Kapitel 7

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Der Golem von Arrenville war vernichtet und sein Meister war von seinem eigenen erweckten Diener erschlagen worden. Um jedoch zu verhindern, dass sich dieses Grauen und diese blasphemischen Experimente wiederholen würden, machte ich mich direkt am nächsten Tag auf die Suche nach dem Naenia de tenebris creaturae.

Da mir Gerald Cunningham selbst gesagt hatte, dass das Wissen in der Familie bleiben müsse, war mir klar, dass ich nach einem Familienmitglied suchte. In der Universität von Arrenville fand ich heraus, dass Gerald keine Frau hatte. In dem Bürgerverzeichnis der Stadt, welches seit drei Generationen geführt wurde, entdeckte ich weiter, dass er keine Brüder oder Schwestern besaß und seine eigenen Eltern, waren so alt, dass sie zweifellos verstorben sein mussten. Allerdings fand ich nach einiger Recherche die Aufzeichnung eines Zeb Cunningham. Der Sohn von Gerald Cunningham. Auch fand ich heraus, dass er hier in Arrenville lebte und ich suchte sofort sein Haus im südlichen Teil der Stadt auf.

Auf mein penetrantes Klopfen reagierte niemand und als ich um das Haus herumlief, stellte ich fest, dass sämtliche Gardinen zu gezogen waren. Ich vermochte keinen einzigen Blick ins Innere vornehmen. Als ich das Haus zweimal umrundet hatte und auch an die Fenster geklopft hatte, sprach mich eine Frau an: „Hören sie mal. Was tun sie denn da?"

Die Frau stellte sich Nachbarin heraus und wollte dem Tumult aufklären, den ich verursachte.

„Mr. Cunningham ist nicht daheim, Sir", sagte sie. „Er hat erst heute Morgen das Haus verlassen. Er kam zu mir und bat mich, mich um sein Heim zu kümmern. Einmal in der Woche ordentlich durchheizen und ab und an zu Lüften. Mr. Cunningham hat sämtliche Möbel mit Laken abgedeckt. Offenbar gedenkt er länger fort zu sein."

„Fort?", fragte ich. „Fort aber wohin?"

„Nun das hat mir Mr. Cunningham nicht verraten wollen, obwohl ich ihn mehrmals gefragt habe. Normalerweise sagt er mir sowas immer. Er sprach lediglich davon, dass er ein Buch vererbt bekommen habe und er sich auf eine wissenschaftliche Reise begeben würde. Was auch immer das bedeutet."

Ich überredete die Nachbarin, mich in das Haus zu lassen und schaute mich dort nach etwaigen Hinweisen um, doch ließ nichts auf irgendwelche Reiseplanungen oder absonderliche Experimente deuten. Schließlich musste ich es aufgeben. Der Golem war besiegt und ich war sicher, doch war das Buch nun in den nächsten Händen. Und dort wird es wieder weitergereicht werden und so wird es immer im Besitz der Familie Cunningham bleiben, die ihr okkultes Wirken im Verborgenen ausüben.

Der Golem von ArrenvilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt