Kapitel 47

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Mittlerweile hatten wir Donnerstag und es hatte sich bereits so einiges geändert.

Vanessa und Yannik waren nur noch beieinander, weil sie niemanden hatten. Normalerweise hätte ich an der Stelle Mitleid mit ihnen gehabt, aber sie hatten es einfach verdient. Außerdem würde die Schule sowieso in ein paar Monaten enden und dann konnten sie endlich mal erleben, wie man sich fühlte, wenn man ständig verurteilt wurde.

Keine Ahnung, ob die beiden daraus gelernt hatten, oder ob sie heimlich einen weiteren Schachzug gegen Kilian und mich planten, aber wir waren auf alles vorbereitet. Wenn Zoey uns nämlich nicht die Audios gezeigt hätte, dann wären wir sicherlich noch auf andere Ideen gekommen. Aber sie hatte mit uns kooperiert, da Vanessa sie im Stich gelassen hatte.

Vanessa wurde tatsächlich aus dem Verein geschmissen, seitdem wir am Montag die Audios abgespielt hatten. Und jetzt hatte Zoey auch eine Chance dort aufgenommen zu werden, so wie die ganzen anderen Mädchen, die immer so schlecht von Vanessa behandelt wurden waren.

Ich würde mal sagen, dass jeder das bekam, was er verdiente.

„Chloe?", riss mich jemand aus meinen Gedanken.

„Ja?" Ich schaute zu Kilian, welcher neben mir im Theater Kurs saß.

„Wir proben jetzt die letzte Szene", teilte er mir mit und stand dann auf, um die Bühne zu betreten.

Ich war ziemlich nervös, denn wir hatten noch eine Woche bis zur Aufführung und wenn diese Szene jetzt gut klappen würde, dann waren wir fertig. Und das kam mir total surreal vor.

Ich stellte mich vor Kilian und er nahm meine Hände in seine.

„Wohin wirst du gehen?", flüsterte er und sagte seinen Text auf.

„Ich weiß es noch nicht, aber ich muss einfach verschwinden."

„Du weißt, dass ich nicht mit dir kommen kann. Es geht einfach nicht." Kilian schaute betrübt auf den Boden.

„Man sieht sich immer zweimal im Leben. Ich werde irgendwann zurückkommen, verlass dich darauf."

„Du weißt, dass ich dich liebe, oder?" Kilians Auge strahlten mich an und für einen Moment dachte ich, dass er mich gemeint hatte und nicht meine Figur.

„Ja, das weiß ich. Nur bitte vergiss mich nicht, wenn ich weg bin", flehte ich.

„Ich würde dich niemals vergessen."

Ein Ton erklang und ich drehte mich um. „Ich muss gehen", meinte ich und sah Kilian an.

„Ich will nicht, dass du gehst."

„Aber ich muss."

Unsere Hände lösten sich und ich hob eine Tasche vom Boden auf.

„Warte!", meinte Kilian, als ich gerade gehen wollte.

Und dann kam er auf mich zu und umarmte mich ein Letztes mal.

„Pass auf dich auf", flüsterte er.

„Versprochen." Ich lächelte und verschwand dann von der Bühne.

Damit war die Szene zu Ende. Wir waren fertig.

„Das war wirklich schön", meinte Frau Mainer und sah uns berührt an. „Ich bin so stolz auf jeden einzelnen von euch."

***

Kilian und ich verließen die Schule, nachdem wir noch dem Hausmeister bei seinen Aufgaben geholfen hatten. Zoey hatte ihre Aufgaben schon früher erledigt, aber da wir noch den Theaterkurs hatten, mussten wir unsere immer später machen.

KilianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt