Schlag 1

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Matthew spürt den Atem auf der Haut in seinem Nacken. Dann einen Kuss, der so zärtlich ist, so rein.

Er stöhnt leicht und schließt die Augen.

Das Paar Lippen bleibt auf seinem Nacken liegen und eine leichte Gänsehaut rennt ihm den Rücken herunter.

Ein Paar Hände schlingt sich um seinen Körper, greift fest nach seinen Händen.

„Matthew", raunt eine Stimme. „Warst du etwa ein böser Junge?"

Matthew verkneift sich ein Lachen.

Dann dreht er sich im Arm des anderen um. „Daran müssen wir noch arbeiten, Kyle."

„Ich habe dir gleich gesagt, dass ich das nicht kann."

Matthew schüttelt den Kopf. „Du musst es nur lernen. Ich werde es dir beibringen." Er gibt Kyle einen kurzen Kuss auf den Mund und löst sich aus der Umarmung.

Dann fällt er auf sein Bett und starrt an die Decke.

„Hast du es dir überlegt?"

„Was?", murmelt Matthew und schließt die Augen.

„Du weißt was, Matthew", meint Kyle und steckt seine Hände in die Hosentaschen. Er schaut den anderen ernst an.

„Ich weiß es nicht. Also ich... weiß es eben nicht."

„Ich meine, es wäre nur für eine kurze Zeit. Nur für eine Weile."

Matthews Inneres dreht sich einmal gewaltig um und dann merkt er, wie die Galle ihm die Kehle hochsteigt.

Nur für eine Weile.

Nur für eine Übergangsphase.

Bis du etwas hast.

„Ich..."

„ich will dich nicht unter Druck setzen", erklärt Kyle dann und schließt den Knopf seiner Hose.

Auch wenn Matthew sein Gesicht nicht allzu gut sieht, kann er sich doch vorstellen, dass Kyle gekränkt ist. Aber er muss Matthew verstehen. Er muss es einfach.

Denn Kyle kennt ihn und er weiß über alles Bescheid.

Und er weiß es von beiden Seiten. Von beiden unglücklichen Seiten.

„Es sind nur gewisse Parallelen zu erkennen", erklärt Matthew und rollt sich auf die Seite.

Kyle nickt. Seine Augen sehen müde aus. „Ich weiß."

„Ich habe Angst", nuschelt Matthew verlegen. „Ich weiß, dass es dämlich ist, aber so ist es nun einmal."

„Ich weiß", nickt Kyle und schaut dann in Richtung Tür. „Ich glaube ich sollte jetzt gehen. Muss mich zu Hause noch für meine Schicht fertig machen."

Kyles Wohnung ist klein, beschaulich aber gemütlich. Vieles in seinen eigenen vier Wänden ist selbst gemacht. Kyle ist ein Künstler. Er hat es nicht immer ganz leicht gehabt und das merkt man auch. Matthew merkt wie Kyle alles was er hat, schätzt.

Matthew wünschte, er könnte das.

„Ich begleite dich zur Tür", sagt Matthew. Er ist absolut fertig mit den Nerven und auch wenn das oft so ist, scheint es heute doppelt so schlimm wie sonst zu sein.

Er schiebt sich vom Bett und folgt Kyle in den Flur. Sie gehen gemeinsam die Treppe herunter und zwischen ihnen ist es still.

Als sie an der Tür stehen, sehen sie sich an, lächeln etwas und geben sich dann eine Umarmung.

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