Energie verließ meinen Körper. Zu viel Energie. Als Corvin meine Hand losließ, taumelte ich und konnte mich gerade noch so an der Wand abstützen - mit dem rechten Arm. Mist! Die Wunde riss auf. Heftig fluchend fasste ich mir an den sich langsam rotfärbenden Verband und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand. Konnte der Tag eigentlich noch schlimmer werden? Erst dieser verdammte Pakt und jetzt noch die Wunde...
„Zeig her." Kräftige Hände lösten meine ab und wickelten vorsichtig den Verband von der Wunde. Ich schaute auf in sein Gesicht. Corvin war mir so nah. Das letzte Mal, als er so nah vor mir stand, hatte ich das Bewusstsein verloren und keine Zeit sein Gesicht aus dieser Nähe zu betrachten. Ein gepflegter Dreitagebart bedeckte sein untere Gesichtshälfte und verdeckte eine kleine zackige Narbe am Kinn. Auch am Haaransatz über der linken Schläfe zeigte sich noch Eine. Seine Augenbrauen waren konzentriert über seinen etwas schrägstehenden, kohlrabenschwarzen Augen zusammengezogen. Sein eleganter Mund bildete eine schmale Linie, als er sich die Schnittwunde genauer anschaute. Ich starrte ihn an. Er war mir einfach zu nahe. Sein Duft - ein Hauch von Nachtluft und ... irgendwas Exotischem - umhüllte mich und vernebelte mir die Gedanken. Verwirrt von zu vielen unbekannten Gefühlen schloss ich die Augen.
„Die Wunde ist aufgerissen. Ich werde dir oben einen neuen Verband anlegen." Als ich spürte, wie er ein Schritt zurückwich, öffnete ich meine Augen und ... schaute direkt in seine. Er war zwar zurückgewichen, hatte sich jedoch nach unten gebeugt um mit mir auf Augenhöhe zu sein. „Sonst alles okay bei dir?"
„Ähm..." stotterte ich „Ja." Was machte dieser verdammte Dämon mit mir? Ich stotterte sonst nie!
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als amüsierte er sich über mich. Misstrauisch kniff ich leicht meine Augen zusammen. „Was ist?"
„Keine Ahnung was du meinst." Er klang Ahnungslos. Zu Ahnungslos! Ich glaubte ihm kein Wort.
Ich machte den Mund auf, doch er war schneller. „Wenn ich schon eine Wunde versorgen muss, kann ich mich auch gleich noch um eine Zweite kümmern." Er trat wieder einen Schritt auf mich zu und beugte sich weiter vor und hinab zu meinem Hals.
Entsetzt riss ich die Augen auf und versuchte ihn von mir weg zu stoßen. Den Schmerz in meinem rechten Arm ignorierte ich dabei. Er bewegte sich kein Millimeter. Mit einer Hand umfasste er beide Handgelenke von mir und hielt sie ohne Probleme zwischen unseren Körpern fest, egal wie stark ich mich wehrte.
„Ruhig, kleine Hexe. Ganz ruhig!" sein warmer Atem kitzelte an meinem Ohr und sein Duft umhüllte mich mit einer beruhigenden Wirkung. Ich erstarrte und regte keinen Muskel mehr. Wartete einfach ab. „Denk an deinen Arm. Wenn du dich weiter so zur Wehr setzt, ist das nicht unbedingt gut für den Heilungsprozess der Wunde. Außerdem," fuhr er fort „ist das Teil des Paktes und du hast ihm zugestimmt. Mach weiter so und es wird noch viel mehr wehtun als ohnehin schon."
Verzweifelt schloss ich die Augen. Er hatte ja recht. Auch wenn ich es nur ungern zugab. Bewusst versuchte ich meine schnelle Atmung unter Kontrolle zu bekommen und mich zu entspannen - leichter gesagt, als getan - um die Schmerzen des Bisses zu verringern. Sein warmer Atem zog eine Spur von meinem Ohr hinab zu meinem Hals und von da aus zu der Stelle, wo mein Puls zu finden war. Dort fuhr er mit seiner Zunge über die Haut und machte meine ganze Arbeit mich zu entspannen mit einem Schlag zunichte.
„Was wird das?" brachte ich gepresst heraus.
„Ich koste deine Haut!"
„Wie bitte?!" fragte ich gepresst „Hör sofort damit auf!"
„Wie du wünscht!" und damit biss er zu.
***
Schmerzen durchzuckten wellenförmig meinen Körper. Ich warf den Kopf nach hinten und fing an zu schreien. Meine Schreie hallten in der Höhle mehrfach wider und brachten Lucky dazu, laut los zu jaulen. Doch davon bekam ich gar nichts mit. Der Schmerz hielt mich viel zu fest in seinem Bann.
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Dämon - Höllisch Verhext
Paranormal- „Scheiß Dämon!" schrie ich frustriert. „Was hast du mit mir gemacht?" Leises Lachen erklang aus einer schattigen Stelle im Raum hinter dem Gitter. Und dort stand er, der schwarzhaarige Dämon, so plötzlich, dass ich erschrocken die Luft einsog und...