Cacophobia

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Cacophobia: (n.) the fear of uglyness

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Beatrice betrachtet sich im Spiegel. Sie ist nun schon seit einer Woche in Forks und hat kaum etwas mit Bella unternommen. Doch jene scheint auch nicht an ihr interessiert, nein, sie scheint eher von ihr abgeneigt. Und das verletzt.

"Liegt es an meinem Aussehen", fragt sie sich leise selbst und blickt sich im Spiegel an. Des öfteren sieht sie Bella lachen, mit ihren Freunden, doch in Beatrice Nähe lacht sie nur wenig bis gar nicht.

"Bin so hässlich..?"

Sie trägt eine Menge Sommersprossen auf der Haut. Auf dem Nasenrücken, hinweg über ihre Wangen; sogar auf ihrer Stirn und -eigentlich fast auf dem kompletten Gesicht. Ihre Haare sind braun, dick und kräuseln sich zu den Spitzen hin und ihre Augen sind blau, wie die ihrer Mutter nur etwas intensiver.

Sie wendet sich vom Spiegel ab, bemüht ihre aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ein Geräusch lenkt sie jedoch von dem kommenden Schwall Tränen ab. Darauf folgt Bellas, genervte, Stimme.

"Beatrice, kommst du? Edward ist da, er nimmt uns mit." Das uns hat sie seltsam betont, als wolle sie gar nicht, dass es ein uns ist, sondern eher ein mich.

Beatrice läuft aus dem Bad in ihr Zimmer, schnappt sich ihre Schultasche und läuft die Treppen runter, hinaus aus der Tür. Sie steigt hinten in den silbernen Volvo ein.

"Tut mir leid, Isa", murmelt sie und wendet sich dem Fenster zu. Neben bei macht sie sich den Gedanken ob sie so hässlich ist, dass Bella sie nicht mal ansehen kann und deswegen so sehr hasst. Toll, eine neue Angst.

Die Schule verläuft wie immer: schnell, still und einsam. Sie sitzt beim Mittagessen wieder allein an ihrem Tisch in der hintersten Ecke der Cafeteria. Sie kritzelt auf einem Blattpapier anstatt ihr Essen zu essen, was neben ihr steht. Ein unangerührtes Sandwich. Ihr ist der Hunger vergangen, sobald sie ihre Schwester mit ihrem Freund, lachend, sah und wieder diesen Schmerz fühlte.

Bella kann in der Anwesenheit von, Beatrice fremden, Personen lachen, doch nicht in der Anwesenheit ihrer einzigen und jüngeren Schwester. Das verletzt Beatrice, sehr.

Sobald die Schule und der Unterricht beendet sind, geht Beatrice auf den Parkplatz und stellt sich an den silbernen Volvo von Edward. Weder Bella, noch Edward sind in unmittelbarer Nähe zu erblicken. Wieder kann sie neugierige Blicke auf sich spüren.

Es ist ihr unangenehm so nahe an dem teuren Gefährt zu stehen, deswegen nimmt sie etwas Abstand und blickt mit starren Blick zum Schultor.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erblickt sie Bella mit Edward und seinen Geschwistern. Sobald die beiden ihr Näher kommen und sie in Edwards Gesicht blickt, schreit ein Instinkt in ihr zu schreien, um Hilfe zu schreien und zu laufen. Doch sie ignoriert es und steigt schweigend ins Auto.

"Ich möchte dir Edwards Familie vorstellen, Beatrice. Also, wir fahren jetzt zu ihnen, klar?" Auch wenn Bella es nicht gerade nett sagte, so konnte Beatrice nicht anders als sich glücklich zu fühlen. Bella will etwas mit ihr unternehmen.

"Okay, Isa"

Sie verlassen die Stadt und fahren durch den Wald, es ist duster und neblig. Zwei weitere Dinge die Beatrice hasst.

Bald erblickt Beatrice ein Haus, mit vielen und großen Fenstern. Es wäre sicher, durch die Sonne, gut beleuchtet, doch durch diese ungebrochene Wolkendecke, wird wohl kaum ein bisschen Sonnenlicht ins Haus gelangen.

Edward parkt das Auto in der Einfahrt und steigt zusammen mit den Mädchen aus. Er legt einen Arm um Bellas Schultern und führt sie zum Haus. Beatrice kann nicht anders als, sich wie das fünfte Rad am Wagen zu fühlen.

Sie treten ins Haus ein und werden sogleich von einer Frau mit einem herzförmigen Gesicht begrüßt. Auch wenn sie nett und freundlich ist, so fühlt Beatrice sich in ihrer Nähe nicht so wirklich wohl. Noch unwohler fühlt sie sich, sobald sie mit der ganzen Familie in einem Zimmer sitzt.

"Also seit ihr alle adoptiert?", fragt Beatrice vorsichtig. Sie weiß aus eigener Erfahrung wie es ist wenn einem Fragen gestellt werden, die eigentlich schon klar beantwortet wurden.

"Ja", antwortet Alice mit einer glockenklaren Stimme.

Ihr Blick schweift über die Familie.

Sie alle scheinen so perfekt, ihre Haut sieht aus wie Porzellan und weißt nicht einzigen Makel auf. Auch alles andere an ihnen ist einfach nur perfekt. Ihre Haare, Augen, Lippen, Nasen,...

Vorallem ist aber Rosalie perfekt. Sie ist einfach der Inbegriff von Schönheit. Ihre Haut ist blass und ihre blonden Haare sehen aus wie reine Strahlen der Sonne.

Doch vorallem beeindrucken sie die Augen der Familie sie. Die Iris sehen aus wie fließendes Gold.

Bella ist vor ein paar Minuten mit Edward verschwunden und hat Beatrice mit seiner Familie allein gelassen. Sie fummelt an ihrem grünen Pullover rum, sie fühlt sich unwohl zwischen den ganzen perfekten Menschen und dann kommt sie.

Edward sitzt in seinem Zimmer mit Bella, die verzweifelten Gedanken ihrer Schwester reichen bis zu ihm hinauf. "Deine Schwester hat Angst", flüstert er, "sie fühlt sich unwohl mit meiner Familie. Ihre Gedanken handeln ständig darum wie perfekt sie sind und was sie ist." Er kichert leise. Doch Bella blickt bloß düster rein. Sie glaubt immer noch, dass ihre Schwester es nur für Aufmerksamkeit tun würde.

Zur Abendbrotzeit machen die beiden Swan-Schwestern sich auf den Weg Heim. Also, sie werden von Edward gefahren.

Während Bella und Edward sich am Auto noch küssen, geht Beatrice schon rein. Sie geht ohne ein Wort in ihr Zimmer und setzt sich auf ihr Bett.

Beatrice nimmt ein eingerahmtes Bild von ihrem Nachttisch und starrt hinauf. Und dann beginnt ein Damm zu brechen und Tränen fließen ihre Wangen hinab. Sie klammert das Bild an ihrer Brust fest und Schluchzt laut auf.

Ihr Rücken kollidiert mit dem Bett und sie dreht sich auf die Seite.

"Warum hasst sie mich?"

Sie weint sich noch in den Schlaf.

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Uglyness = Hässlichkeit

Phobia [P.Lahote/beendet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt