Der Orden des Phönix

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Ich starrte lange das Tagebuch an. Einige Zeit später stapfte Ginny an mir vorbei. Mir war sofort klar, dass sie nicht so aufgebracht wegen mir war, sondern wegen etwas anderem.
Mine und Ron kamen ihr kurze Zeit später nach. Beide lächelten mir zu, in der Hoffnung, dass ich mich endlich beruhigt hatte - Fehlanzeige.
"Wie kommt es, dass er aufgehört hat, Menschen zu töten?", hörte ich Harry sagen.
"Weil er keine Aufmerksamkeit auf sich lenken will", sagte Dad. "Das wäre gefährlich für ihn. Seine Rückkehr ist ihm nicht ganz so gelungen, wie er sich das vorgestellt hat, verstehst du. Er hat sie vermasselt."
"Besser gesagt, Luna und du haben sie ihm vermasselt", sagte Remus; ich konnte das Lächeln schon aus seiner Stimme hören.
"Wie?", fragte Harry perplex.
"Du solltest eigentlich nicht überleben!", sagte Dad. "Niemand außer seinen Todesser sollte wissen, dass er zurück ist. Aber ihr habt überlebt und könnt es bezeugen... nur was er mit Luna wollte, ist mir noch immer ein Rätsel..."
"Und der Letzte, der wegen seiner Rückkehr alarmiert werden sollte, was Dumbledore", sagte Remus. "Und ihr habt dafür gesorgt, dass es Dumbledore sofort erfahren hat."
"Und was hat das gebracht?", fragte Harry.
"Machst du Witze?", entgegnete Bill ungläubig. "Dumbledore war der Einzige, vor dem Du-weißt-schon-wer jemals Angst hatte."
"Dank euch konnte Dumbledore schon eine knappe Stunde nach Voldemorts Rückkehr den Orden des Phönix wieder einberufen", sagte Dad.
"Und - was hat der Orden unternommen?", fragte Harry.
"Wir tun alles, was wir können, um dafür zu sorgen, dass Voldemort seine Pläne nicht verwirklichen kann", erwiderte Dad.
"Woher wisst ihr, was er plant?", fragte Harry rasch.
"Dumbledore hat eine ungefähre Vorstellung", sagte Remus, "und Dumbledores ungefähre Vorstellungen erweisen sich normalerweise als zutreffend.
"Und was vermutet Dumbledore, dass er plant?"
"Nun, zunächst will er seine Armee wieder aufbauen", sagte Sirius. "In alten Zeiten standen gewaltige Scharen unter seinem Befehl: Hexen und Zauberer, die er erpresst oder verhext hatte, ihm zu folgen, seine getreuen Todesser, viele verschiedene dunkle Kreaturen. Du hast gehört, dass er vorhat, die Riesen für sich zu gewinnen; nun, das wird nur eine der Gruppen sein, die er für sich einnehmen will. Mit Sicherheit wird er nicht versuchen, es nur mit einem Dutzend Todessern gegen das Zaubereiministerium aufzunehmen."
"Also versucht ihr ihn aufzuhalten, bevor er noch mehr Anhänger bekommt?"
"Wir tun unser Bestes", erwiderte Remus.
"Wie?"
"Nun, das Wichtigste ist, dass wir versuchen, möglichst viele davon zu überzeugen, dass Du-weißt-schon-wer zurückgekehrt ist, damit sie sich wappnen", sagte Bill. "Das ist allerdings nicht so einfach."
"Warum?"
"Wegen der Haltung des Ministeriums", sagte Tonks, eine Verwandte von Dad und mir, die ein Metamorphmagus war. "Du hast Cornelius Fudge gesehen, nachdem Du-weißt-schon-wer zurückgekommen war, Harry. Nun, er hat seine Position überhaupt nicht verändert. Er weigert sich steif und fest, zu glauben, dass es so ist."
"Aber weshalb?", fragte Harry aufgebracht. "Weshalb ist er so dumm? Wenn Dumbledore -"
"Tja, da hast du den Finger auf die Wunde gelegt", sagte Arthur. "Dumbledore."
"Fudge hat Angst vor ihm, verstehst du", sagte Tonks traurig.
"Angst vor Dumbledore", fragte Harry ungläubig.
"Angst vor dem, was er vorhat", erwiderte Arthur. "Fudge glaubt, Dumbledore heckt eine Verschwörung aus, um ohne zu stürzen. Er glaubt, Dumbledore will Zaubereiminister werden."
"Aber Dumbledore will doch nicht - "
Ich schlug das Tagebuch wieder auf und starrte das erste Bild an.
"Was sucht er denn, abgesehen von Gefolgsleuten?", fragte Harry rasch.
"Dinge die er absolut heimlich bekommen kann", sagte Dad. "Zum Beispiel eine Waffe. Etwas, das er das letzte mal nicht hatte."
"Als er schon einmal Macht hatte?",
Ich horchte auf.
"Ja."
"Was für eine Waffe?", sagte Harry. "Etwas Schlimmeres als den Avada Kedavra?"
Molly rauschte an mir vorbei und stellte sich in den Türrahmen.
"Das reicht jetzt! Ich möchte, dass ihr zu Bett geht, sofort. Und zwar alle, bis auf Luna. Sie muss noch essen", sagte sie.
"Du kannst uns nicht rumkommandieren -", begann Fred.
"Pass auf", fauchte sie und zitterte leicht. "Ihr habt Harry eine Menge Informationen gegeben. Noch ein wenig mehr, und ihr könnt ihn auch gleich in den Orden aufnehmen."
"Warum nicht?", warf Harry rasch ein. "Ich werde beitreten, ich will beitreten, ich will kämpfen."
"Nein." Jetzt hatte nicht Molly, sondern Remus gesprochen. "Der Orden besteht nur aus volljährigen Zauberern", sagte er. "Zauberern, die mit der Schule fertig sind", fügte er hinzu. "Es sind Gefahren damit verbunden, von denen ihr nichts ahnen könnt, keiner von euch... Ich glaube, Molly hat Recht, Sirius. Wir haben genug gesagt.
Molly ging, gefolgt von Fred, George und Harry mit grimmiger Miene die Treppe hoch, während ich auf stand.
Extra langsam schlenderte ich zum Tisch und setzte mich hin.
Remus tat mir Eintopf auf und ich aß langsam.
Es herrschte Stille, ehe Molly zurückkehrte.
"Die schlafen jetzt alle", sagte sie und fuhr sich erleichtert mit dem Handrücken über die Stirn. "Luna, du musst auch gleich schlafen, ich mache nur die Ausnahme, nur, weil du noch etwas zu dir nehmen musst." Sie lächelte leicht.
"Also Molly, ich verstehe ja, dass du sie gerne magst, aber ich denke, es ist meine Entscheidung, was mit ihr passiert", sagte Dad bemüht ruhig. "Sirius, ich verstehe ja, dass du deine Tochter liebst", sagte Molly aufgebracht, "aber sie ist für mich wie eine zweite Tochter - und außerdem, wer hat sich den letzten Sommer um sie gekümmert, als du irgendwo im nirgendwo warst?"
"Willst du mir damit sagen, dass ich ein schlechter Vater bin?"
"Nein, aber ich finde, ich habe ein Mitspracherecht." Wütend funkelte Molly Dad an.
"Aha." Ich hatte aufgehört zu essen.
"Vor allem, seit sie tot ist", fügte Molly leise hinzu, doch ich hörte es. Der Name 'Emily' hing in der Luft - das wusste jeder der Anwesenden.
Lustlos legte ich meinen Löffel weg.
Ich seufzte genervt auf.
"Ich will dem Orden beitreten", sagte ich schließlich.
"Was?", fragte Bill verwirrt.
"Ich will dem Orden beitreten", sagte ich etwas lauter, dass jeder am Tisch mich verwirrt anstarrte.
"Nein." Kam es einstimmig von Remus und Molly.
"Doch, ich will beitreten. Ich kann sogar Informationen besorgen", sagte ich selbstsicher. Ich meinte Barty, ich könnte ihm vielleicht, wenn ich Glück hätte, einige Infos aus der Nase ziehen.
"Was meinst du mit 'Informationen'?", hakte Bill nach.
"Ich könnte ähm... wichtige Infos aus einer vertrauenswürdigen Quelle über Voldemort bekommen", antwortete ich. Nun hatte ich die volle Aufmerksamkeit.
Bill hob eine Augenbraue. "Und was heißt 'vertrauenswürdige Quelle'?", fragte er.
"Ich könnte Baaaaaaaaaa... " Ich könnte mir wieder eine scheuern. "Ich könnte einen Bekannten fragen."
"Egal, was passiert", sagte Molly streng, "du bist noch nicht volljährig und kannst somit dem Orden nicht beitreten."
"Darf ich auch mal was sagen?", fragte Dad. "Ich bin ehrlich gesagt dafür, dass sie dem Orden beitritt, weil -"
"Nein!", rief Molly aufgebracht. "Sie ist zu jung dafür!"
"Aber sie kann uns wirklich Informationen besorgen", murmelte Bill, doch er räusperte sich nach einem strengen Blick von Molly laut und sagte: "Ähm, ich meine... äh - es ist sehr unverantwortlich!"
"Ich bin ihr Erziehungsberechtigter!", rief Dad und tippte sich mit dem Finger auf die Brust. "Und ich sage, dass sie es darf!"
"Das kannst du nicht machen!", kreischte Molly zornig; ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt, dass die Knöchel weiß hervortraten. "Sie ist minderjährig!"
"Minderjährig hin oder her, ich trete dem Orden bei!"
"Nein", sagte Remus ruhig, was ich nicht erwartet hätte. Ich hätte eher gedacht, dass erwartet schreien würde, um und zu übertönen, "wenn sie tatsächlich dem Orden beitritt und Aufgaben bekommt, wie jemand von uns sie bekommen könnte, muss sie nur einen Moment unaufmerksam sein und - zack - ist sie tot."
"Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen", sagte ich, aber Remus ignorierte meine Aussage gekonnt.
"Ich bin auch bereit", fügte ich hinzu, "es in einem Kampf gegen Todesser aufzunehmen. Schließlich bin ich im Vorteil, da ich ein Animagus bin."
"Was das angeht", sagte Remus, "wollte ich auch noch mal mit dir sprechen. Du musst dich im Ministerium als Animagus registrieren."
"Ist das ein Witz?", fragte ich und lehnte mich im Stuhl zurück.
"Nein."
"Die Sache ist", ich faltete die Hände auf dem Tisch, "dass wenn ich das tue, irgendein Todesser, der im Ministerium sitzt, es Voldemort sofort mitteilt und meine Tarnung total aufgeflogen ist."
"Da hat sie Recht", sagte Arthur nachdenklich.
"Also", begann ich leise, "darf ich dem Orden beitreten?"
Erwartungsvoll blickte ich in die Runde. Dad nickte und Remus schloss sich ihm kurz darauf an.
Also war ich nun im Orden des Phönix.

Ich bin am verzweifeln! Fast keiner liest meine Geschichte "I hate you, Sirius Black!", und das ist irgendwie doof, weil ich mir da echt viel Mühe gebe. Würde mich freuen, wenn mehr das lesen würden.
LG Moona

Luna Black 2 - Das Schicksal ist ein mieser Verräter (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt