Eine tolle Freundin

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Ich wusste das ich nochmal mit meinem Vater reden musste, doch als ich ihm schreiben und um ein Treffen bitten wollte, überlegte ich es mir anders. Ich wollte nicht das es so abläuft wie das letzte mal. Dieses mal wollte ich ihm sagen wie es in mir aussieht, wie ich mich damals gefühlt habe und das ich trotzdem versuchen will ihm noch eine Chance zu geben. Also beschloss ich noch ein paar Tage damit zu warten und mir zu überlegen wie ich das ganze anstellen wollte. Vielleicht konnte mir Marinette sogar einen Tipp geben.


Ich bat sie um Hilfe und sie lud mich am Samstag zu sich nach Hause ein. In ihrem Zimmer wären wir ungestört und könnten in aller Ruhe reden. Obwohl ich Anfangs überlegte ob es eine gute Idee war ihr die Geschichte zu erzählen, hatte ich nun ein gutes Gefühl dabei. Etwas in mir sagte das ich Marinette vertrauen konnte.


"Hallo, wie kann ich helfen?" fragte eine nette Frau, als ich die Bäckerei betrat über der Marinette wohnte. "Hi, ich bin mit dem Mädchen verabredet das hier wohnt" antwortete ich. "Ahhhh das heißt du bist Tess. Ich bin Marinettes Mutter. Sie hat uns schon von dir erzählt." sagte die Frau. "Tom, kommst du mal?" rief sie, bevor ich noch etwas sagen konnte. Eine Tür, am Ende der Bäckerei öffnete sich und ein großer, kräftiger Mann kam rein. "Das ist Tess, eine Freundin von Marinette. Tess, das ist mein Mann Tom." stellte sie uns einander vor und der Mann umarmte mich gleich zur Begrüßung. "Hallo... Freut mich sie beide kennen zu lernen" meinte ich freundlich aber etwas peinlich berührt denn die Situation war mir schon ein wenig unangenehm. Zum Glück kam aber auch Marinette gleich dazu. Vielleicht hatte sie ihre Eltern gehört. "Ihr habt euch scheinbar schon kennen gelernt." sagte sie und lächelte mich an. Ebenfalls lächelnd nickte ich. "Wir sind in meinem Zimmer" sagte ihr zu ihren Eltern, gab beide einen Kuss auf die Wange und zeigte mir den Weg.

"Du hast zwar gesagt das du über einer Bäckerei wohnst aber nicht das sie deinen Eltern gehört" merkte ich an als wir die Treppe hinauf zur Wohnung liefen. "Tut mir Leid, das hatte ich total vergessen. Aber jetzt weißt du es ja" lachte sie. Hätte ich es eher gewusst dann wäre dieses kennenlernen vielleicht anders abgelaufen. Dann hätte ich ihre Mutter richtig begrüßen können.

Als wir in der Wohnung ankamen ging Marinette eine weitere Treppe nach oben und öffnete eine Art Luke in der Decke. "Willst du auf den Dachboden?" fragte ich verwirrt. Wieder begann sie zu lachen "nein das ist mein Zimmer." ich folgte ihr durch die Luke und staunte als ich das Zimmer sah. Es war recht groß und gemütlich eingerichtet. "Nähst du?" fragte ich als ich eine Scheiderpuppe in der Ecke stehen sah die einen violette Hut trug. "Ja ich steh total auf Mode und will mal Designerin werden" gab sie zu. Obwohl ich keine Ahnung von Mode hatte und mich auch nie dafür interessierte, fand ich das schon echt cool. Ich sah mich ein bisschen um und entdeckte, was eigentlich nicht zu übersehen war, einen Papp-Aufsteller von dem Musiker Jagged Stone. "Du bist also auch ein Fan von ihm" stellte ich fest. "Ja, neben Clara Nightingale ist er mein Lieblings Musiker." Das kam mir bekannt vor. "Luka ist auch ein Fan von ihm, wenn ich mich nicht irre" ich wagte mich zu erinnern in seinem Zimmer ein großes Poster von Jagged gesehen zu haben. "Ja ist er, er hat mir auch ein Plektrum geschenkt auf dem Jagged gedruckt ist." das war cool, die beiden scheinen sich gut zu verstehen. "Wie ist es mit euch beiden?" fragte Marinette. "Was meinst du?" ich sah sie an und sie verdrehte erstmal die Augen. "Du und Luka" meinte sie nun. "Was soll da sein?" ich verstand noch immer nicht worauf sie hinaus wollte. Sie sah mich einen Moment an fragend an bis sie allen Anschein nach verstand das ich wirklich nicht wusste was sie meinte. "Ach vergiss es." winkte sie ab und wurde nahezu hysterisch als hätte sie versehentlich ein Geheimnis ausgeplaudert. "Nagut kommen wir zum eigentlichen Thema." ssgte sie, nun wieder ruhig und offen. Wir setzten uns auf eine Art Sofa und ich erklärte ihr die Situation. Das ich mich mit meinem Vater treffen wollte aber nicht wüsste wie beziehungsweise was ich sagen sollte. Marinette hörte mir aufmerksam zu und überlegte mit mir gemeinsam. "Ich denke das es nichts bringen würde dir schon vorher zu überlegen was du sagen wirst. Die Hauptsache ist das du bei euren Treffen ehrlich und offen bist. Nimm kein Blatt vor den Mund, sag ihm wie du dich wirklich fühlst." Ich musste lächeln denn wie auch letztes mal klang sie wie meine Mutter. Das war aber auf keinen Fall negativ gemeint. Meine Mom hatte immer ein offenes Ohr für mich, egal um was es ging und zu allem konnte sie mir einen tollen Rat geben. Sie hatte ein unglaublich großes und gutes Herz. Marinette war ihr sehr ähnlich. Vielleicht war dies der Grund, oder einer der Gründe warum ich sie so mochte. Ich hatte das Gefühl mit Marinette auch über alles reden zu können und dabei ernst genommen zu werden. Sie wollte helfen, das merkte man sofort. "Was ist wenn ich ihn mit meinen Worten verletze? Wäre er dann nicht angreifbar für diesen Akuma?" fragte ich denn obwohl das Verhältnis zu meinem Vater nicht mehr das beste war, so wollte ich trotzdem nicht das ihm etwas passierte. "Ja das ist möglich. Aber wenn das passieren sollte und er akumatisiert wird, werden Ladybug und Cat Noir ihn retten. Das verspreche ich dir" Allein an ihrwr Stimme merkte ich wie ernst sie das meinte. Es beruhigte mich ein wenig das sie soviel Vertrauen in diese beiden hatte.


Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Als ich irgendwann gehen wollte hielt sie mich jedoch auf. "Sag mal, hast du noch jemand anderem erzählt was zwischen dir und deinem Vater passiert ist?" fragte sie und köang ein wenig sorgt. "Nein und das soll auch erstmal so bleiben. Also bitte rede mit niemandem darüber." sagte ich. "Keine Sorge. Ich habe dir versprochen es keinem zu erzählen und daran halte ich mich" versprach sie noch einmal. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl das es einen Grund hatte wesshalb sie fragte. "Ist alles ok?" frahte ich sie desshalb. "Ja klar, alles in Ordnung. Es ist nur..." es schien als wüsste sie nicht so recht was sie sagen sollte oder wie sie es sagen sollte. "Sag schon" meinte ich lächelnd. Ich vertraute ihr das sie mit niemandem darüber geredet hatte und es auch weiterhin nicht tun würde. Was auch immer sie also noch sagen wollte, es konnte nichts schlimmes sein. "Neulich als du mir die Geschichte erzählt hast war ich doch noch bei Juleka wegen einem Schulprojekt. Luka war natürlich auch da. Er hatte gesehen das wir uns unterhalten haben und fragte mich wie es dir geht. Ich meine, es war kaum zu übersehen das es dir nicht gut ging. Er machte sich sorgen und wollte wissen was los war." ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. "Ich werde es ihm vielleicht irgendwann mal erzählen. Aber in nächster Zeit noch nicht." sagte ich schließlich. "Das musst du auch nicht. Ich wollte damit nur sagen das Luka dich echt mag und wenn du mal jemanden zum reden brauchst und ich nicht erreichbar bin, ist er ein wirklich guter Zuhörer" daran zweifelte ich auch nicht. Das Problem war nur das ich ungern über meine Vergangenheit sprach, egal mit wem. Ich hätte nichtmal gedacht das ich es Marinette jemals erzählen würde. "Ich werde es mir merken. Danke Marinette, du bist eine tolle Freundin" sagte ich schließlich. Sie umarmte mich zum Abschied und lächelte.


Auf dem Weg nach Hause dachte ich über alles nach was Marinette sagte. Besonders darüber das Luka mich mochte und sich Sorgen machte. Ich könnte ihm erzählen was los ist aber ich wollte nicht das er sich dann noch mehr Sorgen machte. Ich wusste das er immer nur helfen wollte, so wie auch Marinette. Nur im Gegensatz zu ihr ging er dabei manchmal etwas zu weit und mischte sich zu sehr ein. Außerdem hatte das Gespräch mit meinem Vater erstmal Vorrang. Wenn ich das, einigermaßen erfolgreich, über die Bühne gebracht hatte konnte ich darüber nachdenken ob beziehungsweise wann ich mit Luka darüber sprach.


Zu Hause angekommen nahm ich mein Handy und schrieb meinem Vater. "Können wir uns morgen Mittag treffen? So gegen 12?" Obwohl ich absolut dazu entschlossen war, brauchte es doch einiges an Überwindung ihm das zu schreiben. Keine 5 Minuten später kam auch schon seine Antwort. "Es freut mich sehr von dir zu hören. Natürlich können wir uns morgen treffen. Der selbe Platze wie neulich?" ich dachte kurz darüber nach ob es eine gute Idee war das Treffen in der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen. Mir kam der Akuma wieder in den Sinn. Dann fiel mir aber wieder ein das Marinette mir versichert hatte das Ladybug und Cat Noir ihn retten würden wenn etwas passieren sollte. Wenn sie den beiden soviel Vertrauen schenkte dann konnte ich das sicher auch. "Ja wieder am Springbrunnen im Park. Bis morgen" schrieb ich schließlich. Es war also beschlossen. Morgen würde ich ihm alles sagen was ich ihm seit diesem Tag damals gern sagen wollte. Auch nahm ich mir fest vor Marinettes Rat zu befolgen und absolut ehrlich und offen zu sein.

Das besondere am anders seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt