Kapitel 6

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Am nächsten Morgen erwachte Harry ziemlich früh. Er war zwar nicht ausgeschlafen, da er am Abend noch lange über das nachgedacht hatte, was Ginny ihm geraten hatte. Aber wieder einschlafen konnte er auch nicht. Ginny schlief noch tief und fest und Harry konnte ihr leises Atmen hören. Es war schon ein wenig hell draußen aber die Sonne kam nicht durch den wolkenverhangenen Himmel. Er nahm sich Dracos Buch wieder zur Hand und öffnete es. Auf den Seiten nach dem letzten Eintrag, den er gelesen hatte, waren wieder Skizzen zu sehen. Diesmal erkannte Harry nicht nur Voldemort, sondern auch Grayback mit seinen Klauen und sogar Lucius Malfoy. Es waren fünf Seiten bemalt, bevor der nächste Eintrag folgte.

7. Eintrag

Ich habe einen Auftrag vom dunklen Lord bekommen. Ich soll das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche reparieren und so die Todesser bei der geplanten großen Schlacht nach Hogwarts einschleusen. Das war aber noch nicht alles. Er hat mir aufgetragen jemanden zu töten. Nicht einfach irgendwen sondern Dumbledore. Ich konnte den Mann nie leiden aber ihn umbringen? Wie soll ich das denn machen. Er hat Grindelwald besiegt und selbst Voldemort hat es noch nicht geschafft ihn zu töten also wieso sollte ich das können. Doch die Wahl liegt bei mir. Er oder ich. Einer muss sterben. Wäre vielleicht garnicht so schlecht, wenn ich es sein würde. Doch ich will nicht vom dunklen Lord getötet werden. Wahrscheinlich würde er mich wochenlang quälen, bis ich mir mit meinen eigenen Fingernägeln die Pulsadern durchschneiden würde. Nein, ich will noch nicht sterben. Ich muss das irgendwie schaffen. Zum Glück habe ich Blaise, der mich soweit ablenkt, dass ich nicht ständig daran denken muss. Er weiß zwar nichts von meinen Aufträgen aber er merkt, dass es mir nicht gut geht. An einem Wochenende vor einer Weile, bei einer der üblichen Slytherin Partys wollte ich endlich Blaise' Rat befolgen und mir sturzbetrunken jemanden suchen, mit dem ich rummachen konnte. An der Wand angelehnt, stand ein wirklich hübscher Junge mit dunklen Haaren und blauen Augen, den ich bis zu diesem Zeitpunkt noch garnicht richtig wahrgenommen hatte. Also stellte ich mich zu ihm und fing an mit ihm zu reden. Sein Name war Alex und ich war mir relativ sicher, dass er schwul sein könnte. Wahrscheinlich lag es daran, dass er mich so genau gemustert hat. Oder daran, dass ich vorher einige Shots Feuerwhiskey getrunken hätten. Schnell standen wir in einer dunkleren Ecke und haben uns geküsst. Ich war viel zu betrunken, um aufzuhören, also bin ich mit ihm in seinen Schlafsaal gegangen. Sehr weit sind wir jedoch nicht gekommen. Als wir auf seinem Bett lagen und er begann mich auszuziehen blitzten immer wieder Bilder von Grayback vor meinem inneren Auge auf und ich bekam Panik. Ich konnte nicht mehr Atmen und fing an zu Zittern. Ich kam mir selbst dumm vor, dass ich daran nicht gedacht hatte und es war mir wirklich mehr als unangenehm. Aber Alex war wirklich sehr nett zu mir und wir lagen an diesem Abend nur noch zusammengenuschelt in seinem Bett, haben uns ab und zu geküsst und viel geredet. Dank meinem betrunkenen ich ist er nun der Einzige, der weiß, was Grayback mit mir gemacht hat. Jetzt hat Grayback keine Chance mehr dazu, denn ich bleibe nicht mehr länger als nötig im Manor, auch, wenn ich dadurch Vater verärgere. Dass ich ein Todesser bin weiß Alex nicht, da auf dem Mal ein Tarnzauber liegt, mit dem nur ich und andere Todesser es sehen können. Alex und ich verstehen uns ziemlich gut und ich denke, ich habe ihn wirklich gern.

Irgendwas versetzte Harry einen Stich. Er wusste nicht warum aber es störte ihn, dass selbst Draco es schaffte sich zu verlieben und er anscheinend nicht. Draco schien wirklich weich zu werden, wenn er jemanden mochte. Dass er es mochte sich an jemanden anzukuscheln und gehalten zu werden, entsprach dem genauen Gegenteil, von dem, was man über Draco kannte. Der gefühlskalte Stein hatte ein größeres Herz, als man von ihm dachte.

Gerade blätterte Harry die Seite um, als er ein Rascheln und Gähnen aus Ginnys Bett hörte. Schnell klappte er das Buch zu und legte es neben sich unter die Decke.

Draco's DiaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt