Kapitel 4

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Der Wecker klingelt um kurz vor sieben und sofort fängt mein herz wieder an wie wild zu schlagen. Meine Stundenpläne habe ich gestern Abend noch ausgedruckt, nachdem wir vom cafe zurückgekehrt sind. Ich bin wirklich erleichtert, dass ich mich jetzt nicht mehr darum bemühen muss einen neuen Job zu finden. Ich bemühe mich aus dem Bett und hole meinen Kulturbeutel aus dem Schrank. Auf dem Weg zur Dusche begegne ich einigen anderen Mitstudenten. Im Gemeinschaftsbad angekommen mache ich mich auf die Suche nach einer freien Dusche. Ich werde direkt fündig und ziehe den Vorhang zu. 

Kurz Später komme ich wieder zum Zimmer und sehe dass Jazz mittlerweile wieder zurück ist. Sie liegt schlummernd im Bett und macht keine Anstalten aufzustehen. Ich wende mich meinem Schrankspiegel zu und beginne die Unreinheiten meiner Haut mit make up zu überdecken. Nicht   dass ich eine schlechte Haut habe. Anschließend ziehe ich mit braunem Eyeliner mein Augenlied endlang, tusche die Wimpern und betone so meine Haselnussbraunen Augen. Meine Haare Föhne ich mir so, dass sie glatt über den schultern liegen. Die gehen mir mittlerweile schon bis zur Brust. Perfekt gestylt schlüpfe ich in meine Hotpants und schnappe mir das weiße Top mit den blauen Blumen, das ich mir vor ein paar jähren bei H&M gekauft habe. Mit der Tasche über der Schulter verlasse ich das Zimmer und mache mich auf zu meiner ersten Vorlesung. Literatur habe ich in Gebäude 3 Saal 2.3 . Mit meinem Plan vom Campus in der Hand versuche ich mich zu Orientieren. Ich sehe einen Laden bei dem man sich Kaffee und Snacks kaufen kann. Ich habe noch 10 Minuten Zeit bis die Vorlesung beginnt. Also haste ich schnell zum Laden und besorge mir einen Kaffee to go und ein Käsebrötchen. 

Im Hörsaal ist es schon voll und die meisten platze sind belegt. Ich setze mich an einen der zwei Plätze die Relativ weit hinten frei sind. Kurz darauf wird der platz neben mir belegt und eine kleine brünette setzt sich neben mich. Ja genau die kleine Brünette -Tamara-. ,,Hin" freut sie sich und drückt mich irgendwie im sitzen. ,,was ein Zufall". ,,Da hast du recht hast du schon was von Anna gehört?" frage ich währen ich die Bücher für diesen Kurd aus der Tasche ziehe. ,,Nein, bis jetzt noch nicht aber sie müsste sich bald melden" antwortet Tam. 

,,Herzlich willkommen an der Humboldt- Universität. Sie und Ihre Kommilitonen werden im laufe dieses Semesters die Einführung in die Literaturwissenschaften durch mich kennenlernen. Mein name ist Alfred Sitof und ich bin ihr Professor zumindest für dieses Semester."  Das einzige, was mir im Kopf von seiner Rede hängen geblieben ist, ist das Wort Kommilitonen. Das hört sich an wie eine Krankheit. Ich würde das als Beleidigung sehen wenn jemand mich als Kommilitone Bezeichnen würde. Wie wir das Überhaut geschrieben? K-O-M-M-I-L-I-T-O-N-E? Naja ist ja auch egal. Ich gebe meine Aufmerksamkeit wieder dem Professor, der allerdings nur die Inhalte dieses Semesters erläutert. Ich erinnere mich an das Buch dass ich vor kurzem von Colleen Hoover gelesen habe. Sloan hat mit ihre behinderten Bruder anders Kommuniziert. Sie haben irgend welche Sätze auf ein Blatt Papier geschrieben die keinen sinn ergeben haben. Das wurde dann auch zum Insider zwischen ihr und Luke in den Vorlesungen an der Uni. ,,Ich finde wir sollten uns was ausdenken was wir machen wenn die Vorlesung langweilig ist." stelle ich klar und Tam's konzentriertes Gesicht verwandeln sich in ein lächeln. ,,Gute Idee, denn wenn ich dem Typ jetzt noch eine Minute zuhören müsste schlafe ich ein" gibt sie zurück. Ich nehme ein Blatt aus dem Collegeblock und falte es in fünf teile. ,,Wir versuchen einen Menschen daraus zu machen, das heißt ich male den Kopf in die erste hälfte du Malst den Oberkörper in die zweite ich den Unterkörper in die dritte und so weiter. Am ende sollte da ein Komischer Körper raus kommen.  " erkläre ich und fange an den Kopf zu malen. Da Spiel habe ich auf dem Gymnasium immer gespielt wenn der Unterricht langweilig war. Ich knicke das Blatt so, dass Tamara nicht sehen kann was ich für einen kopf gemalt habe. Das einzige was sie sieht sind die zwei striche des Halses an dem sie ansetzten muss.

,,Bist du bereit?" frage ich und halte das Blatt in den Händen, welches wir jetzt fertig gemalt haben. ,,Ja los eins...zwei...drei!" sagt Tamara aufgeregt. Ich drehe das Blatt um und starre auf einen gezeichneten Menschen, der einfach nur scheiße aussieht. Ich halte mir die Hand vor den Mund und kann das lachen nicht verkeifen. Was zur Hölle hat sie da gemacht??? Mein Kopf ist riesig und ihr Körper ist so schmal, die Proportionen passen einfach gar nicht. Tamara schießen die Tränen aus den Augen vor lachen aber zum glück gibt sie keine laute von sich.

Als die Vorlesung zu ende ist verabschiede ich mich von Tamara und gehe zur Englisch Vorlesung. Ein Professor steht vor dem Raum und erklärt, dass dieser wegen eines notfalls verhindert ist und die Vorlesung ausfällt.NA TOLL! Ich habe echt keine Lust mich irgendwo hin zu setzen oder zurück zum Wohnheim zu gehen also gehe ich Inden nächst besten Saal um mir da irgendwas über... Moment. Ah super ich bin in Biologie gelandet. Also lerne ich jetzt etwas über Biologie warum nicht? Um nicht aufzufallen setze ich mich in die letzte Reihe. Der Kurs beginnt und der Dozent erklärt etwas über Zellorganismen. 

Die Tür geht auf und ein Typ kommt mit schnellen Schritten in die Vorlesung. Er setzt sich neben mich und holt seine Unterlagen raus. Ich betrachte ihn genauer und erkenne ihn sofort. Es ist der Typ der letztens mit meiner Mitbewohnerin unterwegs war, der den ich beinahe umgerannt habe. ,,Kann ich mir gleich deine Mitschriften abschreiben" fragt er und sieht mich erwartungsvoll an. ,,Sorry ich hab nicht mitgeschrieben" antworte ich ihm. Er schaut mich verwirrt an. Ich schaue zum Professor runter, der ein Video gestartet hat. Ich hab echt keine Ahnung warum ich mich in diesen Kurs gesetzt habe. Geschichte wäre viel einfacher und interessanter. ,,Ich bin übrigens Alex und studiere Medizin" stellt sich Alex vor. ,,Eva, und ich studiere Englisch" stelle ich mich ebenso vor und starre in ein noch verwirrteres Gesicht. ,,Wenn du Englisch studierst-." ,,-pscht" macht ein Mädchen vor uns doch als sie Alex sah vermummte sie schlagartig. Alex dreht sich wieder zu mir und setzt neu an. ,,Also, warum bist du hier im Kurs? das hat nichts mit englisch zutun." ,,ein kur ist ausgefallen und ich dachte mir ich setzte mich in einen anderen Kurs bis ich zur nachten Vorlesung muss." gebe ich zu. Alex will gerade was sagen als sein Handy ein Geräusch von sich gibt. Er starrt darauf, packt sein Zeug und verschwindet ohne ein weiteres Wort aus dem Saal und ich bleibe auf dem Platz sitzen und schaue ihm nach. 

Wie eine Rose im SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt