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"Immer noch nicht?"
Mit tropfenden Messer steht er vor mir. Nur noch halb bei Bewusstsein schüttel ich den Kopf.
"Du beeindrucktst mich. Seit neun Tagen schneide ich dir immer wieder die Wunde auf. Du bist weder tot, noch verrückt geworden. Wirklich eindrucksvoll."
Mit einen Tuch reinigt er die Klinge vom Blut.
Zitternd hänge ich cheers an meinen Ketten. Auch meine Handgelenke sind blutig gescheuert, das rechte vielleicht sogar gebrochen. Ich frage mich immernoch, warum ich nicht tot bin. Wäre wahrscheinlich sogar angenehmer als das hier. Es ist so viel Blut geflossen, dass ich mich wundere, ob das überhaupt alles meins sein kann.
Hinter mir fällt die Tür ins Schloss.
Für heute habe ich es geschafft. Überlebt. Aber niemand weiß, ob ich morgen noch aufwachen werde. Und selbst wenn geht die ganze scheiße am nächsten Tag einfach wieder von neuen los.
Erschöpft sinkt mein Kopf auf meine Brust.
Wieso niht einfach aufgeben? Einfach loslassen? Dann wäre das alles vorbei.
Meine Aufgabe ist erfüllt, mein Vater ist tot. Also warum noch weiterleben?

"Zigarette?" Asuma sitzt neben mir auf seinem Bett. Sein Blick ist schon trübe von den Alkohol. Er verträgt eben nicht sehr viel.
"Gerne.", kichernd ziehe ich sie aus der Packung. Warum ich kichere weiß ich nicht. Vielleicht weil es so Lustig aussieht, wie die Stange aus der Packung ploppt. Wenn man so darüber nachdenkt ist es gar nicht so lustig. Wobei... Doch. I'm Moment ist es lustig.
Mit seinen silbernen Feuerzeug zündet er mir die Zigarette an. Er selbst genehmigt sich auch eine.
Fröhlich puste ich einige kleine Wölkchen in die Luft.
"Weißt du...", Freundschaftlich legt er seinen Arm um mich. "Ich bin schon beinahe froh, dass uns dieser komische Kerl da geschnappt hat. Dein Vater. Denn sonst...", mit einen seelig en köcheln auf den Lippen, wie es nur ein betrunkener haben kann, stupst er mich öfter den Finger in die Schulter. "Sonst hätte ich meine kleine Schwester nie kennengelernt."
"Ach hör auf.", ebenso besoffen grinsend schubse ich ihn weg. "Du hast zu viel Sake getrunken."
Kichernd lässt er einige Rauchringe durch den Raum wabern. "Aber du bist doch auch vollkommen dicht!"
Lachend boxe ich ihn gegen den Arm. "Ja. Aber nur ein bisschen. Ich kann noch laufen." Um es ihn zu beweisen stehe ich taumelnd auf.
"Lass das lieber! Du bist ja ganz wackelig, Schwester!"
Zwei Hände umfassen mich. Ich lande sanft auf einen warmen Körper. Die Luft ist kalt und die Sterne schimmern hell.
"Weißt du, Itami...", eine Hand streichelt mir sanft durch das Haar. "Manchmal frage ich mich, was wohl wäre, wenn wir dich nicht auf der Mission getroffen hätten." Nachdenklich sieht Kakashi in den Himmel.
"Und?", neugierig sehe ich zu ihn hoch.
"Ich bin zu den Schluss gekommen, dass es schon gut ist, dass du da bist."
Eine leichte Röte steigt mir ins Gesicht. "Du bist echt lieb. Danke."
Beim Lachen erbebt seine Brust. "Es ist die Wahrheit."
Warme Lippen berühren sanft meine Stirn. "Ich bin froh, dass du hier bist, Itami."

Benommen öffne ich die Augen. Sofort werde ich wieder von den beißenden Schmerz empfangen, der meinen Geist umnebelt.
Ein leises Klacken weckt meine Aufmerksamkeit. Ist es schon wieder an der Zeit?
Lange werde ich nicht mehr durchhalten. Aber jetzt weiß ich wieder, wofür es sich lohnt.

Eine lächelnde Vogelscheuche (Kakashi ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt