7.

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Meine Stimme zitterte. Ich konnte Jennie den Vorfall mit Kai nicht erzählen. "K-kai hat mir etwas angetan." Ich schluckte. "I-ich möchte nicht darüber reden, aber Jungkook hat uns gesehen und- und es falsch verstanden." Ich schluckte. Jennie war aufgestanden und umarmte mich. "Du musst es mir nicht sagen, aber ich bin für dich da." Hauchte sie und irgendwie viel mir bei ihren Worten ein Stein vom Herzen. "Ich hab's dir ja gesagt." Lächelte Rosé.



Ich saß gerade am Esstisch und machte meine Hausaufgaben als die Tür aufging.

"Eomma?"

Bevor ich überhaupt noch etwas anderes über die Lippen bringen konnte, wurde ich plötzlich an den Haaren nach oben gezogen. Vor schmerz schrie ich laut auf.

"Wie konntest du nur?" Meine Mutter ließ mich los sodass ich zu Boden fiel. "Ich bin wirklich enttäuscht von dir!" Schrie sie mich an. "E-eomma-" "Halt dein dreckiges Mundwerk." Ich war zu geschockt, um noch irgendwas zu sagen.

"Wie konntest du das nur tun? Du bist nicht meine Tochter. Eine Hure bist du."

Meine Augen weiteten sich und Tränen schossen mir in die Augen. Ich hätte einen Preis dafür bekommen sollen, für wie oft ich an nur wenigen Tagen schon geweint hatte.

"Wovon redest du?" Meine Stimme zitterte. "Wovon ich rede?" Fragte sie entsetzt. "Dass du überhaupt den Mut dazu hast, sowas zu fragen. Ich rede davon, wie du unseren Namen so schamlos in den Dreck ziehst!" Schrie meine Mutter und ihre Spucke landete in meinem Gesicht.

"So habe ich dich nicht erzogen, du bist so dreckig geworden." Ein Tritt landete in meiner Magengrube. Tränen strömmten über mein Gesicht.

"Na, geh schon! Ich halt es nicht aus, dich vor Augen zu haben. So eine Enttäuschung brauche ich nicht."

Zitternd erhob ich mich, griff nach meinen Schullsachen und verschwand in meinem Zimmer. Dort brach ich auf meinem Bett zusammen. Mein Bauch schmertzte, doch alles an dass ich denken konnte, waren ihre Worte.

Hure. War ich wirklich eine Hure? Dreckig? Wertlos.  Benutzt. Gebrauchte Wahre.

"Lisa." Ich hob mein Blick. Rosé saß am Rand meines Bettes. "Hör auf. Du weist es doch. Es ist nicht deine Schuld." Ich schluckte. Natürlich war es das.

Ich hatte den Namen der Familie beschmutzt, in den Dreck gezogen. Ich war wertlos.

"Lisa, hör auf damit!" Rosé legte sich neben mich und zog mich an sich. "Sag sowas nicht. Das sind alles lügen!" Meinte sie und drückte mich fest an sich.

"Rosé." Flüsterte ich in ihre Halsbeuge. "Bitte bleib." Hauchte ich. "Natürlich." Flüsterte sie mir in's Ohr und strich mir durchs Haar. Wieder flossen mir die Tränen über die Wangen und ich krallte mich in ihren Oberkörper.

Wertlos.

War ich wertlos?

Wieder drangen diese Gedanken in meinen Kopf. Mein Körper bebbte. "I-ich habe niemanden." Schluchste ich.

Erbärmlich.

Ich war so erbärmlich.

So hilflos.

Wie ein kleines Kind, welches seine Mutter verloren hatte.

"Du hast mich." Hauchte Rosé und ich weinte noch stärker, aber nickte, weil ich es nicht über mich brachte, der Wahrheit in's Gesicht zu schauen. Tatsächlich verließ mich Rosé keine einzigste Sekunde.

"Lass uns einen Film schauen." Sagte sie plötzlich als ich mich etwas beruhigte hatte. Weil es für mich nach einer guten Idee klang, hollte ich mein Leptop hervor und machte Netflix an.

"Das ist mein Lieblingsfilm!" Sagte sie plötzlich und zeigte auf den Bildschirm, wo dieser angezeigt wurde. Tatsächlich hatte ich diesen noch nicht gesehen und legte die Stirn in falten.

"Den kenn' ich garnicht." Murmmelte ich. "Vertrau' mir." Sagte Rosé und klickte selbst darauf, anstatt zu warten bis ich es tat.

Ich kuschelte mich an ihre Schulter und zog die Decke etwas über uns während wir den Film schauten. Auch wenn Rosé nicht echt war, ich war ihr dankbar dafür, dass sie es schaffte mich abzulenken. Ich war kurz davor einzuschlafen als mich Rosé plötzlich etwas fragte.

"Lisa, welchen Tag haben wir heute?" Verwirrt über die Frage zog ich die Augenbrauen zusammen. "Dienstag." Sagte ich und gab ihr einen fragenden Blick, welchen sie jedoch ignorierte. Sie schaute mich nicht mal an, schaute nachdenklich in die Luft. Kurz glaubte ich sogar soetwas wie Trauer in ihrem Gesicht zu sehen.

"Dienstag." Murmmelte sie. "Ob sie mich wohl vermissen?" Jetzt war ich komplet verwirrt. "Rosé, wovon sprichst du?" Endlich schenkte sie mir die Aufmerksamkeit, auf die ich gewartet hatte. "Hmm?" Sie schaute mich fragend an. "Hast du nicht gerade etwas gesagt?" Fragte ich. "Was? Nein." Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was war mit meinem Hirn los?

"Na, gut."

Sagte ich und lehnte mich wieder an ihre Schulter.

Stay // ChaelisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt