5. Kapitel

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Seine Eltern waren nicht gerade begeistert gewesen, als Louis sich einen weiteren Tag frei genommen hatte, aber das interessierte ihn nicht weiter. Zayn war jetzt einfach wichtiger. Alles andere musste sich eben hinten anstellen. Louis leerte seine Tasse mit Yorkshire Tee, klappte die vor ihm liegende Zeitung zu und begab sich in sein Ankleidezimmer. Völlig überbewertet, seiner Meinung nach. Aber nun gut, seine Eltern hatten ihm dieses Haus mit vier Schlafzimmern, drei Bädern und Ankleidezimmer zu seinem 21. Geburtstag geschenkt und er wollte sich nun wirklich nicht darüber beschweren. Allerdings wusste er nicht, was er alleine mit dem ganzen Platz anfangen sollte. Grübelnd stand er vor seinem Schrank. Eine schwarze Jeans und ein Pullover? Oder doch lieber ein T-Shirt und eine Jacke? Was würde Harry wohl am besten gefallen? Er ärgerte sich selbst, dass er sich darüber Gedanken machte. Vor allem nachdem Harry ihn gestern nicht einmal zur Begrüßung umarmt hatte, geschweige denn die Hand gegeben hatte, was Louis im Übrigen sehr verletzt hatte. Aber Louis konnte seine Gefühle für Harry nun einmal nicht abstellen. Es war schon verrückt, aber Harry war alles, was Louis je wollte und gleichzeitig alles, was Louis niemals haben konnte.
Nachdem Louis sich angezogen hatte -er hatte sich schließlich für eine schwarze Jeans und einen x-beliebigen Pullover entschieden, da er eingesehen hatte, dass seine Outfitwahl Harrys Gefühle für ihn wohl kaum ändern würde- stellte er seiner kleinen Katze Ruby noch etwas Futter hin, ehe er das Haus verließ und in seinen dunkelgrauen Porsche Carrera stieg. Schon drei Minuten später verfluchte er den Londoner Verkehr. Warum hatte er nicht einfach wie ein normaler Mensch die U-Bahn genommen?
"Verdammter Penner, ich hab Vorfahrt!", rief Louis verärgert und drückte auf die Hupe, als ein mittelalter Geschäftsmann in schwarzem BMW ihm die Vorfahrt nahm.
Eine halbe Stunde später kam er schließlich- völlig genervt- am St. Paul's Hospital an. Er war allerdings pünktlich. Was ihn selbst überraschte, denn ein für Louis typisches Merkmal war seine Unpünktlichkeit. So hatte er sogar noch Zeit eine Zigarette zu rauchen, die er sich nach dem Stress wirklich verdient hatte. Genussvoll zog er an seiner Zigarette und atmete den grauen Rauch aus. Er rauchte seit ganzen neun Jahren. Man konnte sich also denken, weshalb er angefangen hatte. Jedenfalls war es für ihn unmöglich sich das Rauchen abzugewöhnen, da die schlechte Angewohnheit nach und nach zu einer Sucht geworden war.
Harry erkannte Louis schon von weitem. Er würde ihn überall erkennen.
Harry hatte nicht gewusst, dass Louis rauchte. Aber das war sicher nicht das Einzige, was er nicht über ihn wusste. Als er nur noch einen Meter entfernt von Louis war, meinte Harry: "Hey Lou!"
Warum hatte er ihn jetzt bei seinem Spitznamen genannt? Das letzte Mal hatte er das vor zehn Jahren getan. Louis drehte sich zu ihm um und lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln. "Hi Haz!"
Harry konnte nicht genau definieren, was es mit ihm machte, dass Louis ihn auch bei seinem Spitznamen genannt hatte, aber es brachte ihn total durcheinander.
"Ich geh schon mal rein, muss noch kurz aufs Klo. Sehen wir uns drinnen?", presste Harry heraus und verschwand durch den Haupteingang des Krankenhauses.
Er könnte sich gerade selbst ohrfeigen. Wie dumm war das denn bitte gerade gewesen? Natürlich sahen sie sich drinnen, sie wollten Zayn ja schließlich zusammen besuchen. Warum musste er vor Louis immer nur so eine Scheiße erzählen?
Von seinen Gedanken und der aktuellen Situation genervt, kündigte sich mal wieder der verhasste Kopfschmerz an, den er immer in Stresssituationen bekam. Da half eigentlich nur eins- wenn überhaupt- und zwar Koffein! Deshalb suchte Harry die Cafeteria auf, da er nicht darauf vertraute, dass der Kaffeeautomat schon repariert wurde.
Louis war inzwischen auch in das Krankenhaus gegangen und wartete in der Eingangshalle auf Niall und Harry, da Liam erst später nachkommen würde. Ein Tippen auf seiner Schulter brachte Louis dazu, sich umzudrehen. Es war Harry. Dieser lächelte Louis breit an, es war das berühmt berüchtigte Styles-Lächeln das alle Frauen- und Mädchenherzen zum Schmelzen brachte. Louis war weder eine Frau noch ein leicht zu beeindruckendes Teenie-Mädchen, sondern ein junger Mann. Dennoch haute ihn Harrys Grinsen einfach um. Nun wanderte Louis' Blick weiter nach unten und er nahm zur Kenntnis, dass Harry drei Kaffeebecher in seinen Händen trug. Wie hatte er ihn den bitte gerade angetippt, ohne die Hälfte zu verschütten?
„Deine Koffeinsucht muss ja wirklich sehr stark sein, wenn du dich mit einem Kaffee gar nicht zufrieden gibst!", meinte Louis frech. Das veranlasste Harry zu einem Schmunzeln.
„Du hast zwar Recht mit deiner Annahme, dass ich koffeinsüchtig bin, allerdings sind diese Becher nicht alle für mich", erklärte Harry und streckte einen Becher in Louis' Richtung.
„Hier, einen Yorkshire Tea mit Milch und Zucker für den Briten unter uns!"

Don't forget where you belong (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt