Ein nervtötendes Piepsen weckte Dalisha.
"Wie? Was?" Schlaftrunken hob sie ihren Kopf. Und schlug ihn prompt am Plexiglasverdeck über ihr an. Sie fluchte und wollte den Arm heben, um die schmerzende Stelle abzutasten, da hielt ein Ziehen sie zurück. Verwundert schaute sie an ihrem Arm hinunter und erschrak, als sie die vielen Schläuchlein und Kabel daran bemerkte. "Nanu", murmelte sie verwundert. Dann erst sah sie sich ihre Umgebung genauer an. Sie steckte in einer Art luftdichter Kapsel, die inmitten eines kargen Raumes stand. Die Kabel und Schläuche liefen aus der Kapsel hinaus und waren mit Geräten verbunden, die in regelmässigem Abstand Lämpchen aufleuchten liessen.
Nun bekam Dalisha Panik. Warum war sie hier? Wieso war sie so verkabelt? Und vor allem- wie kam sie wieder heraus?
Sie begann hektisch das Plexiglas abzutasten. Da sie aber immer noch wie eine Versuchsratte im Labor verkabelt war, zog es jedesmal schmerzhaft an ihrer Haut, wenn sie sich bewegte. Ob Dalisha wollte oder nicht, die Dinger mussten weg.
Die Kabel konnte man einfach entfernen, doch die Schläuche steckten tief in der Haut. Mit einer Hand zog sie vorsichtig an einem Übeltäter. Ein stechender Schmerz fuhr ihr durch den Arm, und Dalisha japste erschrocken auf. Der Schlauch musste raus! Sie biss die Zähne zusammen und packte abermals zu. Zählte auf drei. Und zog den Schlauch mit einem Ruck aus seiner Verankerung. Zitternd hielt sie ihn in der Hand. Eine transparente Flüssigkeit tropfte gemächlich auf die Unterlage der Kapsel. Dalisha wurde übel.
Zu allem Unglück gesellte sich jetzt ein sirenenähnlicher Alarm zu dem Piepsen, das seit ihrem Erwachen munter seine Arbeit getan hatte.
Hektisch begann die immer noch Gefangene mit den Füssen gegen das Plexiglas zu drücken, so kräftig sie konnte. Umso überraschter war sie somit, als der Deckel nun fast ohne Widerstand aufging.
Sie versuchte, möglichst schmerzlos aufrecht hinzusitzen und suchte mit raschem Blick das Gerät, das die Schläuche kontrollierte.
Diesmal hatte sie Glück; das Gesuchte stand direkt neben der Liege und liess immer noch sein monotones Sirenengeheule hören. Dalishas Augen huschten flink über die blinkenden Knöpfe. Zwei erregten besonders ihre Aufmerksamkeit; auf einem stand "mute" und der andere trug die Beschriftung "free". Angespannt betätigte sie den erstgenannten Knopf. Der Alarm verstummte augenblicklich. Jetzt war nur noch das immer fortwährende Piepsen zu hören. Dalisha zögerte. Was wird geschehen, wenn sie den anderen Knopf drückt? "Free" bedeutet "frei", doch was würde geschehen?
Viele andere Möglichkeiten als zu Drücken gab es nicht, also tat sie es.
Ein Summen setzte ein und hörte eben so plötzlich wieder auf. Alle Schläuche fielen völlig schmerzlos von dem erleichterten Mädchen ab.
Wie funktioniert das?, dachte sie erstaunt. Sie war schon immer ein neugieriger Mensch gewesen.
Nun besah sie sich die kleinen Löcher, die jetzt ihren ganzen Körper zierten. Überall lief diese durchsichtige Flüssigkeit heraus.
Vorsichtig stellte sie die nackten Füsse auf den kalten Stahlboden. Es kam ihr vor als wäre sie schon Ewigkeiten nicht mehr auf ihren eigenen Füssen gestanden, sie fühlte sich so unbeholfen und wackelig wie ein kleines Kind. Vorsichtig bewegte sie sich auf das endlose Piepsen zu, das scheinbar aus der Rückseite der verlassenen Kapsel drang.
Es war ein rechteckiger Kasten mit Tasten und einem kleinen Display. Countdown abgelaufen stand darauf. Nachdem Dalisha wahllos eine Taste betätigt hatte, verschwand das Piepsen und das "Countdown abgelaufen" wich einem 12J 0M 0T 0H 0M 0S. Darunter die Frage Restart? . Die über das verstummte Piepsen Erleichterte reagierte nicht. So weit sie sehen konnte stellte die Zahlen- und Buchstabenfolge eine Zeit dar, wobei 12J für 12 Jahre stand. Hatte sie etwa 12 Jahre lang in dieser Kapsel geschlafen, verkabelt und eingeschlossen?
Nein. Unmöglich.
Aber war es wirklich ein so abwegiger Gedanke?
∞
∞
∞
∞
∞
Das erste Kapitel ist fertig!
Was sagt ihr dazu? Kritik ist immer erwünscht, vorallem über die Länge: Zu lang? Zu kurz? Lasst es mich wissen ♥
DU LIEST GERADE
LOST [Museums-Edition]
FantasySie erwachte. Nach 12 Jahren künstlichem Schlaf. Wo war ihr Vater? Dalisha befand sich in einer Kapsel. In einer Forschungsstation. In einer Parallelwelt. Alleine. Ihr Vater war Wissenschaftler. Ein verschwundener Wissenschaftler. Was war vor 12 Jah...