White Shadow

Aufbruch

Innocent:

Mit seinem Dorf meinte Nala das Dorf, in dem er kurzzeitig mit Chigo wohnte, bevor sie zu den Abtrünnigen kamen. Chigo lernte er damals erst kennen, doch die beiden hatten sich schnell ineinander verliebt und wurden zusammen ausgewählt. Dhalu war damals schon ein sehr guter Kämpfer und hatte deshalb schnell seine Prüfung bestanden. Heute war er einer der besten Kämpfer und einer der Trainer, die die neuen Schüler ausbilden. Zudem war er einer der engsten Vertrauten von dem White Shadow. Niemand weiß von seiner Zeit, bevor er im Dorf angekommen war. Erzählt hatte er immer, dass er schon lange dort lebte, denn niemand durfte etwas anderes glauben. Niemand durfte von seinem Auftrag wissen. Leben tat er bei den Innocents, doch selber war er keiner. Mittlerweile wusste er nur nicht mehr, ob er das wollte. Er hatte ein gutes Leben bei ihnen. Er hatte keine Probleme. Er hatte Freunde. Doch das stärkste Argument war: Er hatte die Liebe seines Lebens, Chigocraft.

Als Dhalu am nächsten Morgen aufwachte streckte er sich ausgiebig. ,,Guten Morgen," murmelte er. Neben ihm regte sich etwas. ,,Morgen," murmelte eine verschlafene Chigo. Ebenso verschlafen rieb sich Dhalu die Augen und stand auf. Chigo blieb im Bett liegen und sah ihren Freund nur zu, der sich gerade sein Oberteil über den Kopf zog. ,,Wo musst du so früh am Morgen denn schon hin?", fragte sie ihn. ,,Nala will neue Rekruten finden. Wir werden zu unserem alten Dorf gehen," erklärte Dhalu, während er sich seine Hose überzog. ,,Und warum wurde ich nicht gefragt, ob ich mitkommen will?", fragte Chigo leicht beleidigt. Dhalu lachte nur und kam zu ihr. ,,Ich muss noch kurz etwas erledigen. In der Zeit kannst du dich umziehen und fertig machen," sagte er schmunzelnd und küsste seine Freundin. Diese lachte nur und schlug die Decke beiseite.

Nachdem Dhalucard das Baumhaus der beiden verlassen hatte ging er über die wackelige Brücke zu dem Haus, in dem Dadosch am vergangenen Tag das Messer von Kapuze gebracht hatte. Dieses Baumhaus war eine Art Waffenkammer. Dort waren alle möglichen Waffen aufzufinden. Von Dolchen, über Schwerter bis hin zu Bögen und Armbrüsten. Dhalu nahm sich sein Schwert, welches er immer trug und hängte es sich, mit passender Schneide, an seinen Gürtel. Als er das Baumhaus verlassen wollte, sah er Kapuzes Dolch auf einem Tisch liegen. Er zögerte kurz. Sollte er es mitnehmen? Nach ein paar Augenblicken ging er zum Tisch zurück und steckte es sich am Rücken in den Gürtel. Er merkte es kaum, zudem war es fast wie unsichtbar. Es erinnerte ihn an sein Messer, als er damals zu den Abtrünnigen kam.

Seufzend verließ Dhalu die Waffenkammer wieder und ging ein paar andere Leute wecken, die mitkommen sollten. Nala hatte ihm überlassen, zu entscheiden wer mitkommen sollte. Entschieden hatte Dhalu sich für Chigo, Kapuze, Kundran und Maru. Da Chigo schon wach war, musste er nur noch zu den anderen gehen. Nala selbst würde nicht mitkommen, da sie Chigo selbst trainiert hatte und ihr somit beigebracht hatte, worauf sie zu achten hatte, wenn sie neue Rekruten brauchten.

Nachdem Dhalu alle Teilnehmer geweckt hatte, kletterte er auf den Boden und wartete auf diese. Er lehnte sich an einen Baum und beobachtete das Treiben über ihm. Mittlerweile waren auch ein paar andere wach geworden und gingen ihrer Arbeit nach. Sie mussten sich selbst verpflegen, weswegen auch gerade Flocke und Items von dem Baumhaus kletterten. ,,Guten Morgen," begrüßte Dhalu sie. ,,Morgen Dhalu. Ich habe gehört, ihr schaut nach neuen Rekruten?", fragte Items. Dhalu nickte. ,,Wir gehen in das Dorf, aus dem Chigo und ich kommen," erklärte er. ,,Was?", fragte Flocke verwirrt. ,,Aber wir waren noch nie in einem Dorf zweimal.", ,,Ich finde es auch komisch, aber Nala hat es so beschlossen." Wissend nickte Flocke. ,,Wir sind auf der Suche nach Beeren und nachher gehen wir noch jagen. Seid vorsichtig!", sagte Items mit leiser Stimme. Dhalu nickte ihm dankbar zu und sah im nächsten Moment auch schon Kapuze und Maru die wackelige Leiter runter klettern.

,,Wer kommt eigentlich noch mit?", fragte Kapuze aufgeregt. ,,Kundran und Chigo. In der Zeit habe ich das Kommando!", sagte Dhalu und sah seinen ehemaligen Schüler scharf an. Dieser zuckte kurz zurück und nickte. ,,Du musst ihn nicht immer solche Angst machen," flüsterte Maru Dhalu zu, als er an ihm vorbeilief. Dhalu seufzte nur. Er wollte den Jüngeren nur schützen, verstand aber, was Maru ihm sagen wollte.

Die drei mussten nicht mehr lange warten, bis Kundran und Chigo endlich am Boden angekommen waren. Dhalu nickte beiden kurz zu und gab das Zeichen zum Aufbruch.

Traitor:

,,Was sollen wir machen?", fragte der junge Mann zu seinem König. ,,Ihr sollt sie aufschrecken. Ein Wenig Schaden anrichten, nicht zu viel. Falls die Abtrünnigen auftauchen: kämpft! Falls unser Spion da ist, will ich das du ihm eine Nachricht überbringst!", erklärte Flo dem Mann vor sich. Er winkte ihn ein Bisschen näher zu sich. Roma recht neben ihm sah aufmerksam zu dem Mann, damit er sicher sein konnte, dass er nichts unüberlegtes tat. Akio machte es ihm nach. Nachdem der Mann nur wenige Meter von dem Thron entfernt stand, beugte sich der König etwas vor. ,,Die Nachricht lautet: Wenn nicht bald etwas passiert, werden wir etwas tun. Wir werden Dörfer niederbrennen, damit sie aus ihren Löchern kriechen und sie dann zu vernichten und wenn du nichts unternimmst, behandeln wir dich wie einen von ihnen! Wir werden nicht zögern, noch Gnade walten lassen!"