Obvious

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passiert es gerade wirklich? nach über 3 monaten mal wieder ein update?
oh ja! es tut mir mehr als leid,
aber hier ist es endlich ! enjoy :)

blame it on your love • charli xcx

Es brummelte und donnerte und blitzte als ich aus dem Fenster des Klassenraums sah. Nachdem die letzten Tage ja wider erwarten schön und sonnig waren, holte Mutter Natur nun alles nach, was sie dort verpasst hatte.

Die letzten fünfzehn Minuten des Bio-Unterrichts waren angebrochen und es war mir ein Rätsel, wie ich bei dem Wetter unbeschadet allein schon bis zum Busbahnhof kommen sollte. Ach, wem machte ich hier etwas vor, natürlich würde ich das nicht überleben.

Die Regenmassen peitschten gegen die Fensterscheiben und niemand war mehr bei der Sache. Unser Lehrer hatte längst aufgegeben, denn er saß auch nur am Pult und sah nach draußen. Eigentlich sollten wir gerade lesen, aber bis auf die Uhr las hier gerade niemand irgendetwas.

Meine Gedanken waren so oder so überall außer bei Bio. Platz eins belegte momentan wohl das schlechte Wetter, allerdings kam dicht gefolgt meine Panik bezüglich der Party, die morgen stattfand und ich weder zu noch abgesagt hatte.

Noch schlimmer war wohl, dass ich noch immer überlegte, hinzugehen. Ja ja, ich weiß es, du bist jetzt schockiert, aber Tatsache: Julie Williams zog in Erwägung auf eine Party zu gehen. Nochmal schlimmer: wegen einem Jungen.

Die diskutierenden Stimmen in meinem Kopf waren zu dem Entschluss gekommen, dass der einzige wirkliche Grund, warum ich noch nicht abgesagt hatte, Brad war. Wie hätte es auch anders sein können. Schande über mich!

Irgendetwas in mir hatte Hoffnung, dass er auch da sein würde und wir vielleicht sogar mal miteinander reden würden. Also, dass ein Junge mich mal so sehr aus der Comfort-Zone locken würde, hätte ich wohl niemals erwartet. Selbst, wenn dieser Junge Bradley Will Simpson ist, nein, das hatte ich nicht erwartet.

Mir wurde aber auch mit jeder Minute bewusster, dass ich mich auch eigentlich bereits entschieden hatte, ob ich nun hingehen würde oder nicht. Ich würde hingehen — allerdings hatte ich nichts zum anziehen.

Es donnerte und nur Augenblicke später durchzuckte ein Blitz das Klassenzimmer. Wann war diese Stunde endlich zu Ende? Ich hatte wichtigere Dinge zu tun, als unserem Lehrer nicht zuzuhören. Wobei andererseits —wie würde ich bitte halbwegs trocken zuhause ankommen?

Im nächsten Moment signalisierte der Dong uns das Ende der Stunde und alle packten die wenigen Sachen, die sie noch nicht vorher eingepackt hatten, auch noch in ihre Rucksäcke. Ich tat es ihnen gleich und lief im Strom mit auf den Gang, wo die wenigen Schüler, die auch am Freitag bis zur sechsten Stunde hatten, in Richtung Ausgang sprinteten.

Mir graute es immer mehr, desto näher ich zur Tür kam und das Prasseln des Regens immer lauter wurde. Mit Shorts und dünnem Hoodie bekleidet kam ich mir noch vergleichsweise gut angezogen vor, da die meisten wirklich komplett sommerlich angezogen waren. Heute morgen sah auch eigentlich alles noch nach einem schönen Sommertag aus, bis es dann gegen Mittag zu Inferno umgeschwungen war.

Ich setzte meine Kapuze auf und wagte zunächst zögerlich einen Schritt unter das Vordach. Der Regen spritzte mir bereits jetzt meine Beine nass und ich debattierte, ob ich jetzt schon zum Bus gehen sollte oder noch ein bisschen hier wartete.