Asylum

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Ich sehne mich danach, in den Arm genommen zu werden. Ich sehne mich nach Liebe. Ich sehne mich nach Geborgenheit. Doch wenn sich meine Sehnsüchte erfüllen, überkommt mich die Angst, sie legt sie gerade zu auf meine Seele und lässt mich zurück zucken, als hätte ich mich verbrannt. Ich bekomme Panik davor, dass jemand mich gern hat, mit mir Zeit verbringen will, meine Sorgen mit tragen will. Ich bekomme solche Furcht, vor diesem Berg an Gefühlen, dass sich meine Kehle zusammen schnürt und ich wegrennen muss, ganz schnell, ganz weit. Hinter mir lasse ich alle Wünsche, all diese schrecklichen Sehnsüchte, die erneut in der Luft schmelzen, wie Schneeflocken in der Wärme. Doch was ich unbewusst auch zurück lasse, sind Menschen, die mir nur das geben wollten, was ich wollte und mir nun, mit gebrochenem Herzen hinterher schauen.

Alaska AnthologieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt