Der Chat

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Meine beste Freundin ist Lisa, fünfzehn und meine wenigkeit heisst Rebecca und bin sechszehn. Leider ist Lisa mit ihren Eltern vor zwei Monaten in eine andere Stadt gezogen, die dreihundert Kilometer weit weg ist. Vorher hat sie nur vier Strassen von mir weg gewohnt, so das wir uns täglich sahen. Wir haben uns so gerne als wären wir Schwestern. Jetzt wo Lisa so weit weg von mir ist, haben wir entschieden das wir wenn wir Zeit finden, zusammen Chatten.

Als ich nach der Schule nach Hause kam, machte ich meine Hausaufgaben schell, denn ich wollte mich später noch mit Lisa am Computer unterhalten, per Skype. Mein Vater war noch arbeiten und meine Mutter kochte das Abendessen. Als wir fertig waren, sagte meine Mutter das sie noch weg müsse. Ich sagte ihr, das dies kein Problem war. Eine Stunde später sahs ich vor meinem PC und öffnete Skype. Ich rief Lisa an, diese ging aber nicht ran, daher entschied ich mich es später nochmals zu versuchen.

Nach fast zwei Stunden versuchte ich ihr nochmals anzurufen und ich hatte Glück.
,,Hey Rebecca. Wie gehts so?" trällerte sie fröhlich und winkte mir in die Kamera.
,,Hi Lisa. Mir gehts super, aber ich vermisse dich" erklärte ich ihr traurig.
Wir unterhielten uns über alles mögliche, bis ich kurz auf die Uhr schaute, die an meiner Wand hing.Es war kurz nach halb eins.
,,Oh.. schon so spät. Ich hab morgen Schule. Ich sollte ins Bett" sagte ich zu Lisa. Die schüttelte nur den Kopf.
,,Ach komm schon Rebecca, nur noch eine halbe Stunde, es ist gerade so toll".
Daraufhin nickte ich ihr zu.
,,Was machst-" fing Lisa den Satz an, aber ich unterbrach sie.
,,Warte kurz".
Ich hörte ein Knacken von nebenan und dachte das meine Eltern nach Hause kamen. Schnell ging ich auf den Flur, der lag aber still und dunkel da. Ich lief ins Wohnzimmer, auch da alles dunkel. Muss mich wohl verhört haben. Schnellen Schrittes ging ich wieder zu meinem PC zurück.
,,Was war denn?" fragte Lisa.
,,Weiss nicht. Hab mich wohl verhört, dachte meine Eltern sind gekommen".
Da war das Knacken wieder, doch diesmal lauter.
,,Hast du das auch gehört?"
,,Ja. Was war dass?"
Wieder ein Knacken, gefolgt von einem leisen Klopfen auf Holz.
,,Scheisse! Lisa, was zur Hölle ist das?"
,,Keine Ahnung!" antwortete ich ängstlich. Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut.
,,Geh nachschauen" flüsterte Lisa.
,,Nein!"
,,Vielleicht ist es ein Einbrecher oder ein Geist"
,,Halt die Klappe Lisa. Über sowas scherzt man nicht. Und Geister gibt es nicht!"
Da war es wieder, das Knacken, gefolgt von eine schleifgeräusch. So als würde jemand etwas über den Boden ziehen. Ein kaum hörbares Gekicher ertönte.
,,Sag mal Rebecca, was sind das für Geräusche bei dir? Das ist nicht normal"
,,Weiss nicht. Aber es macht mir Angst. Nachschauen will ich nicht"
Wieder dieses schleifgeräusch, es näherte sich meinem Zimmer.

Plötzliche Stille.

Ein röcheln, schweres Atmen.

,,Re-becca... Oh mein Gott" keucht Lisa.
,,Was?"
,,Scheisse! Dreh dich nicht um, es ist hier!"
Ich fang an zu zittern. Langsam drehe ich mich doch um, was ich vor mir sehe, verschlägt mir den Atem.
Eine riessige Gestalt von sicher gut zwei Meter höhe oder mehr. Es hat einen schwarzen Umhang an mit einer Kaputze, die sein Gesicht verbirgt. Lange Arme die bis zum Boden reichen, mit langen Krallen anstatt Fingern. Die Haut schimmert in einem grünlichen Ton. Auf seiner Haut krabbeln Maden und Würmer herrum, die Fliegen umgeben seine Gestalt. Jetzt fällt mir der unheimliche Geruch auf, der aus verwesung besteht. Mir wird übel, ich schlucke hart. Das Ding hebt seinen Kopf und schaut mir direkt in meine Augen.
Seine Augen sind grün und die Puppilen sind die einer Katze gleich. Der Mund isch pechschwarz, dahinter kommen gelbliche Reisszähne zum vorschein. Es scheint mich anzugrinsen.
Ich will schreien, kann aber nicht.
Ich will fliehen, kann mich aber nicht bewegen.
Langsam kommt es auf mich zu und hält seine Arme in meine richtung.
Immer näher, bis es direkt vor mir steht. Es umarmt mich mit unglaublicher Kraft. Seine Krallen dringen in meinen Körper ein. Es fängt an mich zu zerquetschen, bis mein Blut rausspritz...

Nervenkitzel - Horror-KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt