Chapter 1.

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Es ist ein ganz normaler Tag, wie jeder andere auch.

Mein Wecker klingelte um sieben Uhr, der Schulbus war voll und die Schule.... dazu muss ich wohl nichts sagen.

Routine halt.

Das einzig andere an diesem Tag war, dass es regnete.

Hier in England regnet es ständig, was auf Dauer ziemlich lästig sein kann. Aber ich habe mich daran gewöhnt.

Seit ich klein war, reisten wir um die ganze Welt, wohnten in so ziemlich jedem Land auf dieser Erde.

Geboren bin ich in den USA, genauso wie mein Bruder Damian, meine Mutter Tiffany und mein Vater James.

Meine Mutter war Model, weshalb wir ständig umzogen. Von den USA nach Kanada, über Australien nach Europa.

Ich muss sagen, am Besten gefiel es mir in Paris. Der Eifelturm, die Seine....

Der erste Kuss.

Schöne Erinnerungen, aber dann mussten wir wieder weiter.

Mein Leben war nie wirklich einfach. Dieses ständige Umziehen hat auch viele Nachteile. Alles mühsam Aufgebaute zerbrach nach kurzer Zeit wieder. Die neugewonnenen Freunde blieben zurück und der Kontakt brach meistens schnell ab.

Nachdem wir schließlich nach England gezogen sind, hatte meine Mom einen schrecklichen Verkehrsunfall.

Sie gab das Modeln auf, also wurde sie für keine Fashion-Week mehr gebucht. Keine Aufträge im Ausland mehr, weshalb wir seitdem hier in Dover verweilen.

Nicht, dass wir kein Geld hätten, um in jedes beliebige Land der Welt zu ziehen. Meine Eltern sind, nachdem meine Mutter den Unfall hatte, zu dem Entschluss gekommen, dass es besser für uns "Kinder" wäre, wenn wir in einem Land bleiben würden.

Natürlich fragte ich mich, weshalb ihnen das erst nach Mom's Unfall einfiel, aber ändern konnte ich daran nichts mehr.

Seither entwirft meine Mom ihre eigenen Modekollektionen. Die Kleider sind nicht zu abgehoben, aber teuer und ehrlich gesagt, würde ich sie nicht tragen wollen.

Mein Dad? Der ist Anwalt. Egal wohin wir zogen, er hatte sofort eine neue Arbeitsstelle.

Und Damian? Mein über alles geliebter Bruder? Er kam ganz nach unserem Vater. Mit dreiundzwanzig Jahren war er zwar noch im Jurastudium, aber er konnte die Lesungen via Internet verfolgen.

Also für niemanden ein Problem...

Nur für die kleine Mrs. Unzufrieden.

Ich meine.. wie soll ich bitte zufrieden sein? Ich habe keine Freunde, keine Bezugsperson in meinem Alter.

Im großen und ganzen war ich schüchtern.

Ständige Veränderungen lassen keinen Platz für Selbstbewusstsein.

Genau das ist auch der Grund, wieso ich keine Freunde habe. Ich bin schüchtern, mein Selbstbewusstsein ist im Keller und das einzige was mir bleibt, ist mich hinter Büchern zu verkriechen.

Ab und zu werde ich von Mädchen von meiner Schule angesprochen. Nicht etwa, weil sie mich kennen lernen wollen, sondern weil sie hoffen, über mich zu kostenlosen Kleidern meiner Mom zu kommen.

Ich werde oft als Streberin bezeichnet. Natürlich geht sowas nicht spurlos an einem vorbei. Es kratzt eine Schicht nach der anderen ab und wenn man schließlich die letzte Schicht abgerubbelt bekommen hat verliert man wahrscheinlich einen Finger oder so.

Nur im methaphorischen Sinne gemeint. Das Mutlevel sinkt immer weiter und man gelangt an den Punkt, an dem man sich fragt, ob man vermisst würde, wenn man nicht mehr da wäre.

Mrs. NotEnough (Ziall FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt