Ein kalter Satz Wasser in seinem Gesicht. Das bringt es dann. Seine Wangen glühen und seine Augen sind glasig.
Er versucht sich zu beruhigen.
Er hatte nicht erwartet, dass es so stark wirkt.
„Alles okay da drin?", ruft eine Stimme von draußen.
Matthew schaut sein zerzaustes Abbild im Spiegel an und holt einmal tief Luft. „Vielleicht."
„Du hättest mir sagen sollen, dass du das nicht so oft machst. Ich hätte dir nicht so viele Züge erlaubt", sagt die gleiche Stimme.
Noch ein Satz kaltes Wasser. Dann richtet sich Matthew seinen dunklen Haaransatz und schließt die Tür des Badezimmers wieder auf.
„Ich hätte auch einfach ehrlich sein können", murmelt er und reibt sich die trockenen Augen. Seine Kehle fühlt sich an als wäre sie mit dem Luftsauger beim Zahnarzt trocken gesaugt worden.
„Wann war das letzte Mal, dass du gekifft hast?", erkundigt sich Theresia und lehnt sich, als hätte sie nicht doppelt so viel intus wie Matthew, gegen die nächstbeste Wand.
„Ich glaube das war in meiner Schulzeit", antwortet Matthew und muss sich ebenfalls an der Wand abstützen.
Ihm ist plötzlich so warm. Also öffnet er seine Jacke. Dann seufzt er in Theresias Richtung.
Sie kichert. „Was ist los?"
„ich merke nur gerade, wie sehr ich das brauchte."
„Was genau?", runzelt sie mit der Stirn.
„Alles das hier!" Matthew zeigt um sich herum. Er ist etwas orientierungslos, aber als er im Wohnzimmer die paar bekannten Gestalten sieht, weiß er wieder wo er ist.
„Drogen sind schlecht", sagt er dann und schüttelt den Kopf. „Aber ich bin eh schon verloren."
„Nein, nicht du auch noch", jammert die Frau vor ihm. „Ich habe schon genug Personen in meiner Umgebung, die so negativ drauf sind und quasi schon tot."
„Vielleicht bin ich ja tot. Ich meine, woher wissen wir, dass wir leben?" Matthews Blick schweift zu einer Vase, die auf einer Kommode auf der anderen Seite des dünnen Flurs steht.
„Das ist eine gute Frage. Und was passiert nach dem Tod? Und würde es das Leben schöner machen, wenn wir es wüssten?", fragt Theresia zurück.
Mathew schaut wieder hinüber zu ihr. „Dieser Job wird mein Ende sein."
„So langweilig ist er nicht", wehrt sich Theresia und schmollt übertrieben.
„Er ist grausam! Man steht nur rum, wartet darauf, dass etwas passiert und wischt Staub von den Sachen."
„Gestern war mehr los. Da hattest du aber frei. Du arbeitest eben nicht die guten Schichten", zuckt sie mit den Schultern und verschränkt die Arme vor der Brust. Die Bierflasche, die sie schwankend in der einen Hand hält, geht dabei fast zu Boden.
Matthew muss über diesen Vorgang und über ihre Bewegungen sehr lachen.
„Lach mich nicht aus. Ich bin hier nicht die Witzfigur. Du wohnst bei deinen Eltern, Loser", ärgert sie ihn spaßend und stößt seinen Arm mit ihrem Ellenbogen an.
„Ich bin hergekommen, um nicht über die zwei Personen zu reden, mit denen ich mir das Haus teile."
„Zu viel Testosteron an einem Ort, ja?"
„Nein, sie sind meine Eltern. Natürlich gehen sie mir auf den Sack."
„Hast du nur einen? Zu viel Information."