Anthrophobia

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Anthrophobia: (n.) the fear of people and society

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"Beatrice? Willst du mit zu Billy und Jacob? Sie würden sich freuen dich zu sehen", fragt Charlie seine Tochter als er zu ihr sieht. Sie sitzt noch immer auf dem Fensterbrett und schaut hinaus. Der Regen prallt lautstark gegen das Fenster.

Als Beatrice ihren Vater bemerkt wischt sie sofort die Tränen von ihrer Wange. Aus Angst vor der Einsamkeit weinte sie, mal wieder. In Phoenix tat sie es oft wenn sie von Renée und ihrem Stiefvater, Phil, allein gelassen wurde.

Mit einem Lächeln auf den Lippen dreht sie sich zu Charlie um und nickt. Sie springt vom Fensterbrett und geht an Charlie vorbei ins Bad um sich die Haare zu kämmen. Anschließend bindet sie ihr braunes Haar in einen unordentlichen Dutt. Die ordentlichen konnte sie noch nie, nicht mal mit einem Duttkissen.

Sie geht zur Tür hinaus und blickt Charlie an. "Bin fertig", murmelt sie und öffnet die Beifahrertür. Er nickt und steigt ebenfalls ein. Die Fahrt verlief still bis Charlie sie auf ihre Ängste ansprach.

"Wie kam das eigentlich mit deinen ganzen Ängsten, Beatrice? Als du noch die Sommer hier verbracht hast, mit Bella, warst du doch noch nicht so.. ängstlich."

Beatrice beißt sich auf die Lippe, fummelt an dem Ärmel ihres Pullovers und überlegt fierbehaft wie sie es ihm erklären soll. Sie zuckt mit den Schultern.
"Ich bekam sie durch Ereignisse die mir passierten oder Menschen denen ich nahestand.", wispert sie und blickt aus dem Fenster.

Bei einem Haus, das ziemlich einzeln steht, halten sie. Es gibt eine Rampe anstatt einer Treppe.

Die beiden treten auf jene und Charlie klopft an die Tür. Sein Blick wandert zu Beatrice. Sie ist offensichtlich nervös. Ihre Zähne attackieren ihre Lippe und ihre Finger fummeln am gelben Pulloverärmel.

Ein großer Junge, ungefähr in Beatrices Alter, öffnet die Tür. Er begrüßt Charlie mit einem normalen Händedruck wobei Charlie noch anmerkt wie kräftig er zudrücken kann.

"Und du bist...?", fragt er und blickt Beatrice an. Doch gerade als sie antworten wollte kam ein Mann im einem Rollstuhl und stieß Jacob, spielerisch, beiseite. Er hält Beatrice seine Hand hin. "Es ist echt schön dich wieder zu sehen, Beatrice. Du bist größer und schöner geworden", lächelt er. Zögernd nimmt sie seine Hand, doch zieht sie so bald wie möglich auch schon weg. Leicht runzelt Billy die Stirn.

"Wie geht's Bella?", fragt Jacob, noch immer stehen sie zwischen Tür und Angel. "Ihr geht's gut, sie ist gleich nach der Schule zu Edward in ließ Beatrice allein." Der missbilligende Ton von ihm fällt jeden Vorort auf. Billy nickt verstehend, Charlie erzählte ihm von den ganzen Ängsten Beatrices.

"Jacob wollte gerade zu seinen Freunden. Wenn du willst, Beatrice, kannst du mit. Keine Sorge, dort beißt niemand.", schlägt Billy vor. Wieder einmal zögert sie bevor sie zustimmt. Der letzte Teil hat sie leicht verunsichert, obwohl er nicht ernst gemeint war.

Jacob seufzt schwer und sofort hat Beatrice das Gefühl unerwünscht zu sein. Bella tut das auch immer, wenn ihr etwas missfällt.

"Stört es dich, dass ich mit zu deinen Freunden komme?", fragt sie unsicher mit leiser Stimme.

"Nein", Jacob schüttelt den Kopf, "es ist bloß so, ich werde nicht allzu lange bleiben, weil ich noch etwas für Sam besorgen muss."

Sie beantwortet sich die Frage wer Sam ist einfach selbst und geht weiter mit Jacob. Sie gehen durch den Wald und Beatrice geht schon automatisch näher an ihm. Dann fällt ihr etwas ein. Sie redeten von der Mehrzahl seiner Freunde, doch wie viele sind es denn nun?

"Wi...Wie viele deiner Freunde werden denn da sein?", murmelt sie vor sich hin. Doch Jacob kann sie, im Gegensatz zu ihrem Lehrer, sehr gut verstehen.
Beatrice hat Angst vor vielen und vorallem fremden Menschen. Sie kann es nicht ab, weder in der Schule, noch wenn sie einfach so unterwegs ist oder neue Leute kennenlernt.

"Vorausgesetzt eigentlich neun, doch es könnten auch zehn oder weniger sein.", beantwortet er ihre Frage.

Leicht beginnen ihre Hände zu zittern und sie beginnt ungewollt auf ihrer Unterlippe zu kauen.
Jacob bemerkt wie sich die Atmosphäre veränderte und wieviel leiser sie wurde. Er weiß nicht, ob er seine Antwort bereuen sollte, oder nicht.

"Hast du Angst?", fragt er ohne die geringste Ahnung von ihrer Angststörung. Sie gibt ein leichtes Nicken von sich.
Er legt, ohne von ihren Berührungsängsten zu wissen, einen Arm um ihre Schulter und lacht. Sie kann spüren wie seine extreme Körperwärme durch ihre Kleidung sickert.

"Meine Sorge, wir beißen nicht." Irgendwie hat seine Stimme einen bestimmten Unterton bei diesem Satz.

Der restliche Weg durch den Wald verläuft still. Doch immer wenn sie einen Busch rascheln oder einen Ast knacken hört, dreht sie sich um, um zu sehen welches Lebewesen dieses Geräusch ausgelöst hat.

Bald kommen sie bei einem Holzhaus an. Es sieht gemütlich aus und vermittelt Beatrice, warum auch immer, das Gefühl von Geborgenheit und Heimat. Obwohl es nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Haus in Arizona hat.

"Jake!", kommen Rufe aus dem Haus und Jungs, jene diesen Ruf riefen, laufen aus der Tür auf die beiden zu. Beatrice verkrampft sich. Sie kann es nicht ab, wenn Menschen so stürmisch sind.

Es sind drei Jungen die auf sie zu gestürmt kommen, ein Mädchen das langsam hinter her trottet und ein Pärchen geht eng umschlungen aus der Tür; wobei das Mädchen sie mit einen gewissen Schmerz ansieht. Zu Beatrice Leidwesen muss sie noch erkennen das, außer dem jüngsten, alle Oberkörperfrei sind.

"Bist du etwa über Bella hinweggekommen?", fragt Embry seinen besten Freund und stößt ihm freundschaftlich gegen die Schulter. Jacob schüttelt lachend den Kopf.

"Das ist Beatrice Swan, Bellas kleine Schwester." Sie nickt etwas unsicher in die Menge und verkrampft ihre Hände wieder in den Pullover.

Die Frau trennt sich von dem Mann und geht zu ihr. Sie hält ihr eine Hand hin.
"Ich bin Emily." Beatrice schluckt schwer als sie auf Emilys Hand blickt. Sie hatte heute schon so viele berührt. Als Emily ihr Unbehagen bemerkt zieht sie, etwas niedergeschlagen, die Hand weg. Auch die restlichen Jungen stellen sich vor. Das Mädchen wird von ihrem jüngeren Bruder vorgestellt.

Beatrice sieht ihren Schmerz, der sich immer wieder bildet wenn sie zu Emily und Sam blickt. Irgendwie fühlt sie mit diesem Mädchen; sie kann irgendwie ihren Schmerz nachvollziehen.

Sie spürt auch diesen Schmerz wenn Bella sie immer wieder mit diesem Blick ansieht und sie kann einfach nicht verstehen wieso. Ist es weil sie so ängstlich ist..?

Beatrice steht in der Küche mit den Jungs. Naja, die sitzen, sie steht.

"Bella hat noch nie von dir erzählt.", beginnt Embry und blickt sie an. Er versucht Augenkontakt mit ihr herzustellen doch sie passt. Sie zuckt auf seinen Satz hin einfach nur die Schultern.

"Ich glaube sie mag mich nicht.", murmelt sie und blickt auf ihre Hände. Tränen drohen zu fließen, doch sie will nicht vor den fremden Jungen weinen.

Schnell bemerken auch alle Anwesenden wie ungern sie über dieses Thema sprechen möchte. Eine unangenehmen Stille herrscht, bis zwei Jungen durch die Tür gehen und sie brechen. Sie lachen und schubsen sich und setzen sich dann an den Tisch und essen.

Dann fällt einem der beiden die Stille und Beatrice Anwesenheit auf.

"Wer bist du?", fragt er und blickt zu ihr. Sie blickt von ihrem Händen auf, direkt in seine schokobraunen Augen.

Als er ihre blauen Augen erblickt bleibt ihm die Spucke weg. Alles um ihm herum geschieht in Zeitlupe, es ist, als wäre nichts mehr von Bedeutung außer sie. Ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen sind das einzige woran er denken kann.

Verwirrt blickt sie zu dem erstarren Jungen, der anscheinend sogar die Luft angehalten hat.

Das erste was er sagt, wenn er aus seiner Trance erwacht ist:

"Ich bin Paul"

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Society = Gemeinschaft

Phobia [P.Lahote/beendet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt