Hör auf dein Herz

80 3 0
                                    

Eine Woche lang hörte ich nichts mehr von meinem Vater und war relativ froh darüber. In der Schule konnte ich mich auch wieder konzentrieren. Trotzdem ließ mich dieses Gespräch nicht mehr los. In jeder freien Minute dachte ich darüber nach was mein Vater sagte und ich fragte mich ob ich ihm verzeihen sollte, wenn ich es denn konnte. Ich dachte die letzten Jahre das er mich nicht mehr lieben würde und es fiel mir schwer diesen Gedanken loszulassen.

Es war Freitag Abend und ich lief durch die Straßen von Paris um ein bisschen nachzudenken. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher als mit meiner Mutter reden zu können. Sie konnte ich in jeder Situation einen tollen Rat geben und würde jetzt sicher sagen das ich auf mein Herz hören sollte. Aber was sagte mir mein Herz? Ich glaube es war genauso ratlos wie der Rest von mir.

Während ich so durch die Straßen ging, ging die Sonne langsam unter. Nicht lange und die Straßenlaternen schalteten sich an. Als Kind bin ich an solchen Abenden immer gern mit meinem Vater spazieren gegangen. Er fand jedesmal eine geeignete Ecke in der er, mithilfe des Lichtes einer Laterne, Schatzenspiele machen konnte. Jedesmal brachte er mich damit zum lachen. Ich liebte diese Augenblicke. Nun waren sie aber nichts anderes mehr als Erinnerungen die mich eher traurig machten.

"Tess, pass auf" hörte ich eine Mädchenstimme rufen. Ich drehte mich und sah Marinette. Sie lief nahezu panisch auf mich zu. "Was ist denn los?" fragte ich sie verwundert. Als sie mich erreichte begann sie plötze wie wild um sich zu schlagen. "Der Akuma!!" sagte sie. "Akuma?" fragte ich? Erst jetzt sah ich wonach sie schlug. Vor uns flog ein schwarzer Schmetterling. So einen hatte ich noch nie gesehen und wärend ich das ganze Spektakel so beobachtete verging auch meine Traurigkeit. Als der Schmetterling wieder weg flog atnete Marinette sehr angestrengt. "Alles in Ordnung?" fragte sie mich schließlich. "Ähm... Ja ich denke schon. Aber ich verstehe ich nicht was das sollte. Magst du keine Schmetterlinge?" Marinette schüttelte ihrem Kopf und kam langsam wieder zu Atem. "Das war kein gewöhnlicher Schmetterling. Das war ein Akuma." sagte sie schließlich. "Was ist das und wieso hast du ihn verscheucht?" ich verstand nur Bahnhof. Marinette erklärte mir was es mit diesem Akuma auf sich hatte. "Es gibt einen Schurken, der sich Hawk Moth nennt. Er erkennt wenn jemand starke Negative Gefühle hat. Dann schickt er einen Akuma los um diese Person zu finden und zu akumatisieren. So wird aus dieser Person dann auch ein Schurke mit Superkräften. Die sollen ihm die magischen Gegenstände von Ladybug und Cat Noir bringen." ertählte sie mir. "Ladybug? Cat Noir? Wer sind die schon wieder?" scheinbar hatte sich doch einiges verändert in der Zeit als ich weg war. "Das sind Superhelden die gemeinsam die Akumas einfangen und versuchen Hawk Moth zu finden und zu besiegen." während sie mir das alles erzählte sprudelte sie vor Euphorie. "Ok soweit verstehe ich das. Denke ich jedenfalls. Aber was wollte dieses Ding dann von mir?" fragte ich. "Ich schätze der Akuma wollte dich verwandeln. Hattest du denn eine starke negative Emotion?" ich dachte kurz nach. "Ich war eben etwas traurig" antwortete ich schließlich. "Von ein bisschen Traurigkeit wird ein Akuma nicht angezogen. Deine Trauer muss stärker gewesen sein als du selbst wahgenommen hast. Wesshalb warst du denn traurig?" wollte sie wissen. "Ach wegen meinem Vater. Ist nicht so wichtig" meinte ich und sah auf den Boden. "Für dich scheint es sehr wichtig zu sein sonst hätte es den Akuma nicht angezogen. Aber ich will dich nicht drängen es mir zu erzählen" sagte sie lächelnd. Marinette war sehr einfühlsam und schaffte es mich auch zum lächeln zu bringen.

Sie lieg ein Stück mit mir mit und wir unterhielten uns ein bisschen. Sie erzählte mir Geschichten aus der Schule, von ihren Freunden, die ich noch nicht kannte und auch von Chloè. Es war nicht zu überhören das Marinette sie nicht leiden konnte und umgedreht schien es nicht anders zu sein. "Ich habe sie vor kurzem auch kennen gelernt als ich fast zu spät zur Schule kam. Ich habe sie aus versehen angerempelt und sie ging sofort in die Luft und hat mich angeschriehen." erzählte ich ihr. "Das ist typisch für Chloè.  Das gute ist, du kannst ihr nur in den Pausen begegnen. Ich muss sie auch im Unterricht ertragen" sagte Marinette genervt was mich zum lachen brachte. "Ich fühle mit dir" sagte ich und Marinette begann auch zu lachen. Es war toll sich mit ihr zu unterhalten, ich hatte wirklich das Gefühl das wir Freundinen waren.

Irgendwann kamen wir an meiner Wohnung an. "Willst du vielleicht noch mit zu Juleka kommen? Wir müssen noch ein Projekt ausarbeiten aber sie würde sich sicher freuen und Luka auch." meinte sie lächenld. "Nein danke. Aber sag mal, dieser Akuma... Denkst du der kommt nochmal zurück?" fragte ich denn irgendwie machte es mir schon sorgen. "Naja theoretisch ja. Sobald du wieder sehr traurig wirst könnte er zurück kommen. Aber auch jedes andere negative Gefühl kann ihn zu dir führen." erklärte sie noch einmal. "Aber wie werde ich so ein Gefühl los wenn ich selbst nicht mal merke wir stark es wirklich ist?" Marinette sah mich besorgt an. "Darüber reden kann helfen." ich sah sie nun fragend an. "Naja wenn du traurig oder wütend oder so wirst, dann hat das in dem Moment ja einen Auslöser. Wenn du über diesen Auslöser mit jedem redest kann es helfen um die Gefühle besser zu verarbeiten und zu verhindern das sie zu stark werden" das ergab Sinn. "Kann ich dir etwas erzählen?" fragte ich Marinette und sie nickte sofort. "Du musst mir aber versprechen das du es niemandem erzählst. Es geht um vorhin" sagte ich. "Das mit deinem Vater? Was dich so traurig gemacht hat?" fragte sie und ich nickte. "Ich verspreche dir mit niemandem darüber zu sprechen." sagte sie und gab mir damit den letzten Rest Mut den ich brauchte. Ich atmete tief durch und erzählte ihr was damals passiert war, wie ich fühlte und das ich mich vor einer Woche mit ihm getrofgen habe. Nachdem ich fertig war schwiegen wir einen Moment bis sie mich schließlich umarmte. "Es tut mir so leid. Ich kann verstehen das es dich traurig macht. Aber jeder macht mal Fehler, selbst Erwachsene." sagte sie. "Was würdest du an meiner Stelle machen?" frshte ich und sie dachte einen Moment nach. "Das weiß ich nicht aber eins weiß ich. Du solltest auf dein Herz hören." Dieser Satz traf mich als hätte meine Mutter ihn gerade gesagt. "Danke Marinette." sagte ich und lächelte. Sie winkte mir zum Abschied und lief zum Hausboot von Juleka und Luka. Ich blieb noch einen Moment lächelnd stehen bis ich schlussendlich in meine Wohnung ging. Marinette hatte vollkommen Recht. Ich musste auf mein Herz hören und eines wahr klar, mein Herz liebte meinen Vater noch immer sehr. Diese Liebe tat im Moment zwar eher weh aber das konnte vergehen. Ob alles wieder so werden könnte wie früher wusste ich nicht. Doch um es herauszufinden musste ich noch einmal mit meinem Vater sprechen und dieses mal wahr ich mir sicher das er mich nicht enttäuschen oder verletzen würde.

Das besondere am anders seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt