10.

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Rosé

Flatternd öffneten sich meine Augen und blickten gegen eine weiße Wand.

"Wie ich sehe sind Sie wach. Mein Name ist Herr Min. Wissen sie wo sie sind?" Ertönte plötzlich eine Stimme. Langsam fokusierten sich meine Augen auf die Person vor mir.

Der kahlen Umgebung und dem Kittel zu urteilen könnte es nur eine Möglichkeit geben.

"Krankenhaus?" Fragte ich also. Meine Stimme war kratzig und schwach. "Das ist schonmal gut. Können Sie mir Ihren Namen verraten?" Fragte Herr Min weiter und leuchtete mit irgendeinem Licht in meine Augen. Ich dachte kurz nach. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen sodass womöglich eine tiefe falte in meiner Stirn abgezeichnet war.

"R-Rosé." Sagte ich eher fragend und zögerlich. Der Gesichtsausdruck des Artztes verwandelte sich kurz in Verwirrung. Das konnte es also nicht sein. Ich dachte nochmals nach.

"Es ist nicht schlimm, sowas ist ganz normal. Immerhin lagen Sie seid einigen Wochen im Koma." Im Koma? Was war passiert? Ich strengte mein Gehirn nochmals an.

"C-chaeyoung."

Sagte ich mit zittriger Stimme. Herr Min nickte. "Gut gemacht. Können Sie sich auch an Ihren Nachnamen erinnern?" Ich schloss meine Augen. Schüttelte dann aber mit dem Kopf. "Das ist überhaupt nicht schlimm. Ihre Erinnerungen werden langsam wieder zurück kommen. Das braucht nur etwas Zeit." 

Ich wollte mich aufsetzten, hatte jedoch nicht genug Kraft. "Sie sollten erstmal liegen bleiben. Ihr Nachname ist übrigens Miss Park. Kommt er Ihnen bekannt vor?" Ich schüttelte mit dem Kopf. Der einzige Name, welcher mir wirklich vertraut vorkam, war Rosé.

So als wäre dieser Name von großer Wichtigkeit.

"Wieso liege ich überhaupt im Krankenhaus?" Fragte ich etwas grob. Der Artzt dachte kurz nach. "Ich denke mal, es wird nicht schaden, Ihnen die groben Details zu erzählen." Herr Min räusperte sich kurz und seine schwarzen Haare vielen ihm in's Gesicht als er auf sein Notizblock hinnunter blickte.

"Sie wurden von einem Einbrecher bei Ihnen zu Hause angegriffen und mehrmals zum größten Teil im Bauchbereich mit einem scharfen Messer erstochen. Daher ist es am Besten, wenn sie sich noch nicht zu viel Bewegen. Es waren genau sechs Stiche, einer verfehlte Ihr Herz nur knapp. Es ist ein wahres Wunder, Sie lebend zu sehen. Ich habe mein bestes geben, um Ihnen in der Operation das Leben zu retten."

Ratterte der Artzt mit der typischen Artztstimme runter. Meine Augen weiteten sich kurz als eine Erinnerung aufblitzte. Es war jedoch sehr verschwommen, sodass ich sie ohne jeglichen Kontext nicht verstehen konnte.

"Vielen Dank." Sagte ich ehrlich. "Nichts zu danken. Dass ist immerhin mein Job." Lächelte Herr Min. Plötzlich war ein Klopfen an der Tür zu hören. Der Artzt blickte kurz auf seine Uhr. "Ah, das ist bestimmt ihr verlobter. Er kommt immer um diese Uhrzeit." Sagte er und erhob sich. "I-ich bin verlobt?" Fragte ich zögerlich.

Der Artzt nickte und ich meinte etwas wie mitleid in seinen Augen schimmern zu sehen. "Machen Sie sich keine Sorgen." Sagte er und verließ das Krankenzimmer. Vor der Tür hörte ich leises Gerede.

Mein Kopf drehte sich in die Richtung der Tür und meine Augen weiteten sich für eine kurzen Moment, als ich in das Gesicht meines verlobten blickte.

"Hallo, Chaeyoung."

Seine Stimme war mir mehr als vertraut und eine Welle an Emotionen schwabte über mich als er sich auf einen Stuhl am Bettrand fallen ließ. "Kannst du dich an mich erinnern?" Fragte er und ergriff meine Hand, über dessen Handrücken er zärtlich strich.

Eine Erinnerungen wie er über mir lag, sein Gesicht voller Blut, bahnte sich in meine Gedanken und ließ mich stocken.

Ich schüttelte mit dem Kopf.

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauchbereich aus.

Stay // ChaelisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt