Break My Heart

♣2♣

Als Sirius aufwachte, war er nackt. Ein Mädchen lag neben ihm, ebenfalls unbekleidet und hatte ihre Arme um seinen Nacken geschlungen. Langsam fiel ihm wieder ein, was gestern passiert war, schnell schob er sie weg von sich. Angeekelt vor sich selbst, dass er so etwas getan hatte, sah er herüber zu Remus' Bett. Die Vorhänge waren zugezogen, wahrscheinlich hatte er einen Zauber darübergelegt, um sie nicht hören zu müssen. Müde stand er auf, streckte sich ein wenig und wickelte sich das Handtuch, dass auf seine Bett lag, um. Ihm fiel ein, dass er und das Mädchen zusammen geduscht hatten. Im Bett war es dann weitergegangen.

Vorsichtig zog er den Stoff ein wenig zu Seite und lugte hindurch. Seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, doch als er Remus musterte, bekam er augenblicklich ein schlechtes Gewissen. Dies war die erste Nacht gewesen, in der er seit Vollmond wieder hier war und noch immer sah er zerbrechlich aus. Außerdem wirkte er unglaublich traurig, es schien, als hätte er die ganze Nacht geweint, denn noch immer waren die Wangen feucht. Seufzend schlug er den Vorhang wieder zu und zog sich an. Es fehlte nur noch das T-Shirt, als ein wütender James reingestürmt kam. "Sag Mal, ist dir irgendwie das Hirn abhanden gekommen?" Mit diesen Worten deutete er auf das Mädchen. Erst jetzt fiel ihm auch die Schuluniform auf seinem Stuhl auf, sie war also eine Ravenclaw. Schweigend ließ er das Shirt über seine Haut gleiten und verschwand dann ins Bad, um die Zähne zu putzen. "Hallo, ich rede mit dir!" Dadurch wachte sie auf und zog sich peinlich berührt die Decke bis hoch ans Kinn, dann folgte sie Sirius mit ihren Klamotten ins Bad. Dort drehte sie sich so, dass er wirklich alles sehen konnte, aber ihm war das egal. Irgendwie stellte er sich nun Remus vor, mit seinem unschuldigen Blick, vielleicht sogar von ihm abgewandt.

Marie, so hieß die Ravenclaw, das war ihm gerade wieder eingefallen, kicherte siegessicher. "Na, mache ich dich etwa wieder heiß?" raunte sie in einem Ton, der vermutlich verführerisch sein sollte, doch für Sirius klang er einfach nur abstoßend, weshalb er sich schweigend von ihr abwandte. Im Gegensatz zu sonst, wenn er immer eine halbe Stunde für die Haare brauchte,  war er innerhalb von zehn Minuten fertig und ging leicht kopfschüttelnd an ihr vorbei. Aber sie hatte Recht, in seiner Hose war es eng geworden, jedoch lag das nicht an ihr.
Dieser Gedanke ließ ihn knallrot werden und ausgerechnet der Grund dafür stand nun mit einem verschlafenen Blick vor ihm. Das bemerkte er aber zu spät, so stieß er gegen ihn. Leise schrie der andere auf, dann drehte er sich schnell wieder um, zog sich einfach hinter dem Vorhang seines Bettes um und ignorierte Sirius, oder jedenfalls war es das, was er tun wollte, gelungen war es nicht. Und auch Sirius hatte es nicht geschafft. Erst, als das Mädchen ihn von hinten umarmte, eine ziemlich unangenehme Situation, denn ihr Busen drückte an seinen Rücken. Sanft schob er sie weg, denn das nervte, außerdem erregte ihn das nicht wirklich, er hatte mittlerweile herausgefunden, dass er schwul war. Oder zumindest bisexuell, aber Brüste waren nichts für ihn. Er führte sich vor Augen, dass es einfach nur aus Fett bestanden und dass machte das ganze noch unansprechender als sowieso schon. Da möchte er doch den schlanken Oberkörper von Remus viel lieber...
Schnell schüttelte er den Kopf. Jetzt hatte er ihm schon gesagt, er will ihn nicht, und dann schwärmt er für ihn, das war verdammt unfair. Er konnte ja jetzt schlecht sagen: "Hey, ich liebe dich doch." Dann wäre er angepisst und Sirius wäre dann auch beleidigt und das wäre für beide scheiße. Also würde er es einfach in sich hineinfressen und hoffen, dass Remus es irgendwann vielleicht noch einmal versuchen wollte. Denn dann, so beschloss er, würde er es auf jeden Fall annehmen und vielleicht würden sie dann glücklich werden. Er hoffte, Remus wieder glücklich sehen zu können und nicht mehr eingeschüchtert. Eben erwähnter lief nun mit seiner Schultasche, die ihn etwas nach unten zog, da sie so schwer war, an ihn vorbei und vermutlich zu Unterricht.