2. Kapitel

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„Hier ist jemand am Telefon, der Sie sprechen möchte, Mr. Tomlinson. Ich leite den Anrufer weiter an Sie!", meinte die Sekretärin an Louis gewandt.
Es war Montagmorgen und Louis quälte sich -wie immer- mit den vielen Akten, die ihm sein Vater aufgedrängt hatte, herum. Dabei würde er viel lieber an seinem Roman weiterschreiben. Ohne Vorahnung nahm Louis den Anruf an. Woher hätte er auch wissen sollen, dass ausgerechnet Liam bei ihm anruft? Während des Gesprächs kamen alte Erinnerungen in ihm hoch und Louis fragte sich, wie es soweit kommen konnte, dass er keinen Kontakt mehr zu seinen besten Freunden hatte. Sie waren doch mal unzertrennlich gewesen. Er war geschockt und besorgt, als Liam ihm den Grund für seinen Anruf erklärte. Sofort willigte Louis ein Liam zu helfen. „Okay gut, das bedeutet mir wirklich viel, danke Louis! Ach, du hast nicht zufällig Harrys Handynummer, damit ich ihn auch anrufen kann?"
Bei dem Klang von Harrys Namen erstarrte er. Seine Kehle wurde plötzlich ganz trocken und seine Hände begannen zu zittern. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Wie sollte er ihm jemals wieder unter die Augen treten können? Besonders nachdem Harry seine Gefühle so stark verletzt hatte?
„Louis bist du noch da?"
Louis räusperte sich: „Ja bin ich und nein ich habe seine Nummer nicht, aber versuchs mal bei Porter Industries ".

Hastig googelte Liam die Nummer der Firma. Harry arbeitete tatsächlich noch dort, doch da er gerade Mittagspause hatte, bat Liam lediglich um einen schnellstmöglichen Rückruf.
Damit fehlte nur noch Niall. Seit er damals nach Irland gezogen war, hatte er nichts mehr von ihm gehört. Auf gut Glück gab er auf Google „Niall Horan" und "Irland" ein. Doch alles was er fand war ein so genannnter „Horan's Irish pub" in Mullingar. Naja, einen Versuch war es immerhin wert.
„Hallo, hier ist Niall von 'Horan's Irish pub' willst du einen Tisch reservieren?"
Niall sagte seinen Spruch, den er sich extra für mögliche Anrufer aufgeschrieben hatte, auf. „Ich bins, Liam. Liam Payne." Verwirrt ließ Niall sein Telefon sinken. „Dabei habe ich heute doch noch gar nicht so viel getrunken...", murmelte er leise vor sich hin und ließ sich auf einer der schwarzen Barhocker sinken.
„Niall ist alles okay? Du hast schon richtig gehört, ich bin's wirklich!" Wie er es gerade schon eben bei Louis getan hatte, schilderte Liam auch Niall die Situation. Dieser musste sich auf den Schock erst einmal noch ein Glas Whiskey einschenken.
„Liam. Das geht nicht. Ich kann nicht kommen!" Verzweifelt kippte er das komplette Glas hinunter und knallte es anschliessend so hart auf den Tisch, dass es zerbrach. „Kann nicht jemand anderes den Pub für eine Woche oder so schmeißen?" Auf Liams Frage hin, lachte Niall bitter auf. Er schaute auf die Glassplitter, die vor ihm auf dem Tresen und in seiner Hand verteilt waren. Sein Leben war wirklich ein einziger Scherbenhaufen.
„Das ist nicht das Problem. Ich hab kein Geld für einen Flug nach England, Liam!" Es fiel ihm schwer zuzugeben, dass sein Pub nicht mehr gut lief und er ernsthafte Geldprobleme hatte.
Fast schon erleichtert, dass lediglich die Flugkosten das Problem waren, bot Liam seinem alten Freund ohne zu zögern an, ihm den Flug zu bezahlen. Es kam lange keine Antwort von Niall. Als Liam schließlich schon befürchtete, dass Niall sein Angebot ablehnen würde, hörte er ein leises: „Okay", vom anderen Ende der Leitung.

Da Harry immernoch nicht zurückgerufen hatte, wählte Liam erneut seine Nummer.

Harrys Sekretärin Veronica war gerade dabei seinen schwarzen Ledergürtel zu öffnen, als das Klingeln des Telefons auf seinem Schreibtisch die beiden unterbrach. Genervt schob er die junge Frau beiseite und nahm den Anruf an.
Es war Liam. Seit Jahren hatte er nichts mehr von ihm gehört und nun rief er plötzlich auf seiner Arbeit an.
Während Liam die Situation ein drittes Mal schilderte, klappte Harry die Kinnlade herunter, was in diesem Fall nicht an der dunkelhaarigen Schönheit, die sich erneut an seiner Hose zu schaffen machte, lag. Was Liam ihm da am Telefon erzählte, überraschte ihn nicht nur, sondern schockierte ihn gar. Aber als Liam auch noch Louis erwähnte, sprang Harry wie vom Blitz getroffen von seinem Schreibtischstuhl auf. Die vor ihm kniende Sekretärin erschrak und stieß sich den Kopf an der Tischplatte an. „Au!"
„Kannst du mich jetzt endlich mal in Ruhe lassen!"
Von Harrys plötzlichen Wutausbruch eingeschüchtert, meinte Liam: „Tut mir leid. Ich wollte dich nicht stören!"
Harry atmete tief durch und versuchte sich wieder zu beruhigen, er massierte seine Schläfen, um den lästigen Kopfschmerz, den er immer in Stresssituationen bekam, zu lindern.
Dann setzte er sich wieder auf seinen Stuhl. „Tut mir leid Liam. Ich meinte nicht dich, sondern meine Sekretärin. Natürlich helfe ich euch!" Damit beendete Harry den Anruf.
Die ganzen Gefühle, die er solange verdrängt hatte, kamen wieder hoch. Den Schmerz, den er verspürt hatte, als er in Louis' blaue Augen, die ihn verletzt anblickten, schaute. Den Schmerz, den er nicht nur ihm, sondern auch sich selbst durch seine Worte zugefügt hatte. Das Glück, das er damals verspürt hatte, wenn Louis ihn anlächelte. All diese Erinnerungen strömten wieder auf ihn ein und Harry wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.

Don't forget where you belong (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt