Vertrauen?

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Traitor:

,,Mittlerweile sind fast zwei Jahre vergangen, seit unser Spion losgeschickt wurde. Müssten wir da nicht langsam was von ihm hören?", fragte der Mann und lief aufgebracht vor dem Thron hin und her. ,,Beruhig dich doch mal, Akio. Du weißt, dass er in seiner Rolle bleiben muss und er dadurch keinen Kontakt zu uns haben kann," murmelte ein anderer Mann, der rechts neben dem leeren Thron stand. Kopfschüttend beobachtete er den Jüngeren. ,,Ja, aber wenn er uns wenigstens ein Zeichen schicken würde, dass alles nach Plan verläuft, oder so etwas," redete Akio weiter vor sich hin. Seufzend wollte der andere Mann etwas erwidern, da wurde die Tür zum Thronsaal aufgerissen und ein schwarzhaariger, kleinerer Mann betrat den Raum. Als er Akio vor dem Thron laufen sah, sah er skeptisch zum anderen Mann. ,,Was ist hier los?", wollte er wissen. Augenverdrehen antwortete der andere: ,,Akio macht sich nur mal wieder Sorgen, wegen unserem Spion." Nickend ging der schwarzhaarige auf den Thorn zu und setzte sich auf diesen. Gespannt sahen die beiden Männer zu ihrem König. ,,Deine Zweifel sind berechtigt, sonst währt ihr nicht meine engsten Berater. Ich habe eine Gruppe von Kriegern losgeschickt, die das Dorf, welches am Nächsten bei den Abtrünnigen ist, angreifen sollen. Langsam wird es Zeit, dass etwas passiert!", erklärte er und sah dabei nur zu den Jüngeren. Erleichtert nickte dieser. ,,Glaubst du, dass das so eine gute Idee ist, Flo? Ich meine, wir haben jetzt so lange nichts mehr gemacht und sind somit vielen Protesten aus dem Weg gegangen... Sollten wir nicht darauf vertrauen, dass es unser Spion schafft?" Leicht wütend sah Flo zu seinem anderen Berater. ,,Da magst du vielleicht Recht haben, Roma. Doch so langsam ist meine Geduld am Ende und wie heißt es nicht so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!" Nickend machte Roma einen Schritt nach hinten und sah zu Akio. In den Augen des Jüngeren leuchtete schon fast etwas wie... Triumpf.

Innocent:

Vorsichtig und achtsam lief der junge Mann durch den Wald. Er musste aufpassen, nicht auf irgendeinen Ast zu treten, denn schon das leiseste Geräusch könnte ihn verraten. Den Blick starr vor sich gerichtet lief er weiter und setzte einen Fuß vor den anderen. Plötzlich hörte er ein lautes Knacken hinter sich. Erschrocken fuhr er herum und sah den jüngeren Mann hinter sich böse an. ,,Sorry," murmelte dieser, als er langsam den Fuß von dem durchbrochenen Ast nahm. ,,Duck dich," zischte der etwas Ältere und kniete sich dicht auf den Boden und wartete, dass der Jüngere es ihm nach machte. Mit einem Handzeichen gab er ihn zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Langsam krochen sie so voran bis sie eine kleine Lichtung sahen. In der Mitte war ein Pfahl in den Boden gerammt worden, an dem eine kleine Fahne hing. Langsam Richtete der etwas Ältere sich auf und wollte zur Fahne gehen. Da schoss etwas Weißes an ihm vorbei und warf ihn zu Boden. Murrend rappelte er sich wieder auf und sah sich nach seinem Kollegen um. Dieser schien unversehrt. Vorsichtig sah der Ältere sich wieder um und entdeckte eine weiße Gestalt am Pfahl gelehnt, mit der Fahne in der Hand. Seufzend erhob er seine Hände, als Zeichen seiner Niederlage und sah wütend zu dem Jüngeren.

,,Du warst schon mal besser," sagte die weiße Gestalt und kam auf die beiden Männer zu. Der Ältere nahm die Hände wieder runter und sah zu der Gestalt. ,,Tut mir leid Nala, aber unser neuer hier, muss wohl noch etwas trainieren," versuchte der Ältere sich zu erklären. ,,Rede dich nicht raus Dhalucard! Es war deine Aufgabe Kapuze zu trainieren. Wenn er an eurer Niederlage schuld ist, dann du auch!", fuhr die weiße Gestalt, die vorher von dem Älteren mit Nala angesprochen wurde, die beiden zusammen. Dhalucard, offenkundig der Ältere, zuckte bei ihren Worten zusammen und nickte ergeben. ,,Ihr solltet zurückgehen und etwas essen! Außerdem vermisst Chigo dich," befahl Nala jetzt mit ruhigem Ton und ging voraus. Den letzten Teil sagte sie nur an Dhalu gerichtet, der sie kurz mit glänzenden Augen ansah. Die beiden Männer sahen Nala nach, bis Dhalu ihr schließlich folgte.

,,Es... es tut mir leid, Dhalu. Ich hätte besser aufpassen sollen," versuchte Kapuze sich zu entschuldigen. Seufzend sah der Ältere zu seinem Kollegen und schüttelte nur den Kopf. ,,Nein, sie hatte recht. Wir hätten weiter trainieren sollen. Ich wusste, dass du noch nicht so weit warst, trotzdem habe ich dich da rausgeschickt. Niemand mit so wenig Erfahrung wie du, hätte das geschafft." Kapuze sah seinen Trainer schräg an. ,,Und wieso hast du mich dann zur Prüfung geschickt?", fragte er verwirrt. ,,Ich hatte gehofft, dass du es schaffen könntest. Für dein Alter bist du erstaunlich klug. Ich dachte, vielleicht könnest du es uns einmal zeigen," erklärte Dhalu und ließ Kapuze stehen. Dieser sah seinem Trainer leicht empört hinterher. ,,Denen werde ich es zeigen," murmelte Kapuze vor sich her, sodass es Dhalu nicht verstehen konnte und schlich sich in den Wald.

Dhalu folgte dem Weg, den Nala vorausgegangen war, doch irgendwann bog sie in den Wald ab. Er wusste, was sie vorhatte und spitze seine Ohren und achtete auf jedes Geräusch. Er hatte mitbekommen, dass Kapuze nicht mehr hinter ihm war und genau das hatten Dhalu und Nala geplant. Nachdem er eine Weile gelaufen war hörte er plötzlich einen Ast hinter sich abbrechen und drehte sich schnell um. Er sah einen Schatten wegspringen. Er wusste nicht, ob es Kapuze war, oder etwas anderes, denn es war zu schnell gewesen. Im nächsten Moment flog ein Adler von dem Baum los und war auch schon wieder verschwunden. Resigniert setzte Dhalu seinen Weg wieder fort.

Auf einmal hörte Dhalu leise Schritte hinter sich, doch er konnte nicht mehr schnell genug reagieren, denn im nächsten Moment hatte jemand einen Arm um ihn geschlungen, der ihm die Luft abdrückte. Mit der anderen Hand hielt sein Angreifer ihn ein Dolch an die Kehle. Erschrocken atmete Dhalucard auf. Er wehrte sich nicht, sondern wartete nur darauf, was der Angreifer machte. Er wusste, dass es Kapuze war, denn genau das hatten er und Nala geplant. Nach ein paar Augenblicken des Schweigens, brach Dhalu die Stille. ,,Ok, ich muss zugeben: du hast mich überrascht, aber könnest du bitte den Dolch von meiner Kehle nehmen?", krächzte er, da Kapuze ihn auf die Lunge drückte und er es kaum zu atmen wagte, wegen dem Dolch. Langsam nahm der Schüler den Dolch weg und löste seinen Griff. Erleichtert und nach Luft schnappend stützte der Ältere sich auf seinen Kien auf. ,,Nicht schlecht Kleiner," sagte er, nachdem er wieder einigermaßen normal atmete. ,,Da muss ich zustimmen," sagte eine weite Stimme und eine weiße Gestalt kam aus dem Gebüsch. Schnell steckte Kapuze den Dolch weg und verbäugte sich leicht. ,,Nun, ich und dein Trainer haben geplant, dass genau das passieren würde. Wir wussten, dass du die normale Prüfung unter diesen Umständen nicht geschafft hättest und somit haben wir ein wenig nachgeholfen," erklärte Nala und ging zu Dhalu, der sich wieder erholt hatte. ,,Und du hast ihn wirklich nicht bemerkt?", fragte sie ihn. ,,Kein Bisschen," sagte er mit fester Stimme. Nala nickte ihn kurz dankend zu und drehte sich wieder zu Kapuze. ,,Dann darf ich zur bestandenen Prüfung gratulieren! Nachher wird gefeiert!", sagte sie stolz. Leicht verwirrt sah Kapuze zu seinem Trainer, welcher ihn nur aufmunternd zunickte. ,,D... danke..." stottert der Jüngere und sah wieder zu seiner Anführerin. Kapuze wusste nicht was er sagen sollte, weswegen eine peinliche Stille entstand. ,,Nun, ich glaube jetzt sollten wir wirklich zurück gehen," schlug Dhalu vor, um Kapuze aus der Lage zu retten. Nala nickte einmal und lief voraus. Dieses Mal folgten Dhalu und Kapuze.

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