Warm prasselte das Wasser auf meinen Kopf und rann dann meinen Körper hinab. Mit geschlossenen Augen und einer flachen Hand auf dem Bauch stand ich in der Dusche, genoss die Massage des Wasserstrahls und versuchte nicht an Corvin zu denken. Warum sollte ich auch nur einen Gedanken an ihn verschwenden? Dank ihm musste ich bei einem Freund wohnen, wurde von meiner Familie gemieden und Lucky war immer noch bei Eva. Also, warum sollte ich an diesen Dämon auch nur einen Gedanken verschwenden?! Er tat es ja schließlich auch nicht.
Seit etwas über drei Wochen hatte ich mich jetzt schon bei Nat einquartiert und wartete jeden Tag vergeblich auf den dunklen Dämon, der mir das Herz gestohlen und in den Dreck geworfen hatte. Doch bisher war er nicht aufgetaucht. Genauso wenig, wie an jenem Tag, wo ich das Anwesen verlassen hatte und darauf gehofft... nein, darum gefleht hatte, dass er mich aufhalten würde. Doch stattdessen hatte ich nur, meinen roten Transporter mit Zündschlüssel im Zündschloss vor dem Eingangsportal vorgefunden - eine eindeutigere Botschaft konnte er mir kaum geben.
Schnell schüttelte ich den Kopf. Ich wollte nicht an den verdammten Dämon denken, doch er schaffte es immer wieder in meinen Kopf. Warum konnte ich ihn nicht einfach vergessen?
Ich startete einen weiteren Versuch, ihn aus meinem Gehirn zu verbannen. Dafür stellte ich den Wasserhahn nach rechts und ließ das eiskalte Wasser ein paar Sekunden auf mich fließen, ehe ich es abstellte. Naja, was soll ich dazu sagen, ... Es funktionierte natürlich nicht.
Ich durchforstete meinem Gehirn nach weiteren Ideen, um die Vergangenheit und Corvin zu verdrängen, stieg aus der Dusche und ... ein Kribbeln breitete sich in meinem Nacken aus. Wie erstarrt hielt ich mitten in der Bewegung inne. Nein, das konnte nicht sein...
Zwei Sekunden später wurde ich eines Besseren belehrt. Lautes Hämmern erschütterte die Eingangstür und drang durch die geschlossene Badtür bis zu mir. Ich wusste sofort, wer dort draußen stand.
Mit zitternden Fingern griff ich nach meinem Badetuch und wickelte es um meinen Oberkörper. Zum Abtrocknen hatte ich keine Zeit mehr, wenn ich nicht riskieren wollte, dass die Haustür sowie die Badezimmertür eingetreten werden würde. Aus diesem Grund zwang ich auch meine Füße vorwährts. Ungeachtet der nassen Spur, die ich auf dem Weg zur Haustür hinterließ, ging ich durch Nats Wohnung.
Mein Freund verstand es, seine Räume modern und doch gemütlich einzurichten. Die helle Dreiraumwohnung bestand neben einem Arbeitszimmer, - welches ich gerade bewohnte, - dem Schlafzimmer, dem großem Bad und dem Verbindungsflur noch aus einem weitläufigen Wohn- und Essbereich mit eingebauter Küchenzeile. Genau in diesem Raum befand sich auch die Eingangstür vor der gerade Nat stand. Seine Muskeln waren bis zum Zerreißen gespannt und ein tiefes Knurren entrang sich seiner Kehle. Wenn ich mich nicht täuschte, stand er kurz davor seine tierische Gestalt anzunehmen - die eines Panters.
Erneut wurde gegen die Tür gehämmert und anschließend grollte eine tiefe Stimme: „Lass mich rein, du verdammte Katze, oder ich trete die Tür ein."
„Wennschon dennschon bin ich ein Kater, Dämon." Gab Nat zurück und fuhr die Krallen buchstäblich aus.
„Ist mir sowas von egal. Ich zähle trotzdem nur bis drei, Katze. Öffne oder du hast nur noch Sperrholz, um deine Tür zu verschließen."
„Nenn mich noch einmal Katze, du arroganter Mistkerl, und du hast keine Augen mehr, wenn du es schaffst, auch nur einen Fuß in meine Wohnung setzt."
Ich spürte geradezu die aggressive Spannung in der Luft. Jede Sekunde konnte die Situation eskalieren. Nur ich konnte dem ein Ende setzten, denn das Ergebnis in beiden Fällen, wäre das Gleiche. So oder so würde ich Corvin gegenüberstehen. Der einzige Unterschied wäre der Zustand der Wohnung. Daher gab ich mir einen kräftigen Ruck und trat einen Schritt weiter in den Raum. Mein Motto: Augen zu und durch.
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Dämon - Höllisch Verhext
Paranormal- „Scheiß Dämon!" schrie ich frustriert. „Was hast du mit mir gemacht?" Leises Lachen erklang aus einer schattigen Stelle im Raum hinter dem Gitter. Und dort stand er, der schwarzhaarige Dämon, so plötzlich, dass ich erschrocken die Luft einsog und...