9. Dunkle Träume

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Zuerst einmal; dieses Kapitel ist der lieben @Liliylove gewidmet, da sie mir in einer Blockade ganz nett versucht hat, mir zu helfen, es aber schlussendlich zu kompliziert war, da sie die Story nicht kennt. Aber trotzdem: Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, sogar den Prolog durchzulesen und mich versucht hast zu Inspirieren. ♥
Diese Anmerkung hier ist am Anfang des Kapitels, damit du nicht gezwungen bist, es durchzulesen :D

An alle anderen Leser: Hier ist es endlich; das 9. Kapitel! Hoffe, es ist nicht all zu langweilig heraus gekommen :)

Dalisha wurde schwindlig. Sie konnte nicht sagen, ob ein Glücks- oder ein Übelkeitsgefühl sie erfasst hatte. 

Sie war ein Ochahi. 

Sie lächelte schief, während sie ein wenig torkelnd auf das grosse Erdhügelhaus zusteuerte und sich an dessen Wand abstützte. Die Umgebung vor ihr schien sich auf wunderliche Weise zu drehen und zu wabern. In ihrem Bauch schien ein Vogel zu flattern, der immer wieder gegen die Magenwand stiess. Die Beine gaben nach und Dalisha kniete im Gras, den Mund immer noch zu einem geisterhaft verwirrten Grinsen verformt. Ihre Augen zuckten glasig hin und her, Schweiss trat auf ihre Stirn.

Und dann übergab sie sich. 

Ihr Körper wurde immer schlaffer, während sie sich ihrem Leiden hingab. Sie erbrach alles, das Wenige, was sie zu sich genommen hatte. Da das nicht viel wahr, sass sie nach einiger Zeit nur noch würgend auf dem Boden, den Kopf gesenkt und am ganzen Körper zitternd. Sie fühlte sich kalt, so kalt. Mit der Hand strich sie sich langsam die schwarzen Stirnfransen aus dem Gesicht, die ihr unangenehm an der Stirn klebten. Sie fühlte plötzlich eine Hand auf ihrer Schulter, die sie langsam zum Umdrehen zwang. Sie konnte verschwommen das Gesicht des Alten erkennen, dahinter die zwei Krieger und ein paar andere dieser Wesen. Er musterte sie ernst, dann das Erbrochene. Da er den Apparat immer noch mitführte, fragte er sie somit: "Was haben du essen?"

Sie konnte nur nach Luft japsen, ihr Hals brannte wie Feuer. Als aber kleine Blumen aus dem Übergebenen zu spriessen begannen, schien dem Alten einiges klar zu werden. Schwer atmend drehte er sich zu den Kriegern um, wohlbemüht, nicht wütend zu werden. Er führte eine angeregte Diskussion mit ihnen, bevor er ihnen scheinbar eine klare Anweisung gab, denn sie packten Dalisha sanft, hoben sie hoch und führten sie zu einem Erdhügelhaus, das etwas abseits lag. Als sie eintraten, bemerkte man, dass es sehr düster darin war und stark nach etwas Strengem roch. Aus einer dunkleren Ecke trat ein verrunzeltes Wesen, das Dalisha mit flackerndem Blick eher als weiblich definierte. Murmelnd beugte sich dieses über den schlaffen Körper des Mädchens, das auf eine harte Stoffmatte auf den Boden gelegt wurde. Sanft fühlte Dalisha, wie lange Spinnenfinger über ihre Stirn fuhren und ihr Gänsehaut verursachten. Leise hörte sie ein Brummen und Murmeln, das tief aus der Kehle des Wesens zu kommen schienen. Sie sah plötzlich blaue Lichtlein vor ihren Augen aufblitzen, und ein dumpfes Wummern setzte unter ihrer Schädeldecke ein. Sie bekam gar nicht mehr richtig mit, wie ihr eine leicht brodelnde Flüssigkeit eingeflösst wurde und einen merkwürdigen Stofffetzten über den Körper gelegt bekam. Ihre Augen zuckten wild umher, und wie eine Geistesgestörte brabbelte sie vor sich hin. Das Letzte, was sie noch mit ihrem übriggebliebenen Verstand mitbekam, war, dass den Kriegern, die im Raum standen, ein Wort gesagt wurde. "Mädchen."

                   ■

"Nein!" Schwer atmend fuchtelte Dalisha mit dem Speer, den sie in den Händen hielt, in Richtung der grauen Geschöpfen, die sie umringt hatten. Sie erinnerten auf unangenehme Weise an mutierte Wildkatzen, die als Versuchskaninchen eines radioaktiven Experimentes gedient hatten. Sie fauchten und knurrten; der reinste Totengesang. Von allen Seiten hörte man ein grauenvolles Wispern, das Dalisha vorwarf, was sie alles falsch gemacht hatte. Dass sie sterben werde. Dass sie nie wieder ihren Vater in die Armen nehmen könne. "Geht weg! Lasst mich!" Tränen der Verzweiflung rannen über ihr Gesicht, und man konnte ihr die Hoffnungslosigkeit ansehen. Doch sie blieb stark. Immer wieder drängte sie die lechzenden Monster zurück. Immer mehr wurde sie gezwungen, rückwärts zu gehen. Die Umgebung schien aus nichts zu bestehen, nur endlose Schwärze. Ein schwaches Leuchten im Umkreis von ein paar kümmerlichen Metern herrschte um die Kämpfende herum, das war das einzige, was man wahrnehmen konnte. Aus dem Augenwinkel entdeckte Dalisha jedoch plötzlich eine andere Lichtquelle. Sie getraute sich, vorsichtig den Kopf in diese Richtung zu drehen.

"Dalisha!"

Eine Stimme, so vertraut, so warm, so ewig lange nicht mehr gehört.

"Daddy! Ich bin hier!" Ihre Stimme überschlug sich vor lauter Aufregung. "Dalisha! Ich komme!" Vor Erleichterung begann Dalishas Herz zu klopfen, als würde es sich aus ihrem Brustkorb befreien wollen. Die Monster schienen plötzlich keine Gefahr mehr zu sein, er war ja bald da. Hier. Bei ihr. Das Licht wurde stärker. "Gib nicht auf, ich bin gleich da!" Dalisha hielt den Speer fest in der Hand, drängte ein weiteres Mutantenwesen zurück. Doch dann: Ein markerschütternder Schrei, laut und schmerzerfüllt, hallte aus der Dunkelheit, wurde immer wie lauter und brachte Dalishas Seele zum Bersten. Das Licht begann zu flackern, und erlosch schliesslich ebenso plötzlich.

"Nein."  Ein fassungsloses Flüstern, dass durch den widerhallenden Schrei übertönt wurde. Das Geräusch schien die Monster rasend zu machen; eines sprang auf Dalisha zu und entriss ihr den Speer.

Sie fühlte sich leer. Bestohlen. Als hätte man ihr das Herz entrissen und das entstandene Loch mit Säure gefüllt, die sich langsam und quälend durch ihren ganzen Körper frass. Sie brach zusammen. Fühlte keinen Boden mehr.

Das Einzige, was sie wahrnahm, war der Schrei, der Schrei ihres Vaters, der sich tief in ihren Kopf gestohlen hatte und immer noch um Hilfe schrie.

"AAAH!" Sie schreckte hoch, schweissüberströmt. Keuchend drehte sie ihren Kopf nach allen Seiten, was ihr heftige Kopfschmerzen versursachte. Braun. Überall braun. Sie legte sich vorsichtig wieder auf ihren Rücken, um ihren Kopf zu beruhigen. Vor ihren Augen tanzten Lichtpunkte Tango, und ihre Augen schienen die Fähigkeit, richtig zu fokussieren, verloren zu haben. Das einzige, was sie im Moment wahrnahm, war braun. Oben braun. Unten braun. Überall braun. Ihr Kopf wollte sich nicht beruhigen, ihre Augenlider senkten sich. Ächzend liess Dalisha eine Welle des Schmerzes über sich ergehen, es fühlte sich an, als hätte sie ihre Glieder seit Wochen nicht mehr bewegt. Urplötzlich spürte sie etwas Kaltes, Feuchtes, auf ihren Lippen. Mit einem leisen Aufschrei öffnete sie wieder ihre Augen, nur um direkt in das weise Gesicht des weiblichen Wesens zu blicken, das einen Finger auf ihren Mund gelegt hatte. Es fühlte sich eklig an, bedrängend. Es spitzte langsam die verschrumpelten Lippen und man hörte ein "Shhh". Daraufhin wurde Daslisha  wieder zurück in ihre Liegeposition gedrückt.

"Shh".

Seltsamerweise fühlte sie sich plötzlich ganz ruhig und spürte, wie ihr die Realität langsam wieder aus den Händen glitt. Sachte driftete sie wieder in die Traumwelt, obwohl sie sich dagegen sträubte.

Hinein in einen anderen Albtraum.

Oha, wie lange diese Update jetzt gedauert hat.. Gefühlte Ewigkeiten.. Es tut mir unendlich Leid.

Meine Lehrer hatten das Gefühl "Wir haben ja bald Ferien, lass uns alle Proben auf zwei Wochen verteilen, damit sich die Schüler auch wirklich die Ferien verdient haben" oder so. Manchmal sass ich wirklich vom Mittag bis Spätabends vor meinen Heften und versuchte zu Lernen. Ich kam höchstens zum Schreiben (bzw. zum Cover machen oder so), wenn ich am Babysitten war und ich einen Laptop mit Wlan zu Verfügung gestellt bekam, oder am Wochenende. Und ich gehe etwa zwei mal pro Monat babysitten.. Und ansonsten, wenn ich mal Zeit hatte, war ich entweder mit etwas anderem beschäftigt oder hatte einfach keine Lust/eine Blockade/keine Ideen. Ich bin ja auch nur ein Mensch. Also sorry an alle, die so lange auf ein Update gewartet haben. Ich wurde mehr als einmal gefragt, wann es denn endlich weitergeht. Und vielleicht ist das Kapitel ja nicht mal so spannend. Und besonders lang ist es auch nicht.

Aber ihr sollt wissen, dass ich euch nicht vergessen habe und währen der elendslangen Zeit ein paar einzigartige neue Leser hinzugewonnen habe. Danke dass ihr da seid (Und dieser Dank geht vorallem an die treue Leser, die auch nach dieser untätigen Zeit dieses Buch nicht aus ihrer Bibliothek verbannt haben).

Hoffentlich bis bald :)

LOST [Museums-Edition]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt