Willkommen zurück

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Nie im Leben hätte ich gedacht, jemals wieder in diese Stadt zu kommen. Paris war immer meine Heimat aber als Mom und ich wegzogen, ließ ich alles hinter mir. Es fiel mir nicht besonders schwer denn Freunde hatte ich eigentlich nie. Jeder hielt mich für seltsam und irgendwie war ich das auch.
Die Wohnung, in der wir gelebt hatten, stand noch immer leer also hatte der Vermieter keine Probleme damit das ich dort sofort wieder einzog. Alles wirkte so vertraut und doch sehr fremd. Ich betrat mein altes Zimmer mit gemischten Gefühlen. 5 Jahre war ich weg und nur der Staub überall war der eindeutige Beweis für meine Abwesenheit. Alles andere war so wie Mom und ich es hinterlassen hatten.
Ich setzte mich einen Moment auf mein altes Bett bevor ich die Balkontür öffnete und nach draußen ging. So viele Erinnerungen kamen in mir hoch als ich einmal tief einatmete und die Aussicht genoß. Das war für mich schon damals das schönste an dieser Wohnung. Ich konnte stundenlang damit verbringen auf meinem Balkon zu stehen und auf die Seine zu blicken. Die ruhige Strömung dieses Flusses beruhigte mich immer und gab mir für einen Moment das Gefühl als würde die Zeit still stehen.

Am Abend beschloss ich ein bisschen durch die Straßen zu laufen um zu sehen ob sich in den letzten Jahren etwas verändert hatte. Mir kam es so vor als wären viel weniger Menschen hier als früher aber ansonsten schien alles beim alten geblieben zu sein. Auf dem Rückweg lief ich an der Seine entlang. Die Straßenlaternen waren schon an, spiegelten sich im Wasser und ließen es glitzern und funkeln.
Völlig verträumt stieß ich gegen etwas und fielt rücklings auf den Boden. "Autsch" murmelte ich und hoffte das niemand das gesehen hatte. Ich dachte ich sei gegen eine Laterne oder sowas gelaufen. "Ist alles in Ordnung?" fragte mich jemand. Ich sah auf und erkannte nun das ich gegen einen Jungen gelaufen war. Mir war das mega peinlich, besonders weil mir sowas öfter passierte. Aber der Junge sah nicht böse aus, im Gegenteil, er lächelte leicht und sah eher besorgt aus. Er hielt mir seine Hand hin und wollte mir beim aufstehen helfen, doch statt sie zu greifen stand ich alleine auf. "Alles ok. Tut mir Leid" sagte ich leise, den Blick auf den Boden und wollte, an ihm vorbei, weiter gehen. "Warte" sagte er schnell und hielt mich am Handgelenk fest. Sofort riss ich mich los, was ihn sichtlich verwunderte. "Bist du verletzt?" fragte er nun und sah auf mein Handgelegt. Ich schüttelte den Kopf, spürte seinen Blick auf mir doch erwiederte ihn nicht. "Ich bin Luka und du?" fragte er freundlich. Kurz blickte ich zu ihm und sah ihn nach wie vor lächeln. "Tess" antwortete ich und lief weg.

Wieder zu Hause atmete ich erstmal tief durch. Kaum wieder hier und schon passierte mir sowas. Ich wurde meinem alten Ruf mal wieder gerecht.
Ich ging in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. An die Decke starrend dachte ich an diesen Jungen, Luka. Er schien nett zu sein und Style, zumindest was ich kurz erkennen konnte, war echt cool. Diese dunklen Haare mit den türkis-blauen Spitzen sahen ein bisschen punkig aus und passten zu seinen Augen. Moment... Sie passten zu seinen Augen? Was stimmt denn nicht mit mir? Seit wann dachte ich denn sowas bzw seit wann fiel mir so etwas auf? Vielleicht war es doch keine gute Idee zurück zu kommen.

Das besondere am anders seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt