin um 22 Uhr eine Bar namens »Roter Kobold«, nachdem er in einen Streit mit zwei seiner Freunde geraten war" - der Kommissar warf Cat einen kurzen Blick zu, der stur auf die Platte des Tisches starrte, an den sie sich gesetzt hatten - „und deshalb ziemlich erregt gewesen ist. Nach Aussage von Toby McConnan lief er in Richtung Stadtmitte davon, bevor er und Cathal Granndach, der hier ebenfalls anwesend ist, ihn aufhalten konnten. Nach seinem Verschwinden hörten sie nichts mehr von ihm. Erst als Cathal sich, nach eigener Aussage, auf den Weg zu sich nach Hause machte, rief er Severin noch einmal an. Als der jedoch nicht abnahm, bekam er Bedenken und beschloss, noch einmal in die Richtung, in die Severin verschwunden war, zu laufen und zu sehen, ob er da noch irgendwo war. Ist das bis hier so richtig?"

Sebastian schien zunächst verwirrt - offenbar dachte er, er wäre mit der Frage gemeint - doch als Cat nickte, schien auch ihm aufzugehen, dass die Frage an ebenjenen gerichtet gewesen war.

„Ich- ich hatte so ein seltsames Gefühl", murmelte Cathal und Jim konnte sich nur schwer ein verächtliches Schnauben verkneifen. „Normalerweise streite ich mich nie mit Severin. Und eigentlich geht er immer ans Handy, wenn man ihn anruft. Aber gestern... nicht."

Sebastian blickte konzentriert auf seine geballten Fäuste. „Das ist ja alles schön und gut. Aber wieso ist mein Bruder im Krankenhaus? Was ist passiert?"

Jim konnte ihn gut verstehen. Vermutlich war es relativ uninteressant zu erfahren, was passiert war bevor Severin so schwer verletzt worden war - obwohl Jim sich fragte, weshalb Severin sich mit Toby und Cat gestritten hatte.

Kommissar Ó Cuilin setzte dazu an, weiter zu erzählen, wurde jedoch von Cat unterbrochen, der weitersprach: „Ich habe ihn noch einmal angerufen und dieses Mal ist er rangegangen. Aber er klang komisch. Und als ich ihn gefragt habe, wo er ist, konnte er mir das nicht beantworten und dann hat er einfach gar nichts mehr gesagt, aber aufgelegt hat er auch nicht." Cat schluckte und Jim beugte sich etwas weiter vor, weil er wusste, dass er nun zum wichtigen Teil der Geschehnisse kommen würde. „Da wurde mir erst recht bewusst, dass etwas nicht stimmen konnte und ich habe ihn weitergesucht. Irgendwann habe ich ihn dann auch gefunden."

Die Polizisten schwiegen und Cat hielt in seiner Erzählung inne, als traute er sich nicht, weiter zu erzählen.

Sebastian und Jim blickten ihn erwartungsvoll an, aber kein Wort verließ die Lippen des anderen Jungen.

„Und dann?", fragte schließlich Jim, der sich nicht mehr zurückhalten konnte. „Wo war er? Was ist geschehen?"

Cat sah ihn an - jedoch nicht verachtend, wie sonst, sondern eher leidend, als hätte er gehofft, dass niemand diese Fragen stellen würden. Doch da die Beamten auch nicht wieder übernehmen zu wollen schienen, schloss er nur für einen kurzen Moment die Augen, wie, um sich zu sammeln.

„Es tut mir so leid, Seb", platzte es schließlich aus Cat heraus. „Ich hätte darauf achten sollen, dass Severin nichts passiert. Immerhin warst du nicht da und ich habe ihn erst überredet mitzukommen und..."

„Halt die Klappe, Cat", unterbrach Sebastian ihn kalt und Cat zuckte zusammen. „Was ist passiert?"

Cathal seufzte und hob die Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich... Ich habe ihn nur gefunden. Er lag am Straßenrand und überall war Blut und-" Er atmete tief durch. „Ich kann dir nicht sagen, wer es war, Seb. Überall um Severin lagen Scherben und neben seiner Hand das Handy - er muss während er mit mir telefoniert hat, einfach wieder umgekippt sein..."

How To: Stay AliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt