Sie lag einfach so da. Mit nichts bedeckt als ein paar Stücken Stoff welche fremdartig genug aussahen. Das merkwürdigste an ihr, waren jedoch ihre goldenen Haare. Als würde sie schlafen, lag das Mädchen auf den warmen Sandsteinen vor dem Tempel des Pharao, blinzelte nicht einmal atmete dennoch ruhig ein und aus. Immer mehr Ägypter versammelten sich um das junge Geschöpf, das ohnmächtig in der warmen Mittagssonne lag. Wo kam sie her? Wer war sie? Niemand der Bürger schien auch nur auf die Idee zu kommen, der jungen Frau zu Nahe zu kommen. Sie lag vor dem Tempel des Pharao. Wer auch immer sie hier liegen gelassen hatte, musste zur Königsfamilie gehören. Nur ein einziger Mann wagte sich an die junge Frau heran. Ohne zu zögern kniete er sich zu ihr hinunter. Der groß gewachsene gebräunte Ägypter hatte ein weißes Stück Stoff als Schurz um seine Taille gebunden. Sein Oberkörper war frei und sein Hals mit einer prunkvollen goldenen Kette mit Smaragdfragmenten geschmückt. Er musterte das Mädchen mit seinen braunen Augen und blickte kurz in Richtung Tempel. Normalerweise wurden Opfergaben zur Sonnenwende gebracht. Warum also lag sie hier?
“Isis!” rief eine Stimme aus dem Tumult der Menschen. Eine alte Frau quetschte sich durch die Menge, stoppte vor dem am Boden liegenden Geschöpf und deutete mit ihrem Zeigefinger auf sie.
“Das ist Isis! Die Götter haben sie zu uns gebracht.”
“Du bist verwirrt Alte! Wieso sollte Isis ihren Platz unter den Göttern aufgeben und unter uns Menschen umherwandern.”
“Hast du eine bessere Erklärung für ihr Äußeres?”
“Ihr seid General der Streitwagentruppe des Pharaos, was wollt ihr machen?” wollte ein anderer Ägypter wissen.
“Sie in der Mittagssonne liegen zu lassen, ist jedenfalls kein guter Anfang!” erklärte der junge General und hob die junge Frau vorsichtig auf seine starken Arme.
“Was… wohin!?”
“In meine Gemächer fürs Erste. Ich erstatte dem Pharao zu gegebener Zeit selbst Bericht!”
Kurz nachdem der junge Mann das Mädchen in seinen Armen hatte, dauerte es nicht lange bis er sie in seine eigenen Gemächer gebracht und in sein Bett gelegt hatte. Seine Gemächer unterstanden dem Pharao und das konnte man auch an den reichen Verzierungen und Inschriften an den Wänden und Säulen in seinem Schlafgemach erkennen. Als General hatte man schon seine Annehmlichkeiten, vorausgesetzt man war dem Pharao wohlgesonnen. Eigentlich hatte er heute vorgehabt in die Wüste auszureiten. Von Zeit zu Zeit benötigte der junge General etwas Zeit für sich, doch da hatten die Götter wohl etwas anderes für ihn geplant. Wie lange hatte sie wohl schon in der Sonne gelegen? Er setzte sich an ihre Seite, ertastete ihre Stirn und kam nicht umher ihr Haar zu berühren. Es schien ihr gut zu gehen. Sie atmete ruhig, regelrecht friedlich, sodass man sich fragen musste, wieso sie nicht bei Bewusstsein war? Sie musste aus einem weitentfernten Land kommen. Hier hatten die Menschen jedenfalls nicht solch helle Haut. Zugegeben sie war nicht weiß aber dennoch heller als die Ägyptische Bevölkerung und somit war sie für ihn schon jetzt etwas Besonderes.
Ihre Kleidung war ein weiteres Anzeichen dafür. Das Mädchen trug ein weißes enges Oberteil einschließlich eines Tuchs, das an ihrem Oberteil befestigt worden war. Es sollte wohl als ständig begleitender Kopfschmuck herhalten. Selbst die Arme blieben ihm verborgen. Auf ihren Sachen befanden sich Sterne in einer Farbe die der Ägypter noch nie gesehen hatte. Diese Farbe leuchteten so hell, dass es ihm schwer fiel seinen Blick abzuwenden. Ihre Beinbekleidung war jedoch am ungewöhnlichsten. Der Stoff lag eng an, war offenbar dick und schwer. Nur wusste der ägyptische General nicht im Geringsten was dies für eine Aufmachung darstellen sollte. Jedes Gliedmaß schien geradezu verpackt, durch diese Kleidung.
Plötzlich bewegte sich die junge Frau und zog im Halbschlaf die Augenbrauen zusammen als hätte sie einen Alptraum. Der General legte ihr ein in wassergetränktes Stück Stoff auf die Stirn und beobachtete die Bewegungen des Mädchens in seinem Bett mit Genuss. Wenn sie sich vor dem Aufstehen immer so rekelte bedeutete das für alle Anwesenden dann wahrscheinlich immer viel Freude. Sie streckte ihre Arme ein paarmal in alle Himmelrichtungen, seufzte ausgelassen und wand sich immer noch mit geschlossenen Augen zur rechten Seite des Bettes an welchem immer noch der gebräunte Ägypter saß. Als das Mädchen ihre Augen öffnete und sie direkt neben sich eine Unbekannte Person wahrnahm, hörte man nur einen plötzlichen hohen Schrei. Der Ägypter wusste gar nicht wie ihm geschah. Er sprang vom Bett auf und redete mit verständnisvoller Stimme auf sie ein, doch sie wich zurück ans andere Ende des Bettes und gab unmissverständliche Worte von sich. Wild atmend und Kissen um sich werfend, musste der junge Mann das Mädchen zum schweigen bringen und tat das erstbeste was ihm einfiel. Er machte einen Satz über das Bett griff nach dem Arm des Mädchens, drückte sie an die verzierte Wand neben dem Bett und hielt ihr prompt den Mund zu. Das Herz des Mädchens raste. Sie hatte furchtbare Panik. Wo war sie hier? Wer war dieser Typ?
„Shhh!“ meinte der junge Mann und versuchte sein Gegenüber zu beruhigen. Diese hatte schon Andeutungen von Tränen in den Augen.
Er versuchte ihr zu sagen dass alles in Ordnung war, dass er ihr nichts tun würde, doch sie verstand ihn nicht. Sie hatte immer noch keine Ahnung was sie hier sollte und was zum Teufel hier los war.
Nach einer kleinen Weile, hatten wohl beide festgestellt dass sie seine Sprache nicht verstand, allerdings stand immer noch die Frage im Raum wer sie war und wie sie hier her kam.
Also versuchte der gebräunte Ägypter zuerst einmal ihren Namen herauszufinden, indem er mit seinem Zeigefinger stetig auf sich zeigte und seinen Namen nannte. „User Ramses!“ erklärte er in sachtem Ton und zeigte dann mit dem Zeigefinger auf die junge Frau vor ihm. Dies wiederholte er ein paarmal. Das Mädchen begriff relativ schnell, war demnach auch froh wohl nicht an einen Perversling geraten zu sein.
„Silvana…“ antwortete sie in sachtem Ton und beruhigte sich danach auch relativ schnell wieder.Nachdem fürs erste festgestellt worden war, dass Silvana hier keineswegs in dem Schlafzimmer eines Perversen erwacht war, konnte sie vorerst zur Ruhe kommen und verhielt sich jetzt vorbildlich und friedlich. Sie wusste nicht wie sie hier gelandet war und ob diese Menschen einfach nur einen sehr authentischen Cosplaylebendsstil hatten. Allerdings, wer war sie schon zu urteilen? Ihr war furchtbar heiß in ihren Sachen.
Vollkommen beschäftigt damit vor sich her zu grübeln, riss sie der Ägypter, der sich ja nun als Ramses vorgestellt hatte aus ihren Gedanken indem er ihr mit unverständlichen Worten eine Schale anbot.
„Du musst etwas trinken…“ erklärte er und sah auf die verwirrte Person hinab. Silvana saß auf seinem Bett und nahm das Gefäß zögernd ab. Sie sah in die Schüssel und roch kurz an der Flüssigkeit. Danach trank sie die Schale mit einem Satz aus als hätte sie ewig nichts getrunken. Sie musterte kurz den jungen Ägypter und gab sie ihm zurück. Er freute sich dass sie so schnell vertrauen zu ihm gefunden hatte, nahm ihr die Schale ab und lief zum Sandsteinbalkon der sich direkt neben dem Schlafgemach befand. Die helle Sonne schien ohne Unterlass in dass Zimmer und der angenehme Wind durchfuhr die weißen langen Stoffe, die wohl Gardinen sein sollten.
Ramses wusste wenn er sie jetzt mit Fragen bombardieren würde welche die junge Frau eh nicht verstand hätte das wenig nutzen, also ließ er sie zu allererst einmal in Ruhe. Sie sollte sich umsehen und begreifen dass er ihr wohlgesonnen war.
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Das goldene Mädchen
Fiksi SejarahIm alten Ägypten wird ein fremdartiges Mädchen ohnmächtig auf den warmen Sandsteinen des Tempels des Pharaos gefunden. Für die Ägypter mehr als nur merkwürdig. Ein General namens User Ramses nimmt sich ihrer an und wird noch mit so einigen Kommuni...