- 12 -

173 12 12
                                    

be with you • the vamps

Es wurde plötzlich hell und ich riss verwirrt die Augen auf. Wo war ich? Wie spät war es?

„Julie, du musst verdammt nochmal aufstehen! Sonst verpasst du noch den Bus!" sagte die Stimme meines Vaters, doch sie klang so weit entfernt. Dann erblickte ich ihn genervt in meinem Türrahmen stehend und mir wurde es mit einem Mal klar.

Ich hatte verschlafen. Hatte mein Wecker denn nicht geklingelt? Auf nichts war heutzutage noch Verlass!

Scheiße," murmelte ich, als ich aus meinem Bett sprang und mein Vater verließ mit einem Jetzt aber flott! wieder den Raum. Blitzschnell griff ich mir irgendwelche Anziehsachen aus meinem Schrank heraus und zog mich um, ehe ich, mit einem Socken angezogen und den anderen in der Hand, die Treppe hochsprintete.

Mein Vater stand vor dem Herd und hatte mir bereits mein Müsli fertig gemacht und auf die Anrichte gestellt. „Danke," sagte ich hastig und begann es herunter zu schlingen, was mich sehr ärgerte, da ich es eigentlich genießen wollte.

Mein nächster Gang ging ins Badezimmer, in dem nun minimaler Aufwand betrieben werden sollte. Ich putzte meine Zähne und knubbelte meine Haare irgendwie auf meinem Kopf zusammen. Das musste dann auch schon wieder reichen.

Ich hab Brille und Handy unten vergessen, schoss es mir in den Sinn und ich lief schnellen Schrittes wieder in mein Zimmer.

Die Brille lag auf meinem Schreibtisch und mein Handy direkt daneben. Erstere setzte ich schnell auf, da ich in der Schule aufgeschmissen ohne sie wäre und riskierte einen Blick auf die Zeit.

Im nächsten Moment klingelte mein Wecker und ich seufzte lange und laut. Das konnte nicht wahr sein. 6:30 Uhr.

Mein Vater hatte es einfach schon wieder geschafft. Das war nicht das erste Mal, dass er mich zu früh geweckt hat, einfach nur, um seinen Spaß zu haben. Unwillkürlich musste ich auch kurz schmunzeln, weil es schon wirklich witzig für Außenstehende sein musste.

Ich glaube, ich sollte die Taktik auch mal anwenden...

Zugegebenermaßen belustigt ging ich langsam wieder hoch zu ihm in die Küche und stellte mich mich gekreuzten Armen in den Türrahmen. Ich schüttelte den Kopf. „Du Schlitzohr," lachte ich und mein Vater hielt sich vor lachen den Bauch.

„Du bist durch die Wohnung gewirbelt wie ein panisches Erdmännchen, mein Bauch tut so weh," brachte er zwischen Lachern hervor und ich stimmte mit ein. Es war wirklich witzig.

„Und was mache ich jetzt mit der ganzen Zeit?" fragte ich ihn und er grinste mich an. „Für den Spaß fahre ich dich nachher zur Schule, kannst dich also getrost einfach nochmal hinlegen," meinte er und ich grinste ihn an. „Nicht nötig, auch bis zum Bus habe ich ja noch genug Zeit, trotzdem danke!"

„Na gut... Aber beseitige das Nest, okay?" fragte er und deutete lachend auf meine Haare. Ein neuer Lachflash schien sich bei ihm anzubahnen und ich verließ kopfschüttelnd den Raum.

Schnell war ich wieder in meinem Zimmer angekommen und warf mich auf mein Bett. Dass ich jetzt noch so viel Zeit hatte würde ich natürlich gebührend ausnutzen.

Ich warf mir die dünne Decke über und lehnte mich mit dem Rücken an die Kopflehne, als ich mein Handy aus der Hosentasche holte und mich entschied, Brad zu schreiben.

Wir hatten seit meinem Besuch im Krankenhaus hin und wieder mal geschrieben und gestern meinte er noch, dass er morgen wahrscheinlich wieder zur Schule kommen würde. Also verfasste ich geschwind eine Nachricht, in der ich ihn fragte, ob er denn nun heute wieder da wäre.

ObviousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt