Gerascophobia

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Gerascophobia: (n.) the fear of growing old

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Bella betrachtet sich im Spiegel. Ihre braunen Augen suchen nach Anzeichen dass sie gealtert ist. Diese Angst davor älter zu werden, älter als Edward zu werden, ist grausam. Sie möchte endlich ein Vampir werden und an seiner Seite ewig durch die Weltgeschichte wandern. Doch er macht es so unendlich schwer.

Es wird gegen die Badezimmertür geklopft und Bella wird aus ihrer Trance gerissen. Sie dreht sich zur Holztür um. "Ja?" Von der anderen Seite kommt schüchternes Gemurmel, was sie ihrer Schwester zu ordnet. Genervt rollt sie die Augen und macht sich fertig.

Ohne Beatrice eines Blickes zu würdigen geht sie an ihr vorbei. Schmerzlich zuckt das jüngere Mädchen zusammen.

Bella setzt sich, in Gedanken versunken, in ihren Chevy. Sie muss an ihre Schwester denken; sie hasst sie nicht. Es ist mehr ein Neid der Bella dazu verleitet Beatrice so argwöhnisch gegenüber zu sein.

Beatrice ist noch jung, unverliebt und alle Freiheiten der Welt, doch sie nutzt sich eine. Sie ist viel zu verklemmt in ihrer kleinen Welt aus Angst. Bevor das Mädchen etwas tut, denkt es lieber nochmal fünfmal drüber nach.

Doch während Bella drüber nachdenkt wie dämlich und absurd die Ängste ihrer kleinen Schwester doch sind, lässt sie ihre eigene Angst aus. Ihre Angst davor älter zu werden, ist selbst nicht die beste oder logischste Angst.

Bella fährt los, es ist kein Wochenende und auch kein freier Tag, doch sie fährt trotzdem zu den Cullens. Ihr Kopf ist gerade zu voll um an der Schule teilzunehmen, da macht sie lieber einen Tag Blau und unternimmt etwas mit Edward.

Gerade als Beatrice zur Tür hinaustritt sieht sie noch ihre Schwester davon fahren. Es versetzt ihrem zarten Herzen einen kleinen Stich.

"Bella..", wispert sie leise vor sich hin. Charlie ist schon zur Arbeit, somit ist sie alleine, ohne irgendeine Mitfahrgelegenheit.

Ihre Hände beginnen zu zittern als ihr ein Gedanke in den Kopf tritt.

"Hier", der große Junge, Paul, gibt ihr einen Zettel mit Ziffern; seine Handynummer. "Wenn etwas ist, ruf mich einfach an." Ein Lächeln schleicht sich auf seine Züge.

Nervös sitzt Paul vor seinem Handy. Er ist wie immer bei Sam und Emily. Bei ihnen fühlt er sich wohler als in seinem eigenen Heim. Vorallem hat sein Vater daran Schuld; das Verhältnis zwischen den beiden ist, nennen wirs, angespannt.

Er hat seiner Prägung, Beatrice, vor acht Tagen, zehn Stunden und siebzehn Sekunden, seine Nummer gegeben, doch bisher hat sie noch nicht geantwortet. Es macht ihn zunehmend nervös. Hat sie vielleicht von seiner Beschäftigung, bevor er Sams Rudel beiträgt gehört, denkt er sich. Hoffentlich tat sie es nicht, sonst wäre sie von ihm abgeneigt, da ist er sich sicher.

Bei dem Gedanken an sie, fällt ihm nichts anderes als wäre Schönheit ein. Ihre wunderschönen blauen Augen und ihre Haut mit den süßen Sommersprossen. Und diese weich aussehenden, rosigen, Lippen. Sie ist einfach perfekt in seinen Augen.

"Wartest du noch immer auf ihren Anruf, Paul? Ihr habt euch doch erst einmal gesehen", lacht Sam mit seiner tiefen Stimme und gießt sich und Paul einen Kaffee ein, denn den braucht Paul anscheinend.

"Nur weil wir uns erst einmal gesehen haben, heißt es nicht, dass sie mich nicht anruft.", murmelt er und nimmt die Tasse von Sam entgegen.

Beatrice holt zögernd ihr Hand aus der Tasche und wählt Pauls Nummer; sie hat sie noch am selbem Tag in ihrem Handy abgespeichert.

"Hallo?", erklingt die tiefe, fragende, Stimme von Paul am anderen Ende.
"Paul", murmelt Beatrice kaum hörbar, "könntest du mich zur Schule fahren?"
Er verlangt nicht einmal eine Erklärung, sondern stimmt gleich zu.

Paul kommt kaum zehn Minuten später und öffnet die Beifahrertür für Beatrice. Die Fahrt verläuft an sich still.

"Beatrice?", fragt der Gestaltenwandler. Sie dreht ihren Kopf zu ihm und deutet ihm somit an weiter zu sprechen.
"Willst du nach der Schule abhängen?", fragt er sie und ein hoffnungsvolles Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.
"Ge... Gerne, du hast dir auch die Zeit genommen mich zu fahren." Er winkt ab: "Das mache ich gern"

Auf dem Parkplatz der High School werden Sie von vielen Schülern argwöhnisch beobachtet. Etwas unbeholfen verabschiedet Beatrice sich und steigt aus.

Die Schule verläuft schleichend. Die Lehrer nehmen sie kaum ran, weil sie zu leise spricht und die Pausen sind einsam, denn Freunde fand sie noch immer nicht. Sie aß nichts. Der Hunger war ihr am Morgen vergangen als sie von ihrer Schwester allein stehen gelassen wurde.

Als die Lehrer endlich den Unterricht beenden, laufen die Schüler förmlich aus der Tür.

Beatrice geht auf dem Parkplatz auf Pauls Auto zu. Doch sie wird von irgendeiner beliebigen Schülerin gestoßen und ihre Sachen, ein Buch und ein Notizbuch, die sie im Arm hielt, fallen zu Boden. Sie sammelt sie schnell auf und ignoriert das Gelächter der umstehenden Schüler. Mit schnellen Schritten geht sie auf Paul zu und setzt sich schweigend ins Auto.

Er zittert leicht, doch Beatrice ist zu sehr in ihrem eigenen Gedanken vertieft um das zu merken.

"Tun sie das öfter?", fragt Paul zwischen zusammengebissenen Zähnen. Beatrice schnappt aus ihrem Gedanken und sieht zu Paul, dann schüttelt sie den Kopf.

"D... Das war das erste Mal und mit Sicherheit auch nur ein Versehen.", wispert sie. Leicht entspannt Paul sich wieder.

Sie halten bei Sam und Emilys Haus. Es hat begonnen zu Regnen. Sobald sie die Autotür öffnet und den Geruch des Regens einatmet, muss sie lächeln. Sie liebt den Regen und vorallem den Geruch des Regens.

Paul geht vor ihr ins Haus und beobachtet seine Prägung im Regen. Sie hat ihre Augen geschlossen und ihr Gesicht dem Himmel zu gewendet. Mit einem sanften Lächeln beobachtet er sie.

"Kommst du, Beatrice?", ruft er ihr fragend zu. Sie schnappt aus ihrer Trance und wendet sich Paul zu. Mit einem Nicken läuft sie zu ihm. Dem jungen Mann entgeht nicht das leichte Erröten auf ihren Wangen.

"Beatrice.", fröhlich begrüßt Emily sie und umarmt sie. Beatrice zuckte wegen dem plötzlichen Körperkontakt, doch ließ sie es geschehen. Sie wollte keinen Fehler machen und Emily weg zu stoßen wären einer.

Auch die anderen Mitglieder des Rudels begrüßten sie herzlich.

Irgendwie fühlte Beatrice sich wohler in der Nähe des Rudels, als sie sich bei den Cullens fühlte. Und sie fühlte sich sehr wohl, in der Nähe von Paul.

Er hatte vor der Heimfahrt, am Abend, einen Arm um ihre Schulter gelegt und sie zuckte nicht zusammen.
Doch es gibt etwas, was ihr Angst macht. Sie hat Angst sich in ihn zu verlieben.

Phobia [P.Lahote/beendet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt