Kampf

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Man sah nichts, noch hörte man etwas. Konzentriert sah jeder auf die Dächer. Man konnte die Spannung in der Luft schon fast greifen. Plötzlich war eine einzelne Person auf dem hinteren Dach zu erkennen. Sie kletterte auf das höchste Dach und sah auf die Menge hinab. Gespannt sah jeder zu ihm hoch. ,,ANGRIFF!!" Die Luft schien förmlich zu explodieren. Von überall kamen Krieger mit einem roten Amulett um den Hals und blitzenden Schwert in der Hand aus allen Ecken. Die Menge lief panisch auseinander und versuchte sich zu verstecken. Die Krieger schienen sie zu ignorieren, denn sie liefen nur auf die Abtrünnigen zu.

Seitdem Dhalu bei den Abtrünnigen war, gab es keine Angriffe mehr, doch jetzt musste er wohl oder übel gegen die Truppen des Königs kämpfen. Er atmete noch einmal tief durch und werte im nächsten Moment schon das Schwert am, das ihn am Arm treffen wollte. Er sah dem Krieger in die Augen und sah, dass er wusste, wer er war, doch zögern tat er nicht. Dhalu nickte ihn zu und startete einen Angriff. Er traf und der Krieger fiel zu Boden. Keuchend wich Dhalu zurück und sah auf den Körper vor sich. Er schüttelte seinen Kopf um wieder klar denken zu können. Er musste mit diesen Kriegern kämpfen, wenn er nicht auffallen wollte. Zögernd sah sich Dhalu um und erkannte, dass Kapuze gerade gegen drei große Krieger kämpfen musste und es nicht gerade gut für ihn aussah. Wie aus Reflex lief Dhalu los und stieß einem Krieger, der kurz davor war Kapuze zu treffen, sein Schwert in den Rücken. Da Dhalu mit Schwung auf den Krieger zu gerannt war, fiel er jetzt mit ihm um und stand auf ihm. Kapuze sah kurz dankbar zu ihm und stieß ebenfalls sein Schwert in einem der anderen beiden Krieger. Mit Kraft zog Dhalu das Schwert aus dem Krieger, auf dem er stand und stieß es in den Körper des dritten. Er sah noch einmal zu Kapuze und nickte ihm zu. Im nächsten Moment sprang Dhalu wieder auf und lief auf einen Krieger zu, der gerade eine Gruppe von den Dorfbewohnern bedrohte. Dhalu stieß ihn mit dem Fuß in die Seite und deutete den Bewohnern an, dass sie verschwinden sollten. Das taten sie zum Glück auch und Dhalu wandte sich zu dem Krieger. Dieser sah ihn groß an. ,,Tut mir leid," flüsterte Dhalu, doch er musste es tun. Er stieß sein Schwerz in die Brust des Kriegers, in der Hoffnung, dass er schnell sterben würde.

Schnell nahm er das Schwert wieder an sich und sah sich um. Fest umklammerte er den Griff und sah sich leicht nervös um. In der Mitte des ganzen Trubels sah er, wie sich eine Unbekannte mit zwei Kriegern anlegte. Dhalu erkannte die dritte Freiwillige. Schnell sprang er zu ihr, denn auch wenn sie ihr Schwert sicher führen konnte, hatte sie keine Chance gegen zwei Kriegern gleichzeitig. Mit Schwung stach er in die Seite des einen Kriegers, der danach zu Boden fiel. Die Fremde besiegte jetzt mit Leichtigkeit den anderen und sah groß zu Dhalu. ,,Wie heißt du?", fragte er. ,,Miro," sagte die Fremde nur. ,,Na gut, Miro. Dann zeig mal, was du kannst," sagte er und nickte ihr zu. Miro nickte und lief auf den nächsten Gegner zu. Schnell erledigte sie ihn und sprang auf den nächsten. Dhalu sah ihr kurz nach und sah sich dann selber um. Er sah, wie Maru und Kapuze Rücken an Rücken gegen eine ganze Gruppe kämpften, doch es sah gut für sie aus. Ach bei Chigo sah alles in Ordnung aus. Er sah sich nach Pain um und sah ihn bei Miro. Die beiden neuen kämpften tapfer gegen eine Gruppe von Kriegern, die sie zwischen sich eingepfercht hatten.

,,Dhalucard," sagte plötzlich eine Stimme verächtlich hinter ihm. Der Angesprochene sah sich schnell um und sah in ein bekanntes Gesicht. Dhalu sagte nichts, ging nur auf den Krieger zu. Er sah sich ihn genau an und erkannte das Wappen des Königs an seinem Arm. Es war von einem gelben Rand umgeben. ,,Hallo Klengan. Wie ich sehe, bist du nun Anführer der Majins," sagte Dhalu leise. Der Krieger war sein ehemaliger Schüler, als er noch bei dem König lebte. Damals war er der Anführer der speziellen Armee, bis der König ihn irgendwann einen Auftrag gab: vernichte die Abtrünnigen! Er war ein Spion des Königs. ,,Wie heißt es so schön? Der Schüler ist zum Meister geworden!", sagte Klengan und breitete seine Arme aus. ,,Du siehst abgemagert aus." Dhalu sah ihn nur skeptisch an. ,,Ach ja bevor ich es vergesse: ich habe eine Nachricht für dich," sagte Klengan leise und machte einen Satz nach vorne und stand nun genau vor Dhalu. Dieser sah ihn nur verwirrt an. ,,Was willst du?", fragte er, obwohl diese Frage überflüssig gewesen wäre. ,,Ich habe eine Nachricht vom König: Wenn nicht bald etwas passiert, werden wir etwas tun. Wir werden Dörfer niederbrennen, damit sie aus ihren Löchern kriechen und sie dann zu vernichten und wenn du nichts unternimmst, behandeln wir dich wie einen von ihnen! Wir werden weder zögern, noch Gnade walten lassen! Was hältst du davon?", fragte Klengan mit einem wirren Funkeln in den Augen. ,,Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich habe jemanden gefunden, den ich nicht verlieren will," flüsterte Dhalu und sein Blick schwenkte kurz zu Chigo. Klengan folgte seinem Blick. ,,Ich verstehe," sagte er leise. ,,Tut mir leid, aber dass lässt sich ändern." Dhalu sah erschrocken zu seinem ehemaligen Schüler.

Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz im Bauch. Mit großen Augen sah er an sich runter. In seinem Bauch steckte ein Dolch. Nicht nur einer. Es war Kapuzes Dolch. Klengan musste es unbemerkt aus seinem Gürtel gelöst haben. Mit aufgerissenen Augen sah er nochmal zu ihm und sank dann auf seine Kniee. Klengan senkte sich zu ihm runter. ,,Tut mir leid alter Freund, doch das passiert, wenn man ein Innocent ist." Nur dumpf gelangen die Geräusche zu Dhalu durch. Von der Seite hörte er einen Schrei, allerdings nur leicht. Er sah zur Seite und erkannte verschwommen, wie Klengan sich von ihm entfernte und auf Chigo zu ging. Er wollte schreien, doch es kam nichts aus seiner Kehle, denn sie schien wie zugeschnürt. Sein Blick begann sich zu verdunkeln, am Rand tanzten schon schwarze Punkte, doch er zwang sich wach zu bleiben. Er sah noch gerade so, wie Klengan sich Chigo schnappte und sie in seine Richtung drehte. ,,Nein!", schrie sie aus. ,,Chigo," kam ganz leise aus Dhalu raus. Im nächsten Moment sah Dhalu, wie Chigo von Klengan mit seinem Schwert aufgespießt wurde. Ein dumpfer Schrei entwich ihr und sie sank zu Boden. Eine Träne wanderte über Dhalus Wange, führ mehr hatte er keine Kraft. Er hörte, wie sich der Lärm lichtete und wie jeder die Luft anzuhalten schien. Er versuchte wach zu bleiben und etwas zu sagen, doch er schaffte es nicht mehr. Er fiel vorne über und spürte nur noch dumpf, wie der Dolch noch ein Wenig mehr in seinen Körper stach. Am Rande seiner Wahrnehmung bemerkte er, wie er auf den Rücken gedreht wurde und Menschen auf ihn einredeten, doch er bekam es nicht mehr wirklich mit. Das Einzige an was er jetzt dachte war Chigo.

White ShadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt