Es war Ende Mai, die Volleyballmannschaft der Aobajōsai High war wie so oft haushoch am gewinnen und nahezu jedes Mädchen hatte mindestens einmal den Namen Oikawa Tōru geschrien. Kurasaki Asuna, die nicht auf der Tribüne saß, weil sie so ein großer Volleyballfan war, verdrehte die Augen, als der beste Setter der Präfektur ohne Hintergedanken sein T-Shirt nach oben zog und sofort verliebtes Seufzen zu ihr drang. Die Schülerinnen strapazierten die Nerven der 17-Jährigen ungemein. Als wäre deren Gekreische nicht schon anstrengend genug.
»Asuna? Kannst du vielleicht nicht so schauen, als hättest du gerade in eine Zitrone gebissen?« Ihre beste Freundin Jana stand mit der Kamera in ihrer Hand schräg vor ihr und wies sie auf ihre wohl miese Mimik hin.
Die Angesprochene schnaubte und stützte ihren Ellbogen auf ihrem Knie ab. »Tut mir leid, aber ich hab dir gesagt, dass ich keine Lust habe, mir dieses Spiel anzusehen.« Sie verstand nicht, was an Volleyball zu faszinierend war. Nur Jana zu liebe war sie mitgegangen und musste sich nun ansehen, wie die Jungs in den türkis-weißen Uniformen einen Punkt nach dem anderen machten. Es war so offensichtlich, dass sie dieses Freundschaftsspiel gewinnen würden, dass das Zusehen einfach nur langweilig war.
Aber nicht nur ihr Desinteresse an dem Sport war für ihre Laune verantwortlich. Asuna hatte sich bewusst für diesen Platz am hinteren Ende der Halle entschieden, auch wenn Jana zu Beginn alles andere als begeistert über ihre Platzwahl gewesen war. Jedoch konnte sich die 17-Jährige so sicher sein, dass man sie nicht zu schnell entdeckte. Das Letzte was sie wollte, war, dass Oikawa Tōru glaubte, sie wäre nur wegen ihm hier.
Die Schülerin, die vor fünf Jahren von Spanien nach Japan gezogen war, schüttelte verständnislos ihren Kopf. »Wie kannst du das langweilig nennen?« Sie deutete mit ihrer Hand auf das Spielfeld, wo anscheinend gerade die letzten Punkte ausgespielt wurden. »Volleyball ist ein verdammt faszinierender Sport. Vor allem, wenn er mit einer solchen Leidenschaft ausgeübt wird. Nirgends wo sonst entstehen so unglaubliche Bilder.« Das Knipsen, welches folgte, ließ Asuna abermals die Augen verdrehen.
»Sicher, dass du nicht gerne Bilder von den Spielern machst, weil du auf einen von ihnen ein Auge geworfen hast?« Die Schülerin mit den langen dunkelblonden Haaren sah die Hobbyfotografin an und konnte sich einen zweideutigen Unterton nicht verkneifen. Sie wusste nur zu gut, dass sie mit ihrer Frage ins Schwarze getroffen hatte.
Als Antwort bekam sie ein leises Lachen. Ihre Freundin senkte ihre Spiegelreflexkamera. »Auf einen? Die Mannschaft hat viele gut aussehende Spieler, mi amor.« Das folgende Grinsen unterstrich Janas eigenwilligen Charakter fast mehr als die spanischen Phrasen, die sie während des Sprechens ab und zu einbaute.
Asuna schmunzelte, lehnte sich nach hinten und überschlug ihre Beine. »Aber sie hat nur ein Ass.«
Jana hob ihre Kamera wieder an, um weitere Fotos für die Schülerzeitschrift zu machen. Ohne sie anzusehen, meinte sie nonchalant: »In der Tat ist Iwaizumi Hajime ein Ass. Und zwar nicht nur auf dem Spielfeld.«
Ihr versautes Grinsen brachte die Ältere zum Lachen. Nur zu gut erinnerte sie sich an die detailreichen Gespräche mit ihrer besten Freundin, in denen sie über all die Vorzüge ihres Mitschülers erfahren durfte. »Wenn ich mir Iwaizumi-san so ansehe, kann ich fast nicht glauben, dass er wirklich auf solche Dinge steht.« Dabei verfolgte sie den Wing Spiker, wie er wachsam den Spielverlauf analysierte.
Jana drehte sich nun doch zu ihr und drückte auf den Auslöser. Sie ignorierte den folgenden genervten Blick der Dunkelblonden, die es hasste, wenn sie Fotos von ihr machte. »Wie heißt es so schön, Asuna-chan? Stille Wasser sind tief.«
Die Verniedlichung ihres Namens nicht beachtend, erhob sich Asuna, als sie sah, dass der letzte Punkt gespielt worden war. Aobajōsai hatte gewonnen. Was auch sonst? Sie zog sich ihren Rock zurecht und nahm sich ihre Umhängetasche. »Dann solltest du dich beeilen und dein stilles Wasser zum Tosen bringen.« Geduldig wartete sie darauf, bis ihre Freundin ihre Kamera verstaut hatte.
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Hate That I'm Falling For You [Haikyuu!!]
FanfictionKurasaki Asuna war genervt von Oikawa Tōru und doch genoss sie stets seine Hände auf ihrem Körper. Sie verfluchte seine Arroganz, aber liebte seine Lippen auf ihrer Haut. Asuna hasste ihn, weil sie nicht ohne ihn konnte. Vor ungefähr einem Jahr hat...